Das Rheingärtchen entstand in den Jahren 1927/28. Bis heute ist die Anlage in allen wesentlichen Strukturen fast unverändert erhalten geblieben. Mit einer Größe von nur 5.000 Quadratmetern ist das Rheingärtchen eine der kleinsten denkmalgeschützten Anlagen Düsseldorfs.
Schmuckbeete werden jahreszeitlich bepflanzt
Geschichte der Anlage
Die Gartenanlage ist Bestandteil des größeren städtebaulichen Komplexes des Ehrenhofes (Tonhalle, museum kunst palast, NRW-Forum) und der Rheinterrasse. Diese einheitlich in dunklem Klinker gehaltenen Hochbauten waren für die Ausstellung GESOLEI (Ausstellung über GEsundheitspflege, SOzialfürsorge und LEIbesübungen) 1926 von dem Architekten Wilhelm Kreis (1873 - 1955) geschaffen worden. Das unmittelbar nach der Ausstellung entstandene Rheingärtchen fügt sich in dieses städtebauliche Ensemble, zu dem auch das 1929 enthüllte Ulanen-Denkmal am Rhein gehört, das zur Erinnerung an die im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des westfälische Ulanenregimentes errichtete wurde. Nördlich der Rheinterrasse schließt sich der Rheinpark an.
Der Entwurf für das Rheingärtchen stammt von dem damaligen Gartendirektor Walter von Engelhardt (1864-1940) und dem Stadtgartenarchitekten Johann Heinrich Küchler (1888-1984). Die Gliederung der Anlage und die verwendeten Mittel setzen sich dabei bewusst von der eher auf flächige und nüchterne Wirkung bedachten Gestaltung der Ehrenhof-Außenanlagen und der Weite des Rheinparks ab. Nicht als Vorfläche repräsentativer, öffentlicher Großbauten, sondern als einen Ort der Ruhe und Muße mit einer an einen behaglichen Hausgarten erinnernden Gestaltung beschreibt von Engelhardt seine Entwurfsziele. So bleibt auch das Kinderspiel, dem von Engelhardt seit Beginn seiner Tätigkeit in Düsseldorf 1906 in seinen Entwürfen ansonsten große Aufmerksamkeit widmete, im Rheingärtchen ausgeklammert. Angebote hierfür waren unweit der Gartenanlage, nördlich der Rheinterrasse, im Rheinpark vorgesehen.
Die Wasserträgerin
Die vier Bereiche des Gartens
Der Hauptzugang zur Gartenanlage am Joseph-Beuys-Ufer korrespondiert mit dem Mittelrisalit des Museumsgebäudes jenseits der Straße; dieser axiale Bezug setzt sich im Ehrenhof fort und führt über das zentrale Bassin zum heutigen Haupteingang des museum kunst palast. Der breite Zugangsweg im Rheingärtchen wird von vier japanischen Kirschen flankiert und führt in Richtung Rhein. Nördlich und südlich des Weges liegen in der Art eines Parterres zwei gleich große, rechtwinklige Rasenfelder mit langgestreckten Blumenrabatten. Gehölzpflanzungen mit parallelen Wegen trennen diesen mittleren Gartenteil optisch von der Verkehrsstraße und der Aussichtsterrasse am Rhein.
Nördlich der Rasenflächen schließt sich eine Fläche um ein ovales Wasserbecken an, in dem die Skulptur der "Wasserträgerin" steht. Die Skulptur bildet den Abschluss der Nord-Süd-Achse mit den zwei symmetrisch angeordneten Rasenfeldern des mittleren Gartenteils.
Aussichtsterrasse des Rheingärtchens
Die "Wasserträgerin" stammt von dem Bildhauer Bernhard Sopher (1879-1949). Er gehörte zur Künstlervereinigung "Junges Rheinland" um die legendäre Mäzenin und Galeristin Johanna Ey (1864-1947) und galt unter den Nationalsozialisten als "entartete Kunst".
