QSV Südlich Oberlöricker Straße

Anlass

Eines der wichtigen aktuellen Ziele der Stadtplanung ist es, die Wohnraumbedürfnisse der wachsenden Bevölkerung zu decken und dafür sensibel möglichst viele Flächenpotentiale im Stadtgebiet zu entwickeln. Die Fläche zwischen der Oberlöricker Straße im Norden und der Siedlung Lörick im Süden gehört zu den letzten unbeplanten Flächen im linksrheinischen Düsseldorf, die zur Neuentwicklung von Wohnbauflächen genutzt werden könnten.

Um die unterschiedlichen Entwicklungs- und Nutzungsinteressen für die Grundstücke im Gebiet abzuwägen und eine Zielvorstellung für die zukünftige Nutzung der Flächen zu entwickeln, wurde von April bis Juni 2022 ein öffentliches Workshopverfahren mit den Anwohner*innen, Flächeneigentümer*innen und politischen Vertreter*innen durchgeführt.

Plangebiet

Das Plangebiet liegt im Spannungsfeld zwischen „Dorf“ und „Stadt“ im linksrheinischen Stadtbezirk 4 im Ortsteil Lörick und umfasst ca. 11 ha. Es erstreckt sich zwischen den beiden Siedlungsbereichen Lörick Dorf und Siedlung Lörick.

Die derzeitigen Nutzungen im Plangebiet umfassen landwirtschaftliche Flächen, eine temporäre Flüchtlingsunterkunft sowie Grünflächen mit teilweise Gehölzbestand. An der Oberlöricker Straße ist innerhalb der Fläche ein Wohnhaus vorhanden. Östlich des Plangebietes befindet sich eine Gärtnerei. Südlich des Plangebietes stehen die Gebäude des Wohnstifts "Haus Lörick". Südöstlich des Plangebietes stehen achtgeschossige Wohnhochhäuser.

© Stadt Düsseldorf

Beteiligung / Workshopverfahren

Projektwebseite

Das Workshopverfahren unter dem Titel „Neue Perspektiven für Lörick“ hat sich in mehrere Stufen gegliedert. Über das gesamte Beteiligungsverfahren gab es eine Projektinternetseite mit allgemeinen Informationen und filmischem Porträt über die Fläche sowie zwei Phasen der Online-Beteiligung.

Perspektivenworkshop

Am 17. Mai 2022 fand vor Ort im Stadtteil der Perspektivenworkshop mit rund 80 Teilnehmenden statt. Es gab die Gelegenheit bei Rundgängen die Fläche zu erkunden. Anschließend wurde in vier Gruppen zu den Themen Städtebau, Mobilität, Nutzung und Freiraum mit Plänen und Modellen gearbeitet.

Planungsziele

Auf Grundlage der Online-Beteiligungen und den Ergebnissen des Workshops wurden Planungsziele für die zukünftige Entwicklung der Fläche entwickelt. Diese wurden am 22. Juni 2022 in einer Empfehlungskommission vorgestellt und diskutiert. Das Gremium setzte sich aus Kommunalpolitiker*innen sowie einer von den Eigentümer*innen gewählten Interessenvertretung zusammen. Das Gremium tauschte sich zu den Planungszielen aus und formulierte Ergänzungsvorschläge. Alle Kommissionsmitglieder empfahlen eine Entwicklung der Fläche auf Grundlage der diskutierten Planungsziele.

Qualitätssicherndes Verfahren

Im Plangebiet soll ein zukunftsfähiges Wohngebiet mit verschiedenen Siedlungsbereichen entstehen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat dafür von Januar bis Juli 2024 einen zweiphasigen städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerb durchgeführt.

Die Aufgabe des Wettbewerbsverfahrens war die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für ein Urbanes Dorf mit Fokus auf Familien-Wohnen, hohe Freiraumqualität und klimaangepassten und -schützenden Städtebau.

Zusammengefasst mussten sich die Entwurfsverfasser*innen u. a. mit verschiedenen Aspekten zum „Urbanen Dorf“ auseinandersetzen. (siehe Grafik unten)

Die Wettbewerbsarbeiten können im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung vom 19. bis 23. August 2024 zwischen 9 und 17 Uhr von interessierten Bürger*innen besichtigt werden. Die Ausstellung ist im Foyer des Wohnstifts Haus Lörick, Grevenbroicher Weg 70, zu sehen.

Ergebnis des Wettbewerbs:

1. Preis: schneider + schumacher, Frankfurt am Main, mit Prof. Rainer Schmidt, München

3. Preis: CITYFÖRSTER, Hannover mit SPOT Architektur + Stadt, Hannover mit mesh landschaftsarchitekten, Hannover

3. Preis: rheinflügel severin, Düsseldorf mit studio grüngrau, Düsseldorf

Anerkennung: ARGE Wick+Partner / KOPPERROTH / Fabulism, Stuttgart

Anerkennung: octagon architekturkollektiv, Leipzig mit KRAFT.RAUM., Düsseldorf

(siehe Digitale Ausstellung im Downloadbereich)

Es überzeugte der Entwurf des Teams schneider + schumacher, Frankfurt am Main, mit Prof. Rainer Schmidt, München, und wurde mit dem ersten Rang ausgezeichnet.

Die Idee des urbanen Dorfes beruht in dem Siegerentwurf auf dem städtebaulichen Konzept, Landschaft und Stadt in einem eigenständigen und nachhaltigen Siedlungsmodell zu vereinen. Durch eine vielfältige Nutzungsmischung entwickelt das urbane Dorf seine eigene Identität in der „Zwischenstadt“. Kompakte, klar definierte Siedlungseinheiten in der Landschaft, mit Grünflächen, Plätzen und Höfen, formen Gemeinschaften und entfalten urbane Potentiale. Es wird ein breites Angebot an Wohnformen bereitgestellt, um eine ausgewogene soziale Durchmischung zu fördern. Die Baukörper können als Holzbauten unterschiedliche Nutzungen wie Cafés, Büros und Wohnungen bilden und als kleine Dörfer innerhalb einer größeren Siedlung angeordnet werden – Quartier, Gemeinschaft, Nachbarschaft. Es entstehen neben dem zentralen Dorfplatz am Haus Lörick mehrere Freiflächen, die für verschiedene Veranstaltungen wie Märkte, Open-Air-Veranstaltungen, Sport und Spiele genutzt werden können, um den Dorfcharakter und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. In den gemeinschaftlichen Wohnhöfen bilden sich kommunikative Nachbarschaften.

Der Wettbewerb wurde in zwei Phasen durchgeführt. Insgesamt nahmen 25 Teams in der 1. Phase teil, aus denen das Preisgericht neun Arbeiten für die vertiefende 2. Phase auswählte. In einer Zwischenpräsentation konnte die Bürgerschaft ihre Wünsche und Anregungen einbringen. Auf Basis dieser Anregungen und den Empfehlungen des Preisgerichts haben die Teilnehmer*innen die Entwürfe überarbeitet.

Der gewählte Entwurf soll Grundlage des sich anschließenden Bebauungsplanverfahrens werden. Nach der Überarbeitungsphase des Wettbewerbsergebnisses erfolgt die Beschlussfassung zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung nach § 3 (1) Baugesetzbuch im Bauleitplanverfahren. Der Flächennutzungsplan wird im Parallelverfahren geändert.