1530 (Jahreseintrag für Düsseldorfer Zeitleiste)

Schwere Pestepidemie in der Stadt.

Pestepidemien waren ab der Mitte des 14. Jahrhunderts eine der größten Geißeln Mitteleuropas. Hatte der Kontinent bis zu diesem Zeitpunkt fast 800 Jahre ohne diese Krankheit leben können, brach die Seuche ab 1347 teils mehrmals in einem Jahrzehnt aus. Allerdings war die "große Pest" von 1347 bis 1351 die wohl größte Katastrophe bis zum Dreißigjährigen Krieg. Seriösen Berechnungen zufolge verlor Europa insgesamt mehr als ein Drittel seiner Bevölkerung. In vielen Städten wurden Juden für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich gemacht und getötet bzw. vertrieben. Unterlagen zu dieser Epidemie und ihren Folgen für Düsseldorf liegen nicht vor. Dies ändert sich mit dem Jahr 1519, ab dem die sogenannten Gasthaus- bzw. Hospitalrechnungen überliefert sind. Dort finden sich auch Hinweise zur Herstellung und Lieferung von Särgen für bedürftige Mitbürger. In der ersten Jahrhunderthälfte lieferten die Gasthausmeister im Schnitt jährlich 23 Särge aus, aber im Jahr 1530, einem der verheerendsten Pestjahre, schnellte die Zahl auf insgesamt fast 140 Särge hoch. Es ist nicht überliefert, ob Pesttote zudem auch ohne Sarg bestattet wurden.

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