Ausbau des Radhauptnetzes schreitet voran

| Umwelt

OB Thomas Geisel überzeugte sich mit Heribert Schäfer vom Amt für Verkehrsmanagement vom Radnetz-Ausbau. Foto: Melanie Zanin

OB Thomas Geisel informierte sich vor Ort über den städtischen Ausbau der Radwege. Foto: Melanie Zanin

OB Thomas Geisel fuhr mit Medienvertretern Teile des neuen Radwegenetzes ab. Foto: Melanie Zanin

Die Erweiterung der Radwege läuft auf Hochtouren. Foto: Melanie Zanin

OB Thomas Geisel fuhr mit Medienvertretern Teile des neuen Radwegenetzes ab. Foto: Melanie Zanin

Die Erweiterung der Radwege läuft auf Hochtouren. Foto: Melanie Zanin

Die Verkehrswende und die Stärkung des umweltfreundlichen Radverkehrs sind in der Landeshauptstadt Düsseldorf Top-Themen. Oberbürgermeister Thomas Geisel überzeugte sich bei einer Radtour selbst vom Ausbau des stadtweiten Radhauptnetzes.

Zur Förderung des Radverkehrs hat die Landeshauptstadt Düsseldorf ein stadtweites Radhauptnetz entwickelt, welches direktere Verbindungen auf Hauptverkehrsachsen schaffen soll und somit die Qualität, aber auch die Sicherheit verbessert. Mit einer Streckenlänge von über 300 Kilometern, bestehend aus rund 700 Einzelmaßnahmen, wird es seit 2015 sukzessiv umgesetzt.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sich auf einer seiner diesjährigen Sommertouren ein Bild vom Ausbau der städtischen Radwege verschafft. "Mit der Fahrradförderung setzen wir uns für eine intelligente, sparsame und fitnessfördernde Fortbewegung ein. Wir nehmen die Verkehrswende ernst. Unser Ziel ist eine zukunftsweisende Mobilität und den öffentlichen Raum in Düsseldorf so gerecht wie möglich aufzuteilen, damit alle Nutzer davon profitieren. Das dient auch dem Klimaschutz", erläutert der Oberbürgermeister. Als wichtiger Baustein für die Mobilität von morgen hat die Landeshauptstadt seit 2015, auch dank der Stellplatzablösebeiträge, über zehn Millionen Euro für den Ausbau des Radhauptnetzes bereitgestellt. Davon wurden allein 2018 rund 3,36 Millionen Euro in die Förderung des Radverkehrs investiert. 2019 wurden bis dato etwa 1,52 Millionen für den Ausbau der Radinfrastruktur ausgegeben.

Das Radhauptnetz bildet die Basis für den Ausbau der Infrastruktur und wurde im Jahr 2015 vom Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Landeshauptstadt verabschiedet. Bislang bildeten die Grundlage der Radverkehrsplanung die bereits erfolgreich umgesetzten Bezirksnetze, die ein schnell nutzbares Netz für die kurzen Wege, vorrangig auf Nebenrouten, geschaffen haben.

30 Millionen Euro für Ausbau der Radinfrastruktur

Beim stetigen Infrastrukturausbau werden Projekte der Netzstufe 1 auf etwa 135 Kilometern Länge bearbeitet und umgesetzt. Das sind ausgewählte Projekte, die rund die Hälfte des insgesamt 300 Kilometer langen Radhauptnetzes abdecken. Für die nächsten Jahre hat der Rat in einem Sammelbedarfsbeschluss bereits ein umfangreiches Paket an Maßnahmen beschlossen, mit denen die Netzstufe 1 umgesetzt und der Ausbau des Radhauptnetzes weiter vorangetrieben wird. Insgesamt werden dafür in den nächsten Jahren über 30 Millionen Euro bereitgestellt. Damit können etwa 84 Prozent der Netzstufe 1 fertiggestellt werden.

Die Radrundtour mit dem Oberbürgermeister führte vom Burgplatz über die Rheinuferpromenade durch die Carlstadt, Stadtmitte und Pempelfort und umfasste ausgewählte Radverkehrsmaßnahmen zum Ausbau des Radhauptnetzes. Mit dem Radhauptnetz hat die Verwaltung die konzeptionellen Voraussetzungen für die Radwegeplanungen geschaffen. Mit den Achsen Friedrich-/Breite Straße und Elisabeth-/Kasernenstraße wurde im Sommer 2016 einer der ersten Bauabschnitte umgesetzt. Das zeigt bereits, wie viele Straßen in Zukunft aussehen werden. Mitten durch die Innenstadt führt auf der Nord-Süd-Achse zwischen Bilk S-Bahnhof und Heinrich-Heine-Allee in beide Richtungen ein jeweils zwei Kilometer langer Radfahrstreifen. Nach Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie wurde der an der Oberfläche freigewordene Platz genutzt, um eine exklusive Radverkehrsachse vom S-Bahnhof Bilk bis zum Opernhaus auf den Straßenzügen Friedrich-/Breite- und Kasernen-/Elisabethstraße einzurichten.