1925 schuf der Künstler die lebensgroße Bronzefigur "Wasserträgerin", die eine nackte, auf dem Kopf ein Gefäß tragende Nubierin darstellt. Die Arbeit wurde im Entstehungsjahr 1925 von der Stadt erworben. Mit dem Bau des Rheingärtchens fand sie 1928 Aufstellung in dem für sie geschaffenen ovalen Wasserbecken. Unter den Nationalsozialisten konnte Sopher´s Ehefrau die Skulptur zurück erwerben, indem sie der Stadt das früher hierfür entrichtete Künstlerhonorar ihres bereits in die USA emigrierten Mannes zurückzahlte, und sie so vor der Vernichtung retten. Sopher starb 1949 in Kalifornien. Seine Witwe stellte nach dem Krieg die Skulptur wieder dem Kunstmuseum zur Verfügung. 1954 wurde die "Wasserträgerin" wieder am ursprünglichen Standort aufgestellt.
Südlich des mittleren Gartenteils schließt sich ein kleinteilig gestaltetes Blumengärtchen mit Wechselflor an. Seine Aufteilung entspricht der orthogonalen Gestaltungssprache der übrigen Gartenteile, doch weist dieser Bereich keine Nord-Süd-Mittelachse auf. Ehemals elf, heute sieben Wechselflorbeete verschwimmen im Blick von den beiden Sitzbänken auf der Nordseite her zu einer einzigen Blumenfläche.
Der offenste und längste Gartenraum des Rheingärtchens ist seine hoch über dem Rhein gelegene Aussichtsterrasse. Von Engelhardt schätzte die Attraktivität der Aussichtsterrasse mit ihrem Blick auf die Weite des Stromes sehr hoch ein. Nicht Sitzplätze mit Blick auf Blumenpflanzungen haben in dieser Gartenanlage Priorität, sondern Sitzbänke mit Blick auf den Rhein.
Die 1927 gepflanzten Bäume in unregelmäßiger Stellung entlang der Aussichtsterrasse sind mittlerweile zu großen Exemplaren herangewachsen. Sie geben den Sitzbänken Schatten und schaffen für den Blick auf den Rhein und das Niederkasseler Ufer einen Vordergrund.
1967 wurde an der Aussichtsterrasse "Die Köchelspielerin" aufgestellt. Die Skulptur von 1961 ist eine Nachbildung nach dem Original von Bernhard Sopher. Die bronzene Erstausgabe aus dem Jahr 1926 befindet sich seit 1961 im Folkwang-Museum/ Essen.
Der Sturm Ela
Am 9. Juni 2014 verursachte Sturm Ela mit Böen von 142,2 km/h schwere Schäden in Düsseldorf: Rund 30.000 Bäume gingen verloren, davon etwa 3.000 Straßenbäume. Fast 24.000 Bäume benötigten baumpflegerische Maßnahmen, 50 Hektar Windwurfflächen im städtischen Forst waren zu beklaen.
Das Rheingärtchen hat insgesamt 17 Bäume verloren, die Raumkulisse zur Rheinseite ist durch diese gravierenden Schäden verloren gegangen. Von den umgestürzten Bäumen wurden auch die angrenzenden Pflanzungen beschädigt, so waren Schäden an vielen wertvollen Solitär-Sträucher zu beklagen, wie Zaubernuss, Azaleen, Hibiskus und Flieder. Auch der Zaun und die historische Wegeeinfassung waren betroffen.
Insgesamt sieben Bäume werden als Ersatz für die im Sturm verlorenen Gehölze im Frühjahr 2016 gepflanzt, fünf Linden (Tilia cordata 'Rancho') und zwei Amberbäume (Liquidamber styraciflua). Es wurden kleinkronige Linden ausgewählt, damit diese in der recht windexponiert gelegenen Anlage direkt am Rheinufer, künftig bei Starkwindereignissen weniger Angriffsfläche bieten. Bei der Wiederherstellung der Beete werden auch die Kantensteine erneuert und der Zaun wieder gerichtet.
Karte
Daten und Fakten
Stadtteil / Lage
Pempelfort, Joseph-Beuys-Ufer
Gesamtfläche
5000 Quadratmeter
Baujahr / Planer
1927/28 Gartendirektor Walter von Engelhardt und Stadtgartenarchitekt Johann Heinrich Küchler
Attraktivitäten / Freizeitangebot
ruhige Erholungsfläche in der Innenstadt
schöner Ausblick auf den Rhein und die Stadtsilhouette
Hunde
kein Hundeauslaufplatz
Parken
öffentlicher Parkplatz am Tonhallen Ufer
ÖPNV
U-Bahnen U70, U74, U75, U76 oder U77 Haltestelle Tonhalle/Ehrenhof