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Kultur Veranstaltungen

Stadtbüchereien Düsseldorf - "Frisch gepresst"

"Von Liebe, Schuld und Strafe"

Im 1. Halbjahr 2017 erwartet die Gäste bei "Frisch gepresst" eine Mischung aus spektakulären Gerichtsverhandlungen, Flucht, Spionage und Rache, aber nicht zuletzt auch ein lyrisches "Karussell" aus Worten "gegen die flüchtige Liebe".


Erstellt:
Redaktion: Meissner, Valentina

"Frisch gepresst" geht in diesem Jahr in die achtzehnte Runde. Die gemeinsame monatliche Literaturreihe der Stadtbüchereien Düsseldorf und des Literaturbüros NRW e.V. zur regionalen Literaturförderung wird vom Kulturamt der Landeshauptstadt, den beiden Veranstaltungspartnern und dem "Freundeskreis Stadtbüchereien Düsseldorf e.V." finanziert. Ausgewählt werden literarische Neuerscheinungen aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. "Von Liebe, Schuld und Strafe" heißt das Motto des Programms im ersten Halbjahr 2017. Dr. Norbert Kamp, Direktor der Stadtbüchereien, sowie Michael Serrer und Annette Krohn, die die Reihe gemeinsam planen und durchführen, stellten das neue Programm am Mittwoch, 11. Januar, vor. Zu Gast war zudem der Verleger Dinçer Güçyeter vom "Elif Verlag" in Nettetal. Dort erschien die Lyrik-Anthologie "Mein durstiges Wort gegen die flüchtige Liebe", die im Februar auf dem "Frisch Gepresst" -Programm steht.

Im 1. Halbjahr 2017 deckt "Frisch gepresst" alle Höhen und Tiefen menschlichen Zusammenlebens ab. Die Autorinnen und Autoren arbeiten einerseits Geschichte und politisches Zeitgeschehen durch ihre Heldinnen und Helden auf, andererseits gehören auch Einzelschicksale, Familienchroniken und inmitten schwieriger Umstände aufkeimende Hoffnung und Liebe zu den Themen. Die Gäste erwartet bei "Frisch gepresst" in den nächsten Monaten eine Mischung aus spektakulären Gerichtsverhandlungen, Flucht, Spionage und Rache, aber nicht zuletzt auch ein lyrisches "Karussell" aus Worten "gegen die flüchtige Liebe".

"Frisch gepresst"
Die "Frisch gepresst"-Abende finden jeweils am dritten Dienstag im Monat um 18 Uhr, zwölf Mal im Jahr,  im "Lernstudio" der Zentralbibliothek, Bertha-von-Suttner-Platz 1, statt. Moderiert wird die Reihe von Michael Serrer, Literaturbüro NRW e.V. Der Eintritt ist frei.

Das Konzept: Fiktionale, neue Literatur aus dem Rheinland oder dem Ruhrgebiet wird in einer moderierten Autorinnen- bzw. Autorenlesung mit anschließendem Publikumsgespräch vorgestellt. Die Texte wurden entweder in einem Verlag des Rheinlandes oder des Ruhrgebiets publiziert, oder die Autoren stammen von dort. Die Bücher sind außerdem maximal vor einem Jahr auf den Markt gekommen – also "Frisch gepresst". Finanziert wird die Veranstaltungsreihe je zu einem Drittel vom Literaturbüro NRW e.V. (mit Unterstützung des Kulturamtes der Landeshauptstadt), den Stadtbüchereien Düsseldorf und dem Freundeskreis Stadtbüchereien Düsseldorf e.V. 2016 kamen durchschnittlich 48 Interessierte pro Abend in die Zentralbibliothek. Gestartet ist die Reihe im Jahr 2000 und geht 2017 nun in die 18. Runde.


Das Programm im 1. Halbjahr 2017:

Dienstag, 17. Januar, 18 Uhr
Brigitte Glaser liest "Bühlerhöhe" 

Im Sommer 1952 wird in Deutschland das Wiedergutmachungsgesetz diskutiert. Konrad Adenauer reist zur Frischzellenkur in den Schwarzwald. Gegen ihn gibt es Morddrohungen aus verschiedenen Richtungen, auch von einer Extremistengruppe aus Israel. Um den Kanzler zu schützen, schickt der Mossad die junge Rosa Silbermann in das Nobelhotel Bühlerhöhe. Rosa floh vor dem Holocaust aus Deutschland. In ihrer Kindheit war sie jedoch oft im Schwarzwald, und ihre Orts- und Sprachkenntnisse zeichnen sie aus. Als Agentin betritt sie allerdings Neuland, und ihre Mission wird dadurch erschwert, dass die versprochene Unterstützung nicht rechtzeitig eintrifft.

