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Gesundheit

Erste Hilfe: Jede und jeder kann Leben retten

Gesundheitsamt dankt Ersthelfer für seinen Einsatz und die vorbildhafte Erste Hilfe/Das Wichtigste ist, sofort zu handeln und nicht zu zögern


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Redaktion: Mester, Annika

Ersthelfende können zu Lebenrettern werden: Um eine schnelle und vorbildliche Erste Hilfe zu würdigen, dankte das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf am vergangenen Wochenende Max Deibert. Er startete direkt vor Ort eine Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung, als Jolanda Dureczek beim Einkaufen in Düsseldorf bewusstlos zusammenbrach. Anhand dieses Falls macht das Gesundheitsamt darauf aufmerksam, wie die Erste Hilfe ablaufen sollte. Jährlich fährt der städtische Rettungsdienst zu rund 600 Einsätzen, in denen Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig sind.

Nachdem Jolanda Dureczek im April in einem Geschäft zusammengebrochen war, alarmierte ihre Tochter sofort die Mitarbeitenden. Diese hatten kurz zuvor noch einen Erste-Hilfe-Kurs besucht und dadurch die Abläufe und Handgriffe verinnerlicht. Ein Mitarbeiter, Max Deibert, eilte herbei und startete direkt mit den Wiederbelebungsmaßnahmen, indem er die Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung durchführte. Parallel wurde der Notarzt alarmiert. Schon kurz nach dessen Eintreffen konnte der Kreislauf der Patientin wiederhergestellt werden: Sie hatte wieder einen Puls und atmete, was dem schnellen Handeln aller Beteiligten zu verdanken war.

"Von der Alarmierung durch die Tochter über den Einsatz des Ersthelfers bis hin zur Fahrt der Patientin ins Krankenhaus handelt es sich um ein vorbildhaftes Beispiel dafür, wie Erste Hilfe richtig laufen muss", betont Gesundheitsdezernent Christian Zaum. "Denn bei der Ersten Hilfe zählt jede Sekunde: Jede und jeder kann helfen. Das Wichtigste ist, überhaupt zu handeln. Der Ersthelfer hat ohne zu zögern der Patientin in Not geholfen und damit ihr Leben gerettet."

In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 60.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben solch einen Notfall. Dabei ist Hilfe oft nicht weit entfernt: Familienangehörige, Passanten oder Arbeitskolleginnen und -kollegen können sofort Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten. Rund 10.000 Menschenleben könnten jedes Jahr zusätzlich gerettet werden, wenn sich mehr Menschen eine sofortige Herzdruckmassage zutrauen würden.

"Eine direkt begonnene Herzdruckmassage – auch wenn sie von Laien und nicht von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird – verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen der Betroffenen. Da jede Sekunde zählt, ist es wichtig, dass Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes keine Scheu vor Wiederbelebungsmaßnahmen haben. Leider trauen sich noch zu wenige, helfend einzugreifen. Dabei ist Wiederbelebung ganz einfach und das Wissen schnell durch einen Erste-Hilfe-Kurs aufgefrischt", erklärt Kalle Heitkötter, Leitender Notarzt des Gesundheitsamtes. Er war zusammen mit Dr. Sebastian Roth als Notarzt am Einsatzort. Dr. Sebastian Roth ergänzt: "Jede Minute ohne Sauerstoff birgt ein höheres Risiko für dauerhafte Gehirnschädigungen. Schon drei Minuten ohne Sauerstoff können zu bleibenden Schäden im Gehirn und – im schlimmsten Fall – zum Tod führen. Im Ernstfall genügen wenige Schritte, um Leben zu retten: Prüfen, Rufen, Drücken und bestenfalls Beatmen."

Jolanda Dureczek ist ihrem Ersthelfer von Herzen dankbar: "Ohne sein schnelles und besonnenes Handeln hätte ich den Herz-Kreislauf-Stillstand vermutlich nicht so gut überstanden. Er hat die Zeit bis zum Eintreffen der Notärzte überbrückt und dadurch meinen Kreislauf ‚am Laufen‘ gehalten."

Ersthelfer Max Deibert freut sich über den guten Ausgang: "Es war im wahrsten Sinne ‚Glück im Unglück‘, dass wir noch kurz zuvor einen Erste-Hilfe-Kurs besucht hatten. Dadurch hatte ich direkt alle Schritte und Handgriffe parat. Ich bin froh, dass wir Jolanda Dureczek helfen konnten."

Erste Hilfe: Jede und jeder kann Leben retten!
Bricht jemand zusammen, ist bewusstlos und atmet nicht oder nicht normal (sogenannte Schnappatmung)? Dann liegt bei der Person wahrscheinlich ein akuter Herz-Kreislauf-Stillstand vor. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren, sofort mit einer Herzdruckmassage samt Mund-zu-Mund-Beatmung als Wiederbelebungsmaßnahmen starten und den Notruf wählen.

Damit jede und jeder für eine solche Notfallsituation gewappnet ist, sind im Folgenden die wichtigsten fünf Schritte einer Ersten Hilfe zusammengefasst:

1.    Prüfen: Ist die Person noch ansprechbar? Atmet sie noch? Ist sie bewusstlos und atmet nicht oder nicht normal, folgt Schritt 2.

2.    Rufen: Den Notruf unter der Rufnummer 112 anrufen.

3.    Drücken/Herzdruckmassage durchführen: Dazu wird kräftig (rund 5 bis 6 Zentimeter tief) auf die Mitte des Brustkorbs gedrückt in einem Tempo von zwei Stößen pro Sekunde. Um den richtigen Rhythmus zu finden, kann der Refrain des Bee-Gee-Songs "Staying Alive" eine gute Orientierung sein. Mit diesem Beat bleibt man genau im Takt. Allein das Drücken hilft schon; doch die zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung (s. Schritt 4) hilft noch besser.

4.    Beatmen/Mund-zu-Mund-Beatmung: Wenn es sich Laien zutrauen, ist nach dem 30-maligen Drücken die Nase mit Fingern zu verschließen und dann zweimal Luft in den Mund zu pusten bis sich der Brustkorb hebt.

5.    Herzdruckmassage und Beatmung fortsetzen: Den Prozess – entweder nur Drücken oder noch besser im Wechsel 30 Mal Drücken und zweimal Beatmen – fortsetzen, bis die Patientin oder der Patient wieder atmet oder der Rettungsdienst vor Ort ist.

Hintergrund: Herz-Kreislauf-Stillstand
Ein Herz-Kreislauf-Stillstand ist meist die Folge einer Herzerkrankung oder kann durch eine akute Lungenembolie verursacht werden. In selteneren Fällen führen auch Erkrankungen des Gehirns (wie Schlaganfälle), Lungenerkrankungen, allergische Reaktionen oder Unfälle zum Stillstand des Herzens und einem daraus entstehenden Ausfall des Blutkreislaufs im Körper. Die wichtigsten Anzeichen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes sind plötzliche Bewusstlosigkeit und keine oder eine nicht normale Atmung.

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