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Kultur

Heinrich-Heine-Institut

Zum 90. Geburtstag: Virtuelle Ausstellung über Leben und Werk von Ingrid Bachér

Vorlass der Düsseldorfer Autorin wird im Heine-Institut betreut/Ausstellung online abrufbar


Erstellt:
Redaktion: Baumgarten, Malte Philipp

Zu Ehren Ingrid Bachérs, die am Donnerstag, 24. September, ihren 90. Geburtstag feiert, hat das Heinrich-Heine-Institut eine virtuelle Ausstellung zu ihrem Leben und ihrem Werk eingerichtet. Die Ausstellung zeigt seltene Originalmaterialien aus dem Vorlass, bezieht aber auch einführende Analysetexte zu den wichtigsten Buchveröffentlichungen ein. Interessierte können die Ausstellung online auf der Seite der gemeinsamen Datenbank der Düsseldorfer Kulturinstitute unter https://emuseum.duesseldorf.de/exhibitions abrufen.

Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts: "Ich gratuliere Ingrid Bachér auf das Herzlichste. Ich freue mich sehr, dass eine so bedeutende Autorin bereits vor einigen Jahren ihren literarischen Vorlass dem Heinrich-Heine-Institut anvertraut hat."

Ingrid Bachér, eine Urenkelin Theodor Storms, wurde 1930 in Rostock geboren und wuchs in Berlin und Lübeck auf. Nach einem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg arbeitete sie seit 1949 journalistisch und literarisch. In den 1950er-Jahren unternahm sie ausgedehnte Reisen nach Finnland sowie auf Frachtschiffen nach Süd- und Mittelamerika, Erfahrungen, die auch in ihre frühen Werke mit einflossen. So etwa in ihr erstes Buch "Lasse Lar oder Die Kinderinsel", ein magisches, ungeheuer eindringlich geschriebenes Jugendbuch, das 1958 im Insel Verlag erschien. Im selben Jahr erhielt sie eine Einladung zum Treffen der Gruppe 47, der sie danach kontinuierlich angehörte. 1960 erhielt sie eines der begehrten Stipendien der Villa Massimo in Rom, wo sie auch nach Ablauf dieses Jahres blieb. Sie lernte dort den Maler Ulrich Erben kennen, den sie 1966 heiratete. Ein Jahr später kamen beide nach Deutschland zurück, nach Stationen in München und Krefeld gelangten sie schließlich nach Düsseldorf, wo beide bis heute leben.

Bachér arbeitete in den nächsten Jahren verstärkt für Hörfunk und Fernsehen, erst 1980 veröffentlichte sie mit "Das Paar" wieder einen vielbeachteten Roman. In rascher Folge erschienen "Woldsen oder Es wird keine Ruhe geben" (1982), worin sie Motive ihrer eigenen Familiengeschichte, nämlich die Beziehung Theodor Storms zu seinem ältesten Sohn Woldsen, ihrem Großonkel, verarbeitete, sowie der Roman "Die Tarotspieler" (1986). Dazwischen verfasste Bachér zahlreiche erfolgreiche Kinder- und Jugendbücher, die teilweise in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Mit "Sarajewo 96" (2001), "Sieh da, das Alter. Tagebuch einer Annäherung" (2003) und dem Roman "Die Grube" (2011) erschienen weitere wichtige Werke. 

Die Betreuung des Vorlasses Bachérs im Archiv des Heinrich-Heine-Instituts zeigte indes bereits ein erstes positives Resultat: Mitarbeiterinnen der Düsseldorfer Germanistik-Professorin Henriette Herwig entdeckten im Bestand ein unbekanntes Romanmanuskript Bachérs mit dem Titel "Robert oder Das Ausweichen in Falschmeldungen". Im vergangenen Jahr erschien das "Fundstück" daraufhin erstmals als Buch.

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