Brigitte Glaser ist Diplom-Sozialpädagogin und lebt in Köln. Sie arbeitete in der offenen Jugendarbeit, im Medienbereich und in der Erwachsenbildung. Seit 2008 ist sie freie Schriftstellerin und publizierte mehrere Kriminalromane und Jugendbücher. "Bühlerhöhe" erschien 2016 und stieg zehn Tage nach Erscheinen in die Spiegel-Bestsellerliste ein.


Dienstag, 21. Februar, 18 Uhr
Anke Glasmacher und Christoph Danne lesen aus "Mein durstiges Wort gegen die flüchtige Liebe"

"Mein durstiges Wort gegen die flüchtige Liebe" heißt die dritte Lyrik-Anthologie aus dem "Elif Verlag". An diesem Abend wird sie von den Lyrikern Christoph Danne und Anke Glasmacher vorgestellt, die beide im Band vertreten sind und darüber hinaus bei "Frisch gepresst" Kostproben aus eigenen Bänden vorstellen. Die Lyrik-Anthologie versammelt Gedichte von Nora Gomringer, Stan Lafleur, Gerrit Wustmann, Safiye Can, Willi Achten und vielen anderen.  Der Herausgeber Dinçer Güçyeter verneigt sich vor den Dichterinnen und Dichtern wie folgt: "Meine Lieben, und ein Bund Worte an euch, mit euren Gedichten habt ihr ein Karussell gebaut. Jetzt sehe ich die kugelschwere Zeit, entlastet, auf diesem leuchtenden Wunder, mit bunten Luftballons in der Hand."

Christoph Danne studierte Literatur- und Sprachwissenschaft. Er veranstaltet den Lyrikabend "HELLOPOETRY!" und die Literaturbühne "gegenlichtlesen" in Köln. Zudem betreibt er den "tauland-verlag". Im "Elif Verlag" erschien 2015 sein Gedichtband "Shooting Stars". Anke Glasmacher, studierte Germanistik, Philosophie. Sie arbeitet als Redenschreiberin und Autorin in Köln. Zahlreiche Veröffentlichungen, vorwiegend Lyrik und Kurzprosa. Im "Elif Verlag" erschienen die Lyrikbände "Brot und Spiele" (2014) und "Zwanzig / Vierzehn. Ein Nachrichtenjahr" (2015).

 
Dienstag, 21. März, 18 Uhr
Bille Haag liest "Königin der Nacht"

Lili Kordewan fühlt, spielt und inszeniert sich zeitlebens gern als die Pamina aus Mozarts Oper "Die Zauberflöte", die die Tonspur ihres Lebens bildet. Aber jenseits aller Fantasien ist Lili Kordewan das ungewollte Kind zerstrittener Eltern in Düsseldorf vor dem Ersten Weltkrieg. Und Lilis Prinz wird später auch nicht Tamino heißen, sondern Johnny und ein Taugenichts sein. Bille Haag ist mit "Königin der Nacht" ein großer, glänzend recherchierter Frauen- und Stadtroman voller Zeit- und Lokalkolorit über Glücksansprüche und Heilsversprechen gelungen.

Bille Haag wurde in Düsseldorf geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie in Heidelberg, Berlin und Frankfurt. Sie arbeitete als Lehrerin und Buchhändlerin. Heute lebt sie in Freiburg i. Brsg. Für die Arbeit an ihrem zweiten Roman, "Königin der Nacht", erhielt Bille Haag das große Jahresstipendium des Förderkreises Deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.  

 
Dienstag, 18. April, 18 Uhr
Vera Forester liest "Im Jahr der Brandzeichen"

Zwei Sprengstoffattentate erschüttern eine deutsche Stadt zur Jahrtausendwende. Der Verdacht fällt auf Rechtsradikale oder auf Rebellen aus Nahost. Die Schuldigen lassen sich nur bedingt ermitteln. Krista, eine angehende Kamerafrau, und der russische Student Maxim sind gerade noch mit dem Leben davongekommen. Aus der gemeinsam durchlittenen Angst entsteht eine Liebe. Der 19-jährige Flüchtling Labib aus Palästina hat sich schuldig gemacht. Er wird vom Gericht zum Arbeitsdienst im jüdischen Altersheim verdonnert. Wolff, der fanatische Anführer der "Stadtkameradschaft", ist unter Verdacht. Zur Tarnung nimmt er an einem Kulturprojekt für aussteigewillige Rechtsextreme teil. Alle vier sehen sich an einem Wendepunkt. Ihre Gesinnungen werden hinterfragt, die Lebenspläne geraten ins Wanken. Die fiktive Handlung beruht auf zwei in Düsseldorf im Jahr 2000 real geschehenen Bombenanschlägen und erzählt davon, wie das Weiterleben betroffener Menschen gewesen sein könnte.

