Experten im Einsatz für ein gutes Klima

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Der Klimabeirat der Landeshauptstadt Düsseldorf um OB Thomas Geisel (M.) zog am Donnerstag, 28. Mai, im Rathaus eine erste Zwischenbilanz auf dem Weg zur geplanten Klimaneutralität. Foto: Michael Gstettenbauer

OB Thomas Geisel (r.) und Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf AG, stellten die Maßnahmen zur Erreichung des Klimaschutzzieles 2035 vor. Foto: Michael Gstettenbauer

Die Klimaneutralität 2035 zu erreichen, ist das erklärte Ziel der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Verwaltungsspitze hat zu diesem Zweck eine interdisziplinär zusammengesetzte Expertenkommission einberufen, die die Stadtverwaltung berät. Nach einem halben Jahr hat das Gremium eine erste optimistische Zwischenbilanz gezogen und einen Ausblick auf die Herausforderungen der Zukunft gegeben. Zudem ist dort eine Methodik für eine leistungsfähige Planung, Steuerung und Kontrolle der Klimaschutzprojekte erarbeitet worden, mit dem Düsseldorf bundesweit Vorreiter sein wird. Dieses Tool soll in der Kleinen Kommission Klimaschutz und im Stadtrat vorgestellt werden.

"In Zeiten von Corona ist es mir wichtig, dass das Thema 'Klimaschutz' nicht in Vergessenheit gerät, denn hier geht es um eine wichtige Menschheitsfrage. Wir sind in Düsseldorf auf einem guten Weg, die Klimaneutralität 2035 zu erreichen, aber wir dürfen bei unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Die Stadtverwaltung wird alles Notwendige tun, um dafür zu sorgen, dass dieses ehrgeizige Ziel nicht nur in Sonntagsreden oder in Ratssitzungen proklamiert, sondern auch erreicht wird. Deshalb freue ich mich sehr, dass Düsseldorf neben dem Sachverstand der Stadtverwaltung auch auf das Wissen und die Ideen einer interdisziplinär zusammengesetzten Expertengruppe zurückgreifen kann", betonte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Die Expertengruppe besteht aus Umweltdezernentin Helga Stulgies, Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Düsseldorf AG, Dr. Sophia Becker, Wissenschaftlerin an der Technischen Universität Berlin, Sabrina Herrmann, Leiterin Siemens-Niederlassung Düsseldorf, Andreas Kipar, Landschaftsarchitekt und Unternehmer, und Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW e.V..

Landeshauptstadt und Stadtwerke arbeiten eng zusammen
Die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Stadtwerke stecken seit zwei Jahren einen hohen Aufwand in die Analyse der Herausforderungen des Klimawandels für eine Großstadt wie Düsseldorf. Die Modernisierung der urbanen Infrastrukturen, die notwendig ist, um die Klimaschutzziele zu erreichen und den Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) zu senken, wird gleichzeitig die Grundlage für eine Metropole der Zukunft schaffen. Die Landeshauptstadt und die Stadtwerke Düsseldorf sind der festen Überzeugung, dass Transparenz von grundlegender Bedeutung ist. Den Zielgruppen und Kundengruppen muss erläutert werden, welche Projekte effektiv sind - also einen hohen Beitrag zum CO2-Minderungsziel leisten - und welche Projekte effizient sind - also diese Leistung mit möglichst niedrigem Ressourceneinsatz erreichen. Daher ist eine fundierte und verständliche Vorgehensweise, die jederzeit Transparenz bietet und Beteiligung ermöglicht, der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung. Die Grundlage dafür muss durch eine verbindliche und leistungsfähige Methodik mit klaren Kriterien für die Effektivität, Effizienz und Umsetzbarkeit der einzelnen Projekte gelegt werden.

Ausgehend von den Zahlen aus 2016 muss der CO2-Ausstoß in Düsseldorf um rund 67 Prozent reduziert werden - von rund 4,2 Millionen Tonnen auf rund 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr. Aktuell machen vom jährlichen Ausstoß 30 Prozent die privaten Haushalte, 41 Prozent die Wirtschaft, 27 Prozent der Verkehr und lediglich zwei Prozent die städtischen Einrichtungen aus. "Ein alleiniges Engagement der Landeshauptstadt reicht daher nicht aus, sondern wir brauchen Partner und Unterstützer, die entsprechend ihres Anteils am Ausstoß auch einen Beitrag zur Minderung leisten. Diese zu gewinnen und moderne Wege aufzuzeigen, dabei leistet das Expertengremium, das ich Ihnen heute vorstelle, entscheidende Hilfe", erläutert Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Mit einer Rangfolge soll für Projekte entsprechend ihrer Wirksamkeit zur Minderung des CO2-Ausstoßes und der dafür erforderlichen Kosten priorisiert werden, so der Vorschlag der Experten. Weitere Parameter sind die technische Umsetzbarkeit und der Aufwand zum Auslösen nötiger Investitionen sowohl im privaten wie im öffentlichen Sektor. Es soll ein Zeitablauf für die Projekte gefunden werden und messbare Ziele und Zwischenziele festgelegt werden, damit für alle transparent ist, wie weit die Stadt bei der Erreichung des Ziels "Klimaneutralität" gekommen ist.

Herausgearbeitet werden soll nach der Vorstellung der Klima-Experten auch, wo noch keine ausreichenden Projekte ausgearbeitet wurden, um das Ziel zu erreichen. In diesen Fällen gilt es, im Gespräch mit der Stadtgesellschaft gemeinsam, weitere kreative Ideen zu entwickeln. Diese Methodik soll nach dem Expertengremium ein Angebot an die Politik sein, den Grad der Zielerreichung maximal transparent und die Diskussion damit ehrlich zu machen.

Verkehr und Wärme entscheidende Faktoren
Ein besonderes Augenmerk muss laut den Klimaexperten auf den Sektoren Verkehr und Wärme liegen. Der Sektor Verkehr ist in Düsseldorf für den Ausstoß von 1,4 Millionen Tonnen CO2 jährlich verantwortlich, der Wärmesektor für 1,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr - das sind jeweils etwa ein Drittel des Gesamtausstoßes.

Im Sektor Verkehr sind zwei große Stränge zu verfolgen: Der Motorisierte Individualverkehr muss reduziert werden (Gruppe 1) und der verbleibende Rest des Motorisierten Individualverkehrs sowie des Öffentlichen Personennahverkehrs (Gruppe 2 und 3) soll möglichst wenig Schadstoffe ausstoßen.