Ordnungsamt ertappt 439.005 Falschparker und 208.009 Temposünder

| Ordnung Verkehr

Das Archivbild zeigt die Blitzer an der Autobahn 44. Archivfoto: Jenoptik

Das Archivbild zeigt die Blitzer an der Autobahn 44. Archivfoto: Jenoptik

Die Grafik zeigt eine Übersicht zur Bilanz der Verkehrsüberwachung des Düsseldorfer Ordnungsamtes für 2020. Grafik: Amt für Kommunikation

Die Zahl ertappter Verkehrssünder hat laut dem Ordnungsamt der Landeshauptstadt im Vergleich zum Vorjahr in allen Bereichen leicht abgenommen. 439.005 Falschparker und 208.009 Temposünder wurden im Jahr 2020 ertappt – zum Vergleich: 2019 waren es 459.178 Falschparker und 233.478 Temposünder.

Fließender Verkehr

Geschwindigkeitsüberwachung

Insgesamt 208.009 Autofahrer haben im vergangenen Jahr Post von der Stadt erhalten, weil sie im Düsseldorfer Stadtgebiet zu schnell gefahren waren (2019: 233.478). Im Rheinufertunnel wurden die meisten Verstöße registriert, nämlich 117.345 (2019: 100.075) Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde im September 2019 von 70 auf 60 Stundenkilometer reduziert, so dass die Werte mit dem Vorjahr nicht direkt vergleichbar sind. Trauriger Spitzenreiter war ein Autofahrer, der im Mai mit 161 Stundenkilometern statt der erlaubten 60 Stundenkilometer durch den Tunnel raste.

An den elf sonstigen stationären Überwachungsanlagen im Stadtgebiet waren 32.507 Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs (2019: 48.231). Enthalten sind darin auch die Werte der A 44. Zu berücksichtigen ist aber, dass die Messanlage aufgrund einer Straßenbaustelle erst im Dezember 2020 wieder in Betrieb genommen werden konnte.

Die Einhaltung der Tempolimits wird außerdem mit mobilen und einem semistationären Messgerät kontrolliert. An mehr als 700 möglichen Standorten in der Stadt geht es vor allem um den Schutz von Schulwegen, die Sicherheit vor Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern oder allgemein um Unfallhäufungsstellen. Dabei wurden insgesamt 58.157 Verkehrssünder ertappt, die zu schnell unterwegs waren (2019: 75.506).

Für das Jahr 2021 ist die Anmietung eines weiteren Messanhängers vorgesehen. Diese Geräte schließen eine Lücke zwischen mobilen Messungen mit Radarfahrzeugen und stationären Überwachungsanlagen. Sie kommen insbesondere bei Anwohnern belasteter Straßen so gut an, dass es bereits eine Vormerkliste für künftige Standorte gibt.

Rotlichtüberwachung

Wegen Missachtens einer roten Ampel wurden im vergangenen Jahr 10.981 Bußgeldverfahren eingeleitet (2019: 9.125). Die meisten Verstöße wurden am "Nordstern" festgestellt, wo 9.382 Autofahrer (2019: 7.540/Inbetriebnahme Juni 2019) das Rotlicht missachteten.

Sondereffekte durch die Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie und das dadurch gesunkene Verkehrsaufkommen macht sich bei der Gesamtzahl aller Fahrzeuge, die an den Messstellen vorbeigefahren sind, deutlich bemerkbar. Die Werte sind gegenüber dem Vorjahr um rund 14 Prozent zurückgegangen. Bei den festgestellten Verstößen beträgt der Rückgang rund 11 Prozent.

Ruhender Verkehr

Im Jahr 2020 wurden vom Ordnungsamt insgesamt 439.005 Halt- und Parkverstöße mit Verwarn- oder Bußgeldern geahndet (2019: 459.178). Der Löwenanteil der Fälle entfiel auch 2020 auf die Regelungen für die Benutzung legaler Parkplätze, wie zum Beispiel Überschreiten von Höchstparkdauern oder Verstoß gegen Parkscheinpflichten. In diesen Fällen setzten sich 176.862 (2019: 185.386) Menschen über Vorschriften hinweg und bildeten damit einen typischen "Anlass" dafür, dass sich nachfolgende Verkehrsteilnehmer auf Geh- und Radwegen illegale Parkplätze zu verschaffen suchten (57.828 Fälle, 2019: 73.164). Die Bevorrechtigungen für Menschen mit Behinderungen wurden 5.154 Mal missachtet (2019: 6.163).