Der Radweg auf der Benrather Straße wurde ebenfalls im Rahmen der Oberflächengestaltung nach Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie angelegt.

Die Radverkehrsmaßnahmen Maximilian-Weyhe-Allee und Hofgartenrampe sind Teil des Sammelbedarfsbeschlusses und sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Auf der Achse Kaiser-/Fischerstraße wurden im Frühjahr dieses Jahres zwischen Jägerhofstraße und Klever Straße beidseitig Radverkehrsanlagen eingerichtet. Der Eingriff in den Straßenraum und die abschnittsweise Umverteilung des Straßenraumes zu Gunsten des Fahrradverkehrs wurden vom Ordnungs- und Verkehrsausschuss als Versuch beschlossen. Bei positivem Ergebnis des Versuches wird der Radfahrstreifen dauerhaft markiert.

Die Nord-Süd-Achse Fischer-/Kaiserstraße bildet eine Netzeinheit mit der Ost-West-Achse Klever Straße/Jülicher Straße. Dort werden bis Ende August zwischen Cecilienallee und Eulerstraße beidseitig Radfahrstreifen markiert. In einem ersten Schritt wird jeweils auf der rechten Fahrspur ein provisorischer Radstreifen angelegt. Später wird in einem zweiten Schritt der Radweg als eine baulich getrennte Radverkehrsanlage geplant und ausgebaut. Der Radweg auf der Eulerstraße ist auch Teil des Sammelbedarfsbeschlusses und wird derzeit überplant.

Luftqualität soll besser werden

Zur Verringerung der Luftschadstoffbelastung und Abwendung eines Dieselfahrverbotes wurde im Frühjahr auf der Prinz-Georg-Straße zwischen Moltkestraße und Bagelstraße in beide Fahrtrichtungen eine Sonderfahrspur für Busse, Fahrräder, Taxen, elektrisch betriebene Fahrzeuge und für Pkw mit mehr als drei Insassen eingerichtet. Der Verkehrsversuch läuft bis etwa Ostern 2020. Im Rahmen des Testbetriebes sollen die Verbesserung der Luftschadstoffbelastung, die Auswirkungen auf die Fahrzeiten des ÖPNV und die Leistungsfähigkeit des Kraftfahrzeugverkehrs bestimmt, sowie Praxiserfahrungen im Zusammenspiel der freigegebenen Verkehrsarten gesammelt werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Sicherheit des Radverkehrs sowie der Störungsfreiheit im Ablauf des ÖPNV. Die Prinz-Georg-Straße ist Bestandteil des Radhauptnetzes und stellt die Verbindung zwischen Innenstadt, Pempelfort und Derendorf her.

Im Rahmen der Wiederherstellung der Oberfläche nach Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie wurde an der Kreuzung Am Wehrhahn/Adlerstraße eine wesentlich Lücke im Radhauptnetz der Stadt geschlossen. Die Wünsche der Schulpflegschaft des Humboldt-Gymnasiums flossen in die Entscheidung ein. Die neue Radverkehrsanlage ist Teil einer Hauptfahrradachse vom östlichen Düsseldorf in Richtung Innenstadt.

Auf der Worringer Straße wurde zwischen Am Wehrhahn und Kölner Straße auf einer Länge von etwa 400 Metern das erste Teilstück der künftigen, 1,2 Kilometer langen Achse Karlstraße/Worringer Straße erstellt. Diese Achse wird nach Fertigstellung eine zentrale Bedeutung für den innerstädtischen Radverkehr haben. Im Rahmen der Fahrbahnsanierung auf der Kölner Straße hat die Stadt die Gelegenheit ergriffen, um gleichzeitig zwischen Worringer Platz und Gerresheimer Straße in beiden Fahrtrichtungen Radfahrstreifen in einer Gesamtbreite von 3,25 Metern auftragen zu lassen.

