Ein Gesamtkunstwerk von Schloss und Park

Ein Gesamtkunstwerk von Schloss und Park

Als 1755 Kurfürst Carl Theodor seinen "Ersten Architekten und Generaldirektor der Gebäude und Gärten", Nicolas de Pigage, den Auftrag zum Bau einer neuen Sommerresidenz erteilte, schloss dies auch die Umgestaltung des hinter dem alten Wasserschloss liegenden Tiergartens mit ein.

Dem Lieblingsgedanken absolutistischer Herrscher folgend, war von Anfang an ein "Gesamtkunstwerk" von Schloss und Park geplant. "Bauwerk", "Gartenwerk" und "Wasserwerk" sind als Einheit zu sehen, ergänzen sich gegenseitig, bilden gemeinsame Bezugspunkte. Den Innenräumen des Schlosses wurden entsprechende Gartenräume im Park zugeordnet, z.B. der Spiegelweiherraum dem Kuppelsaal, der Empfangsfreiraum dem Vestibül, die Privatgärten (heute "Englischer" und "Französischer" Garten) den Privaträumen des Kurfürsten und der Kurfürstin. Wie es im Innenbau mehrere axiale Raumgruppierungen gibt, so auch im Gartenbereich. Hier liegen verschiedene Gärten gleichrangig nebeneinander: Der offizielle Garten, die Privatgärten und das Bosquet.

Der Park ist dem Zeitgeschmack entsprechend streng gestaltet. Was Andre le Notre erstmals im Park von Versailles getan hatte, war zur großen Mode geworden: streng geplanter, geometrisch gegliederter, durch Bauten geprägter Garten. Pigage verwirklichte dies alles in Benrath.

Der unregelmäßige Tiergarten des alten Wasserschlosses aus dem 17. Jahrhundert wurde zu einem geometrisch aufgegliederten Jagdgarten umgestaltet und macht den größten Teil der ca. 63 ha großen Parkanlage aus. Das Quadrat des Jagdgartens wurde an den Ecken und Seitenmitte von Alleen durchschnitten, die sich sternförmig im Rondell trafen. Abgeschlossene intime Gartenräume entstanden insbesondere durch Hecken und Baumwände (z.B. Reitbahn).

Phantasievoll wusste Pigage die gegebenen Niveauverhältnisse für seine Raumgestaltung zu nutzen und "auszubauen". Die tiefliegenden Wasserspiegel und "Rasenvertiefungen" in allen Gartenteilen haben die gleiche Funktion wie die verschieden hohen Decken im Innenbau. Sie weiten die Räume, bereichern ihr Raumbild und setzen sie nach ihrer Bedeutung in Relation. Die meisterliche Beherrschung dieser Zusammenhänge aus einem sicheren Empfinden für Proportion und Relief zeichnet auch die Gärten Pigages aus. Die Terrassierung des Geländes führte hier zu einem geschlossenen Raumbild, das vergessen lässt, dass der Garten sich in der Ebene ausbreitet.

Der östlich "französische" Garten ist durch die ornamental gefassten Kaskaden und seitliche Rabatten reich aufgegliedert gewesen. Auch der westliche war ähnlich geplant mit dem sogenannten "deutschen Parterre". An der Gartengestaltung der alten Anlagen war der Gartenmeister Petri beteiligt.

Ehemals waren beide Seitengärten für Kurfürst und Kurfürstin getrennt bestimmt, wie Pigage es in seiner Beschreibung auch angibt, gemäß der inneren Aufteilung des Schlosses.

Die Westseite ist um 1841 aus romantischer Anschauung als botanischer "englischer" Garten, heute kurz Blumengarten genannt, mit Eremitenhaus (vom Volksmund Hexenhäuschen getauft), umgewandelt. Maximilian Weyhe, Botaniker und Gartenarchitekt, Schöpfer des Düsseldorfer Hofgartens, machten diesen zu einer Kostbarkeit, nicht nur in der Anmut der Anlage, sondern auch in dem Wert seines Bestandes. Heute außerordentlich seltene Bäume sind hier vertreten.

Unterhalb der Orangerie befand sich im 17. Jahrhundert eine Gartenanlage. Durch Infrarot-Luftbildaufnahmen, Zeichnungen und Gemälden gelang es den Gartenarchitekten, diese Anlage zu rekonstruieren. Der Garten wird durch ein Wegekreuz in vier Quadranten unterteilt. Den Mittelpunkt der Anlage bildet ein Fontänenbrunnen.

Der Küchengarten versorgte im 18. Jahrhundert das Schloß mit Gemüse, Kräutern, Beerenobst und Spalierobst. Er ist umgeben von einer sanierten Mauer. Das Innere wird gegliedert durch einen Hauptweg, von dem auf einfache Weise verschlossene Längs- und Querwege abgehen.

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