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Stadtentwicklung Wirtschaft

In Düsseldorf bleibt man gerne etwas länger

Stadt und Handel stellen Ergebnisse der IFH-Befragung "Vitale Innenstädte 2016" vor


Erstellt:
Redaktion: Frisch, Michael, Meissner, Valentina und Bergmann, Michael

Wer die Düsseldorfer Innenstadt besucht, verweilt dort länger und besucht mehr Geschäfte, als dies in anderen großen Städten der Republik der Fall ist. Dies sind Ergebnisse einer bundesweiten Befragung, an der sich Düsseldorf im September vergangenen Jahres beteiligt hatte. Cornelia Zuschke (Planungsdezernentin Landeshauptstadt Düsseldorf), Frank Hermsen (Geschäftsführer Altstadt Marketing GmbH), Thomas Görner (Sprecher City-Ring Schadowstraße), Hans Meijers (Geschäftsführer IG Königsallee) und Rainer Gallus (Geschäftsführer Handelsverband NRW) stellten am Dienstag, 25. Juli, die Auswertungen der Besucherbefragung "Vitale Innenstädte" durch das Institut für Handelsforschung (IFH Köln) vor.

Es verwundert nicht, dass die Besucher im Vergleich auch häufiger wieder kommen - dabei etwa zur Hälfte von auswärts. Sie haben auch allen Grund dazu: Die Innenstadt punktet durch ein breites und attraktiv bewertetes Angebot an Geschäften, besonders bei den für die Besucher wichtigen Angeboten Bekleidung, Schuhe und Lederwaren. Weiterhin freuen sich die Besucher über Grünflächen, eine gute Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, ausgedehnte Ladenöffnungszeiten sowie eine ordentliche Gastronomie.

In Sachen Restaurants und Cafés kann man sich dabei durchaus noch mehr vorstellen. Darauf deutet hin, dass die Vergleichsstädte im Durchschnitt etwas besser abschneiden. Ebenso spricht dafür, dass die Besucher sich allgemein ein noch vielfältigeres Freizeitangebot wünschen. Das Ergebnis bestätigt den Trend, dass Citybesucher heutzutage hohe Erwartungen an Erlebnisfaktor und Aufenthaltsqualität der Innenstädte an den Tag legen. Dies beginnt bereits bei der Anfahrt. Jeder Zweite nutzt Öffentliche Verkehrsmittel, etwa jeder Dritte das Auto, fünf Prozent kommen mit dem Fahrrad. Wird das ÖPNV-Angebot überwiegend (75 Prozent) mit mindestens "gut" bewertet, reist samstags dennoch mehr als die Hälfte der auswärtigen Besucher mit dem Auto an, obwohl nur eine Minderheit (35 Prozent) eine gute Erreichbarkeit bescheinigt. Besonders die Parksituation wird von 80 Prozent schlechter bewertet.

Das Parken ist dabei nur eines von mehreren Handlungsfeldern, die Handel und Stadt nun abgeleitet aus den Befragungsergebnissen ausgemacht und im Rahmen eines Stadtrundgangs erläutert haben. Besucher wünschen sich im Besonderen mehr attraktive Aufenthaltsorte mit Sitzgelegenheiten, Grün und Gastronomie.

Insgesamt wurde der Düsseldorfer Innenstadt mit den drei prägenden Quartieren Altstadt, Königsallee und Schadowstraße - trotz der vielen Baustellen, die momentan diesen Bereich prägen - eine Durchschnittsnote von "2,5" gegeben. Sie kann sich damit gut gegen die Konkurrenz anderer Städte und Shopping-Destinationen sowie gegen den Onlinehandel behaupten; zufrieden geben sich Händler und Stadt damit jedoch nicht. Gemeinsam wird an Verbesserungen gearbeitet.

Handlungsfelder und Verbesserungsmöglichkeiten

- Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ist ein permanenter Prozess, der durch kurz- wie langfristige Projekte bestimmt wird. Kurzfristig können zum Beispiel Sitzgelegenheiten, Platzgestaltung, Grünflächen und Sauberkeit zur Attraktivitätssteigerung beitragen.

