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Kultur
Düsseldorf soll Zuschlag für Deutsches Fotoinstitut erhalten
Bund gibt 41,5 Millionen Euro/Grundstück am Ehrenhof vorgesehen/OB Thomas Geisel: "Die Weichen zur Realisierung in der Landeshauptstadt sind gestellt"
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Die Stadt Düsseldorf freut sich über den Beschluss des Haushaltsausschusses im Bund, das Deutsche Fotoinstitut in der Landeshauptstadt Düsseldorf anzusiedeln. Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Es ist großartig, dass der Bund die Weichen zur Realisierung eines Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf gestellt hat. Die großzügige Mittelbereitstellung von Bund und Land zeigen, dass in Deutschland ein Konsens herrscht, dass das bedeutsame kulturelle Erbe der Fotokunst über ein nationales Kompetenzzentrum gesichert werden muss. Die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Land Nordrhein-Westfalen werden nun in enger Zusammenarbeit mit dem Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts so schnell wie möglich die nächsten Schritte in die Wege leiten."
Am Donnerstag, 14. November, hatte der Bund 41,5 Millionen Euro für ein Deutsches Fotoinstitut zur Verfügung gestellt, das Land Nordrhein-Westfalen will weitere Kosten kofinanzieren. Dabei ist vorgesehen, dass die Stadt Düsseldorf ein Grundstück am Ehrenhof in das Finanzierungspaket einbringt. Die Geschichte der Fotografie ist eng mit der jüngeren Kulturgeschichte der Bundesrepublik verknüpft. Wichtige Künstlerinnen und Künstler haben von Deutschland aus maßgeblich auf die Entwicklung der Fotokunst Einfluss genommen. Fotografie ist jedoch ein Medium, das einem Alterungsprozess ausgesetzt ist. Um analoge Fotografie wie auch digitales Trägermaterial für die Zukunft zu sichern, muss jetzt gehandelt werden, will man nicht herbe Verluste dieses wichtigen Kulturgutes hinnehmen. Dies ist nur möglich durch eine Bündelung von Kompetenzen. Hierfür soll ein bundesdeutsches Kompetenzzentrum, das Deutsche Fotoinstitut gegründet werden. Die Staatsministerin für Kultur und Medien hat zuletzt auf einer Tagung im letzten Juli in Berlin den Bedarf für ein Fotoinstitut zur Sicherung des kulturellen Erbes ausdrücklich anerkannt.
Die Spitzen von Landeshauptstadt und der Landesregierung sind sich indes einig, dass Düsseldorf der ideale Standort für ein Deutsches Fotoinstitut ist. Maßgeblich waren Künstlerinnen und Künstler im Umfeld der Kunstakademie in Düsseldorf an der Geschichte der Fotokunst beteiligt. Der Begriff der weltberühmten Düsseldorfer Fotoschule unterstreicht die Bedeutung der Landeshauptstadt für die Etablierung der Fotografie als Kunstform. Dabei spielen nicht nur historische Gesichtspunkte für den Standort eine Rolle. Düsseldorfs als Stadt der Werbeindustrie samt der hier vorhandenen Infrastruktur der Zulieferunternehmen für die Kreativbranche sucht im Bundesgebiet ihresgleichen. Ein Düsseldorfer Unternehmen wie Grieger, spezialisiert auf die Produktion großformatiger Inkjet-Ausdrucke, ist sogar einmalig in der charakteristischen Form seines Bestehens. Diese Infrastruktur wird die Kompetenzen eines Deutsches Fotoinstituts stärken.
Die Stadt Düsseldorf verfügt mit dem Kunstpalast und der fußläufig gelegenen Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, der Akademiegalerie der Kunstakademie, ebenfalls fußläufig zum Ehrenhof gelegen, über etablierte Ausstellungsräume für Fotografie. In Düsseldorf lebende Künstlerinnen und Künstler wie Katharina Siebverding, Hans-Peter Feldmann, aber auch die in Köln lebende Candida Höfer stehen für die Bedeutung von Düsseldorf und der Region für die Fotografie.
Mit dem aus städtischen Mitteln finanzierten Ankauf der Sammlung Kicken hat der Kunstpalast unter der Leitung von Felix Krämer der Fotografie erst jüngst einen besonderen Stellenwert eingeräumt. Seit Anfang 2019 wurde eigens die Stelle einer Kuratorin für Fotografie am Haus geschaffen. Auch das NRW Forum zeigt seit seiner Gründung schwerpunktmäßig Foto-Ausstellungen. Das NRW Forum legt zudem ein besonderes Augenmerk auf digitale Kultur, die ohne das Medium Fotografie nicht zu denken ist. Bei diesem Ensemble wichtiger potentieller Kooperationspartner ist nicht zuletzt das Restaurierungszentrum zu nennen, das bereits über Fähigkeiten in der Fotorestaurierung verfügt.
Vor wenigen Wochen hat sich auf Initiative des renommierten Künstlers Andreas Gursky ein Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstitutes e.V. gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählt u.a. Max Becher, Sohn von Bernd und Hilla Becher und selbst Fotograf. Erster Vorsitzender ist der Künstler Moritz Wegwerth. Der Verein hat ein dezidiertes Konzept für ein Deutsches Fotoinstitut erarbeitet und eng mit der Stadt Düsseldorf abgestimmt. Es wird essentieller Bestandteil der Bewerbung der Landeshauptstadt Düsseldorf beim Bund sein. Ein Deutsches Fotoinstitut kümmert sich um die Formulierung von Richtlinien und Standards für die fachgerechte und nachhaltige Erhaltung von fotografischen Kunstwerken. Es stellt sein in täglicher Praxis und im Dialog mit Partnern aus der Industrie und Forschung sowie vor allem mit den Künstlern und Nachlassverwaltern beständig verfeinertes Wissen weltweit zur Verfügung. Damit würde sich das Institut von seinem Sitz in Düsseldorf aus an die Spitze eines wissenschaftlichen Diskurses befördern, der momentan nur punktuell und nicht vernetzt geführt wird.