Vera Forester studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik und war als Schauspielerin, Regisseurin und Dramaturgin tätig. Seit 2005 ist sie Chefredakteurin des Internet-Portals www.theaterkompass.de, wo auch ihre Theaterkritiken erscheinen. Sie publizierte Hörbücher, Theaterstücke, Erzählungen und eine literarische Biografie mit dem Titel "Lessing und Moses Mendelssohn". Der Roman "Im Jahr der Brandzeichen" erschien im Herbst 2016.

 
Dienstag, 16. Mai, 18 Uhr
Joachim Geil liest "Ruhe auf der Flucht"

Hubert, Vogelkundler und Liebhaber der schönen Schrift, muss raus. Dreißig Jahre unter einem Dach mit seinem Onkel sind genug. Zwei Möglichkeiten hat der talentierte Kauz: Flucht oder Rache, denn sein Onkel hat ihn jahrelang missbraucht. Doch wohin fliehen? Vielleicht in die Welt von Jan und Daniel, einem hinreißenden Liebes- und Diebespaar, das mit leichter Hand Kunst aus Museen stiehlt und bravourös übermalt. Oder zu Jakob, dem eigensinnigen Dichter, der mit einem einzigen legendären Gedicht sein späteres Schicksal besiegelt? Vielleicht ist die Zeit auch reif, sich zu rächen. Ermutigt durch Jill, die rebellische Tochter eines skrupellosen Investors, schmiedet Hubert Pläne. Nicht blutig soll der Rachefeldzug gegen seinen Peiniger werden, aber tödlich. Da erfährt er von fünf jungen Frauen, allesamt Opfer ungeklärter Morde. Hubert schreibt vier Briefe, mit fatalen Folgen.

Joachim Geil lebt und arbeitet als Autor, Ausstellungskurator und freier Lektor in Köln. Er hat Kurzgeschichten, zahlreiche Essays zur Kunst und eine Künstler-Monografie geschrieben. Sein vielbeachtetes Romandebüt "Heimaturlaub" erschien 2010. Joachim Geil erhielt 2011 den Georg-K.-Glaser-Förderpreis und 2013 den Pfalzpreis für Literatur.


Dienstag, 13. Juni, 18 Uhr
Karl-Heinz Keldungs liest: "Große Strafprozesse vor Düsseldorfer Gerichten"

In Düsseldorf haben in den vergangenen sechzig Jahren spektakuläre Strafprozesse stattgefunden, unter anderem NS-Prozesse wie die Treblinka-Prozesse und das Majdanek-Verfahren, Spionageprozesse wie die Prozesse gegen Markus Wolf, Günter Guillaume und Karl Wienand, Prozesse gegen RAF-Täter wegen des Überfalls auf die deutsche Botschaft in Stockholm und die Schleyer-Entführung sowie mehrere IS-Prozesse. Besonderes Aufsehen haben zudem einige Gerichtsverhandlungen mit lokalem Bezug erregt, wie der Mannesmann-Prozess, der Prozess wegen des Flughafenbrandes, der Krahestraßen-Prozess, der Prozess um den verschwundenen Kö-Millionär und der Minouche-Prozess.

Karl-Heinz Keldungs, ehemaliger Richter am OLG Düsseldorf, fasst den gerichtlich festgestellten Tathergang und das Urteil zu 31 Strafprozessen in allgemeinverständlicher Sprache zusammen.


Dienstag, 18. Juli, 18 Uhr
Hannah Dübgen liest "Über Land"

Berlin im Sommer 2013. Ein Fahrradunfall führt die junge Ärztin Clara und die 21-jährige Studentin Amal, die aus dem Irak geflohen ist und in Deutschland Asyl beantragt hat, zusammen. Die beiden Frauen freunden sich vorsichtig an, als Claras Freund, der Architekt Tarun, durch ein Bauprojekt zum ersten Mal seit Jahren mit seiner Geburtsstadt Kolkata konfrontiert wird. Als Amals Großmutter stirbt, beschließt Clara spontan, an Amals Stelle nach Bagdad zu deren Mutter zu fliegen. Bei ihrer Ankunft in Bagdad weiß Clara noch nicht, dass sich ihr und Taruns Leben wie auch das von Amal entscheidend verändert hat. Ein spannend und tiefgründig erzählter Roman über Selbstbestimmung, Wahrhaftigkeit und das Leben in der Fremde. Alles beginnt mit einem kleinen Unfall, am Ende aber steht ein Drama.

Hannah Dübgen wurde 1977 geboren. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft in Oxford, Paris und Berlin. Sie arbeitete für Schauspiel und Musiktheater, und schrieb die Libretti mehrerer international erfolgreicher Opern. Ihr Debütroman "Strom", ausgezeichnet mit Preisen der Landeshauptstadt Düsseldorf und des Literaturfestivals von Chambéry, erschien 2013.

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