- Die drei prägenden Quartiere befinden sich im Umbau: Die Straßen der Altstadt wurden bis auf noch ausstehende Anschlussstellen (Bolkerstern/Hunsrückenstraße) neu gestaltet und dort die Aufenthaltsqualität zum Beispiel durch Bänke und Baumpflanzungen deutlich gesteigert. Die Attraktivität der Königsallee konnte durch den Kö-Bogen und den Anschluss an die neuen Hofgartenterrassen an der Landskrone und den historischen Hofgarten weiter erhöht werden. Dort ist mit dem Kö-Bogen ein neues Stück Lebensqualität in der Innenstadt entstanden. Die Arbeiten am Kö-Bogen gehen nun dem Ende entgegen. Mit Abschluss der Neugestaltung werden 100.000 Quadratmeter Alleen, Wege, Plätze und Park dem Herzen der Stadt mit vielen Bäumen und Bänken ein neues Gesicht und ein neues Lebensgefühl geben.

- Baustellen und Umbauarbeiten blieben besonders auf der Schadowstraße nicht ohne Folgen bei der Beurteilung durch Innenstadtbesucher. Für die Schadowstraße wurde gemeinsam mit dem Handel ein attraktives und tragfähiges Nutzungs- und Gestaltungskonzept erarbeitet, das nun als Wettbewerbsergebnis und weitere Planungsgrundlage vorliegt und in der Ratssitzung am 13. Juli 2017 beschlossen wurde. Gemeinsam wollen Handel und Stadt Projekte erarbeiten, mit deren Hilfe bereits in der Zeit bis zur endgültigen Neugestaltung der Straße das Erscheinungsbild verbessert werden kann.

- Das Gastronomieangebot spielt mehr denn je eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung von Innenstadtqualität. Die Schaffung und Aufwertung von Angeboten wird bei den Planungen mit an vorderster Stelle verankert werden. Inzwischen ist es in einem ersten Schritt bereits gelungen, zwei Foodtrucks in der Schadowstraße zu platzieren.

- Das breite Angebot von Waren und Dienstleistungen in der Düsseldorfer Innenstadt ist keine Selbstverständlichkeit. Gilt es einerseits, in der Außenwerbung der Stadt einzelne Höhepunkte herauszustreichen, müssen möglichst alle Innenstadtbesucher durch Marketingaktionen abgeholt werden. Die innerstädtischen Werbegemeinschaften wollen sich gemeinsam mit dem Handelsverband hierzu enger in den Markenprozess der Stadt einbringen. Der bisher angestrebte Ansatz, mehr Emotionalität und Sympathie zu vermitteln, tut auch dem Handelsstandort gut.

- Für Düsseldorfer Besucher spielt das Auto eine wesentliche Rolle für die Erreichbarkeit der Innenstadt, die es neben der Bewerbung von Öffentlichen Verkehrsmitteln weiterhin zu gewährleisten gilt. Besucher sollen noch besser über das bestehende Parkangebot informiert und der Service rund um die Anfahrt verbessert werden. So wollen sich die Händler gemeinsam mit der Stadt und den Parkhausbetreibern zusammensetzen und sich zu neuen technischen Möglichkeiten austauschen. Vorbild könnte eine gemeinsame Parkkarte sein, welche die Parkgebühren am Monatsende abrechnet und die vielfachen Spielraum für Bonuselemente gibt.

- Besucher informieren sich vielfach im Internet vorab über das Angebot an Waren, Geschäften oder Gastronomie, bevor sie in die Stadt kommen. Die Variante, Waren zu bestellen und abzuholen, wird häufiger genutzt. Gemeinsam mit den Händlern richtet der Handelsverband sein Seminarangebot auf diese Bedürfnisse aus.

Ausgewählte Detailergebnisse

Vergleichsstädte
Um Ergebnisse der Befragung sinnvoll mit Durchschnittsergebnissen vergleichen zu können, wurden die Städte in Ortsgrößenklassen unterteilt. Die Ortsgrößenklasse "über 500.000 Einwohner" umfasst die Städte Berlin (City West), Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und Nürnberg.