Im Zuge der Umsetzung des EKISO-Projektes Friedrich-Ebert-Straße (EKISO = Entwicklungsgebiet Innenstadt Süd-Ost) wurde auch der Radverkehr gefördert. Von der Karlstraße bis zur Berliner Allee legte die Stadt auf der Friedrich-Ebert-Straße ein Radschutzstreifen als Teil des Radhauptnetzes an. Die Radwegeverbindung über die Friedrich-Ebert-Straße bietet damit zur bestehenden Fahrradstraße Bismarckstraße eine bedarfsgerechte zusätzliche Fahrradwegeverbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt.

Radverkehr in Düsseldorf hat merklich zugenommen

2018 war in Düsseldorf ein Rekordjahr für Radfahrer. Allein an der Dauerzählstelle der Landeshauptstadt am Mannesmannufer wurden 1.042.633 Fahrradfahrer registriert. Das sind 13 Prozent mehr als 2017 - so viele wie noch nie. Im Schnitt fuhren dort täglich 2.857 Radfahrer vorbei. Auch an den übrigen Zählstellen stieg die Zahl der registrierten Pedalritter. Ihre Zahl nahm an den 13 Messpunkten im Stadtgebiet gegenüber 2017 um 6,6 Prozentpunkte auf 5,36 Millionen Radfahrer zu. Immer mehr Menschen in Düsseldorf wählen gemäß den Zahlen des Amtes für Verkehrsmanagement das Fahrrad als Mobilitätsalternative - der Radverkehr in Düsseldorf hat im vergangenen Jahr merklich zugenommen. Und der positive Trend scheint sich auch 2019 fortzusetzen. Von Januar bis Mitte August wurden in diesem Jahr rund 2,4 Prozent mehr Radfahrer als im Vorjahr gezählt.

Über einen längeren Zeitraum betrachtet sieht man, dass die Gesamtzahlen einen leichten positiven Trend offenbaren. Der ADFC Fahrradklima-Test zeigt, dass sich Radfahren in Düsseldorf noch nicht ganz durchgesetzt hat. Positiv bewertet werden jedoch die "Werbung für das Fahrrad" und die jüngsten Maßnahmen zur Fahrradförderung, die beim Ausbau der Infrastruktur langsam aber sicher immer mehr Wirkung zeigen. Auch das Angebot an öffentlichen Fahrradangeboten von aktuell vier Bike-Sharing-Anbietern wurde positiv bewertet.

Mit einer Gesamtnote von 4,2 (Schulnote) ist Düsseldorf im Vergleich mit ähnlich großen Kommunen im Mittelfeld zu finden. Spitzenreiter ist hier Münster mit einer Note von 3,3, gefolgt von Oberhausen mit 3,9. Düsseldorf teilt sich seinen Platz unter anderem mit Bonn, Krefeld und Essen. Es bedarf weiterhin einer großen Anstrengung, die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, Fahrten mit dem Auto auf das Fahrrad zu verlagern; insbesondere die zahlreichen Kurzstrecken, die auch heute noch vorwiegend mit dem Auto zurückgelegt werden. Mit dem Ausbau des Radhauptnetzes steigert Düsseldorf die Qualität und Sicherheit der Radinfrastruktur. Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Ich kann nur jedem empfehlen, das Fahrrad zu nutzen: Es ist gesund, umweltfreundlich, kostengünstig und macht Spaß."

Initiative Fahrrad-Abstellanlagen

Um den begrenzte Parkraum in Düsseldorf effizienter zu nutzen, hat die Stadt im Sommer 2018 eine Initiative zur Schaffung von neuen Fahrradparkplätzen gestartet. Bei den Abstellanlagen handelt es sich um mobile und flexibel einsetzbare Einheiten, deren Einsatz nach Bedarf gesteuert werden kann. Bei der Standortsuche geht das Amt für Verkehrsmanagement auch auf Wünsche und Anfragen aus der Bevölkerung ein und platziert Stellplätze systematisch im Stadtgebiet. 1.293 zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten an 666 Fahrradständern waren geplant. Bis jetzt sind 610 Fahrradständer mit 1.181 Abstellmöglichkeiten montiert. Davon 298 Ständer auf Pkw-Parkständen. Statt ehemals 81 Autos können dort stattdessen 596 Fahrräder abgestellt werden - mehr als sieben Mal so viele Parkmöglichkeiten wie vorher.

Eine Prüfung im Frühling dieses Jahres hat gezeigt, dass die Abstellanlagen gut angenommen werden und dass der Bedarf an vielen Standorten noch deutlich höher ist. Insgesamt lag die durchschnittliche Auslastung bei rund 58 Prozent. Das entspricht etwas mehr als einem Fahrrad pro Bügel.

Ein Erklärfilm zum Radhauptnetz kann unter www.duesseldorf.de/radschlag/infrastruktur-stand-aktuelles.html angesehen werden.