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Kultur

Projektreihe "stadt.raum.experimente" startet in Düsseldorf

Fünf internationale Künstlerinnen, Künstler und Kollektive präsentieren ihre Formate


Erstellt:
Redaktion: Velten, Falk

Die ersten Projekte im Rahmen des neuen Formats "stadt.raum.experimente" der Kunstkommission Düsseldorf sind gestartet. Fünf lokale und internationale Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Formate für Düsseldorf - darunter Performances, Ausstellungen, Workshops und Interventionen. Die Projekte wurden von einer Jury aus 167 internationalen Bewerbungen ausgewählt.

Ein multimediales Projekt, das sich auf vorhandene Skulpturen im öffentlichen Raum bezieht, die nach 1945 von Künstlern des Nationalsozialismus geschaffen wurden, hat der Verein "Antimonument" entwickelt: Das Virtual Reality-Programm ermöglicht Passantinnen und Passanten mit Skulpturen in einer virtuellen Welt zu interagieren. Die Ausstellung "Manufacturing Antimonument" kann in der Kunstgalerie Wildpalms, Gerresheimer Straße 33, bis Sonntag, 27. August, besucht werden. Weitere Termine und Informationen können im Internet unter www.antimonument.de abgerufen werden.

"Perspective" von Molly Joyce ist ein partizipatives Projekt, das gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen entwickelt wird. Aus zahlreichen Interviews, die die Künstlerin vor Ort führte, entstanden digitale Plakate und Videos. Sie werden an verschiedenen Stellen im öffentlichen Raum gezeigt, an denen Fragen nach Barrierefreiheit und Mobilität präsent sind. Ab Samstag, 2. September, sind die Arbeiten auch auf digitalen Werbeflächen in der Stadt zu sehen. Im Rahmen der Invictus Games wird es zudem eine Soundarbeit in der U-Bahn-Station der Heinrich-Heine-Allee geben.

In ihrer Performance-Serie "Cleaning Her" widmet sich Martina Morger häufig übersehenen und vernachlässigten Kunstobjekten im öffentlichen Raum von weiblich gelesenen sowie nicht-binären Kunstschaffenden. In einem Prozess der symbolischen Reinigung und Pflege lenkt Morger in der Rolle einer Servicekraft die Aufmerksamkeit auf unterbewertete Arbeit und schafft Sichtbarkeit. Dazu wird es am Freitag, 15. September, und Samstag, 16. September, jeweils ab 15 Uhr einen Rundgang vom Hauptbahnhof über Pempelfort und Oberkassel zum Burgplatz geben

"Private Property" von Jota Ramos ist eine Serie von Langzeitperformances, die sichtbar machen, wie marginalisierte Identitäten und Transkörper in einer öffentlichen Umgebung in Frage gestellt werden. Wo beginnt der öffentliche Raum und wo hört er auf? Was sind die Grenzen dieser Räume? Welche Körper sind in ihnen präsent und wie interagieren sie mit dem urbanen Kontext? Ausgehend von diesen Fragen wird Jota Ramos von Freitag, 1. August, bis Sonntag, 3. August, Performances auf gut besuchten Plätzen zwischen Hauptbahnhof und Hofgarten, Rheinufer und Schauspielhaus sowie Königsallee und Kaiserteich zeigen.

Das Vorhaben "Platz der Pioniere" von Studio3 ist ein Planungsprojekt, das einen verkehrsberuhigten Platz gemeinsam mit einer Gruppe örtlich aktiver Bürgerinnen und Bürgern neu denkt. Mit künstlerischen Interventionen und einem interdisziplinären Ansatz soll ein lebenswerter, gemeinschaftlicher und klimaverbessernder Ort entstehen. Am Sonntag, 24. September, 12 bis 18 Uhr, findet dazu ein Treffen am Platz der Pioniere, Kreisverkehr Höherweg/Albertstraße statt.

Hintergrund

Die Künstlerinnen und Künstler
Antimonument e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich 2017 auf Initiative von Künstler und Filmemacher Shinpei Takeda, geboren 1978 in Osaka, Japan, in Düsseldorf gegründet hat, um eine Plattform für Projekte an den Schnittstellen von Kunst, Erinnerung und Technologie zu schaffen. Mithilfe von virtuellen Erweiterungen in Form von Mixed-Reality-Anwendungen entstehen neue Möglichkeiten, kollektive Geschichte zu visualisieren.

Molly Joyce, geboren 1992 in Pittsburgh, USA, ist Komponistin und Performerin. Ihre künstlerische Arbeit befasst sich mit Behinderung als kreativer Quelle und verbindet Formen der Zusammenarbeit und des gesellschaftlichen Engagements. Sie lebt und arbeitet in Charlottesville, Virginia (USA).

Martina Morger, geboren 1989 in Vaduz, Liechtenstein, befasst sich in situativen Performances und Installationen mit Formen individueller Freiheit und Körpern sowie Vorstellungen von Macht, Begehren und Fürsorge. Sie lebt und arbeitet in Balzers, Lichtenstein, und Hannover.

Jota Ramos ist 1989 in Brasilien geboren und lebt zurzeit in Berlin. Jota Ramos ist eine nicht-binäre und transmaskuline Person, die mit einem multidisziplinären Ansatz arbeitet. Ausgehend von autobiografischen künstlerischen Experimenten erkundet Jota Ramos mittels Performance, Video, Installation, Fotografie und Poesie Methoden zur Schaffung einer antirassistischen und selbstermächtigenden Darstellung von Schwarzen queeren Menschen, ihrer Identitäten und Geschichten.

Das Düsseldorfer Künstlerkollektiv "Studio3" wurde 2022 von Moritz Fiedler, David Hahlbrock und Jan Wagner gegründet. "Studio3" hat sich auf die Gestaltung urbaner Grünflächen im Innen- und Außenraum spezialisiert mit dem Ziel, einen Beitrag zur klimagerechten Transformation von Städten zu leisten.

Projektreihe "stadt.raum.experimente"
Die jährlich wiederkehrende Projektreihe "stadt.raum.experimente" wurde 2022 von der Kunstkommission Düsseldorf initiiert. Performances sowie multimediale, virtuelle oder partizipative Vorhaben setzen sich experimentell und temporär mit Fragen unseres Zusammenlebens auseinander.

Künstlerinnen und Künstler sind im Rahmen der Projektreihe eingeladen, Konzepte für den Stadtraum Düsseldorf zu entwickeln. Gefördert werden künstlerische Projekte im öffentlichen Raum, die den Zustand und gesellschaftsrelevante Veränderungsprozesse in der Stadt reflektieren und zukünftige Entwicklungen –  beispielsweise auch in Hinblick auf nachhaltige Aspekte – aktiv mitgestalten. Jährlich stehen bis zu 120.000 Euro zur Verfügung. Jedes Projekt wird mit maximal 60.000 Euro gefördert.

Bewerbungen sind jederzeit über die Webseite der Kunstkommission Düsseldorf möglich, weitere Details sind unter https://www.kunstkommission-duesseldorf.de/projekte/stadt-raum-experimente/ oder über Instagram zu finden. Die Bewerbungsfrist für die Realisierungsphase 2024 endet am 15.Oktober 2023.

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