Besucherprofil
Der typisierte Besucher der Düsseldorfer Innenstadt …

  • …ist eher weiblich
  • …ist 43 Jahre jung
  • …kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
  •  …besucht die Stadt mindestens wöchentlich
  • …besucht 3 bis 5 Geschäfte
  • …bleibt mehr als 2 Stunden
  • …kommt, um Fashion (Bekleidung, Schuhe, Lederwaren) einzukaufen
  • …ist relativ ortstreu und kauft bis zu zwei Drittel eines Warenbereichs überwiegend in der Düsseldorfer Innenstadt

Erwartungsgemäß suchen Besucher von außerhalb mehr Geschäfte auf und bleiben länger. Mehr als jeder Zweite kommt mindestens einmal im Monat (58,1%).

Verkehrsmittel
Mit mindestens gut bewerten Besucher der Düsseldorfer Innenstadt …

  • …den ÖPNV zu 75 Prozent
  • …die Erreichbarkeit mit dem Auto zu 35 Prozent
  • …das Parkangebot zu 20 Prozent

Die Studie:
Die Untersuchung "Vitale Innenstädte 2016" wird regelmäßig und bundesweit durch das Institut für Handelsforschung in Köln durchgeführt. Die Beteiligung Düsseldorfs erfolgte in Kooperation des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen - Rheinland, der innerstädtischen Werbegemeinschaften (Altstadtgemeinschaft, IG Königsalle und City-Ring Schadowstraße) sowie der Stadt Düsseldorf.
Weitere Partner sind der Handelsverband Deutschland (HDE), der Deutscher Industrie-und Handelskammertag (DIHK) und die Bundesvereinigung City-und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd).

Mit der Untersuchung "Vitale Innenstädte 2016" nimmt das IFH Köln die lokale Standortattraktivität und das lokale Kaufverhalten im Rahmen einer groß angelegten Passantenbefragung in den Blick.
Die Untersuchung umfasst unter anderem Daten zu:

  • Besucherstruktur,
  • Wünsche und Anforderungen der Innenstadtbesucher,
  • Einkaufsverhalten,
  • Erreichbarkeit,
  • Online-Shopping,
  • zukünftige Perspektiven.

Anzahl teilnehmende Städte: 121
Interviews insgesamt: 58.249
Erhebungszeitraum: Donnerstag, 22.,  und Samstag, 24. September 2016

Hinweis des IFH:
Wie sieht die Zukunft der deutschen Innenstädte aus und was wünschen sich Innenstadtbesucher von ihren Stadtzentren? Diese Fragen liegen der bundesweiten Untersuchung "Vitale Innenstädte 2016" zugrunde, die das IFH Köln im Herbst 2016 bereits zum zweiten Mal durchgeführt hat. Partner der Untersuchung sind die Bundesvereinigung City-und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd), der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) und der Handelsverband Deutschland (HDE).

In 121 deutschen Städten aller Größen und Regionen wurden zeitgleich Innenstadtbesucher zu ihren Einkaufsgewohnheiten und der Attraktivität der Innenstadt befragt. Die Datenerhebung erfolgte an zwei ausgewählten Tagen (Donnerstag und Samstag) im September 2016 anhand eines einheitlichen Fragebogens. Insgesamt sind so mehr als 58.000 Interviews zusammen gekommen. Ziel ist es, den Partnern in Handel und Verwaltung dringend benötigte Informationen über die Positionierung ihrer Stadt aus Sicht der Besucher als Planungsgrundlage für standortspezifische Maßnahmen liefern zu können. Die Untersuchung liefert sowohl allgemeine Ergebnisse zur Attraktivität von Innenstädten und die Ansprüche der Innenstadtbesucher an die Stadtzentren der Zukunft als auch spezifische Erkenntnisse zu einzelnen deutschen Städten aller Größen und Regionen.

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