Insgesamt nahm die Zahl der festgestellten Parkverstöße - wie auch der gesamte Straßenverkehr - vor allem während des ersten Lockdowns in den Monaten März und April - stark ab. Zusätzlich wurde im Zeitraum vom 19. März bis zum 5. Mai 2020 die Parkraumbewirtschaftung ausgesetzt. Die Schließung der Gastronomie machte sich besonders in den Ausgehvierteln im Straßenverkehr bemerkbar, da dort die abendlichen Besucher ausblieben.

Radwege

Die neuen Radwege in Düsseldorf wurden nach Fertigstellung und der Freigabe für den Radverkehr durch die Verkehrsüberwachung personalintensiv überwacht. Dabei zeigt sich, dass sich die erhöhte Präsenz in Verbindung mit dem rückläufigen Verkehr positiv auswirkt.

Drittanzeigen

Von den gesamten Verfahren wurden 30.339 (6,9 Prozent) auf Anzeigen von Bürgern hin eingeleitet. Der Wert liegt damit auf dem Vorjahresniveau (29.683 Fälle, 6,5 Prozent). Hauptärgernis aus Bürgersicht ist unverändert das Parken auf Geh- und Radwegen, das 13.356 Mal Anlass zu Drittanzeigen bot (Vorjahr: 12.209). Auf Platz 2 folgen bei den Drittanzeigen die absoluten Haltverbote (Zeichen 283) mit 5.995 Fällen (Vorjahr 5.715). Trauriger Aufsteiger auf Platz 3 ist das Parken vor Bordsteinabsenkungen und in Kreuzungsbereichen, das 1.896 mal angezeigt wurde (Vorjahr: 965).

Herkunft

Im ruhenden Verkehr trugen die Fahrzeuge bei 49 Prozent der Verstöße ein Düsseldorfer Kennzeichen. Weitere 6,6 beziehungsweise 6,2 Prozent entfallen auf die Kennzeichen NE und ME.

Abschleppungen

In 8.673 Fällen (2019: 9.930) wurden die Kraftfahrzeuge so abgestellt, dass der Abschleppwagen gerufen werden musste. Wie in den Vorjahren waren die Gründe in den meisten Fällen missbräuchlich genutzte Schwerbehindertenparkplätze und die Nichtbeachtung mobiler Haltverbotszonen, wie sie etwa anlässlich von Bauarbeiten oder Umzügen angeordnet werden.

Einnahmen und Ausgaben

Nach aktuellen Schätzungen wird sich die Gesamtsumme der Geldbußen für 2020 auf rund 16,7 Millionen Euro belaufen (2019: 15,8 Millionen Euro) - noch sind allerdings nicht alle Verfahren abgeschlossen. Davon entfallen 9,3 Millionen Euro auf ruhenden Verkehr und 7,4 Millionen Euro auf den fließenden Verkehr (Vorjahreswerte: 9,4 bzw. 6,4 Millionen Euro). Dem stehen im Haushaltsplan 2020 geplante Aufwendungen für Personal und Material in einer Höhe von rund 14,2 Millionen Euro gegenüber.

Beigeordneter Christian Zaum erklärt dazu: "Der Bedarf an einer effizienten und flächendeckenden Verkehrsüberwachung ist nach wie vor hoch, das zeigen die anhaltend hohen Zahlen auch im Jahr 2020. Glücklicherweise konnten die offenen Stellen 2020 fast vollständig wiederbesetzt werden. Auch 2021 werden wir die Verkehrsüberwachung durch weiteres Personal verstärken, um den Gefährdungen im Straßenverkehr noch wirksamer zu begegnen."

Hintergrund: Außendienste des Ordnungsamtes

Die städtische Verkehrsüberwachung ist mit derzeit 133 Dienstkräften der größere der beiden Außendienste des Ordnungsamtes. Ihr obliegt die Überwachung des ruhenden Straßenverkehrs sowie die Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachung. Die Mitarbeiter gehen ihrer Arbeit zu Fuß, per Fahrrad, Motorroller oder Auto im gesamten Stadtgebiet nach. Im abgelaufenen Jahr konnten für den Außendienst 27 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden, weitere 10 werden voraussichtlich im ersten Quartal 2021 den Dienst antreten.

Der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) als zweiter Außendienst mit weiteren 120 Mitarbeitenden achtet neben dem Bürgerservice auf die Einhaltung sonstiger Vorschriften wie zum Beispiel der Düsseldorfer Straßenordnung, der Sondernutzungssatzung, des Landeshundegesetzes oder des Landesimmissionsschutzgesetzes.

Weitere Informationen zu den Grundlagen der Verkehrsüberwachung sowie den Standorten der Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsanlagen gibt es im Internetangebot der Stadt unter https://www.duesseldorf.de/ordnungsamt/verkehrueb/rug.html.