Formelles Planverfahren

vierzig549

Anlass

Der Stadtteil Heerdt, insbesondere die vormals industriell genutzten Zone südlich der Hansaallee, durchläuft einen städtebaulichen Wandel. Die ehemals durch die Firmen Schiess und Impress genutzten Industriegrundstücke lagen mehr als 15 Jahre brach. Bereits geplante Folgenutzungen mit Gewerbe oder Büros die durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes planungsrechtlich gesichert worden waren, konnten nicht angesiedelt werden.

Durch die gemeinsame Initiative der zwei Eigentümer wurde in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt seit dem Jahr 2011 deshalb die Neuentwicklung der 12 Hektar großen Brachfläche zu einem Wohnquartier vorbereitet. Dazu wurden verschiedene Fachgutachten, ein zweistufiges Gutachterverfahren und die anschließende Neuaufstellung des Bebauungsplanes durchgeführt.

Plangebiet

Das Areal befindet sich im Stadtbezirk 4 am westlichen Stadtrand von Düsseldorf, an der Stadtgrenze zu Meerbusch und dem Gewerbepark Areal Böhler. Das Gebiet wird erschlossen von der Hansaallee, Böhlerstraße und Willstätterstraße. Es vernetzt bestehende Wohnquartiere und Grünstrukturen in Heerdt und Lörick.

Luftbild mit Umring
© Stadt Düsseldorf

Die verkehrliche Anbindung ist gut, insbesondere durch die Stadtbahn-Anbindung an der Hansaallee und über die Böhlerstraße mit Anschluss an die B 7 und A 52. Über die nahegelegenen Fuß- und Radwegeverbindungen gelangt man sowohl zum Stadtteilzentrum Luegallee als auch zu den Rheinauen mit seinen Naherholungsangeboten.

Qualitätssicherndes Verfahren

Um ein robustes städtebauliches Konzept zu entwickeln, führte die Landeshauptstadt Düsseldorf gemeinsam mit den Eigentümern bis Dezember 2012 ein zweistufiges städtebauliches Gutachterverfahren durch. Die Rahmenbedingungen wurden vorab durch Fachgutachter untersucht, um unter anderem eine dauerhaft tragfähige Nutzungsmischung, den Übergang zu bestehendem Gewerbe und die Umweltbelange umfassend zu berücksichtigen.

Unter dem Titel "Wohnen am Forum Oberkassel" wurden zehn Teams bestehend aus Stadtplanern, Architekten und Landschaftsarchitekten eingeladen. Nach der ersten Bearbeitungsphase reichten acht Teams Konzepte ein. Vier Teams wurden für die zweite Runde ausgewählt. Die Jury wählte den Entwurf von nps Tchoban Voss und JKL Junker und Kollegen einstimmig zum Sieger.

Auf 12 Hektar entsteht ein neues Stadtquartier mit ca. 1.000 Wohnungen, kleinem Nahversorgungszentrum, Kindertagesstätte und öffentlicher Grünfläche. Der Siegerentwurf wurde überarbeitet und zur Grundlage des Bauleitplanverfahrens.

Bebauungsplan

Der Bebauungsplan trägt den Titel "04/004 - Hansaallee / Böhlerstraße" und wurde als Normalverfahren durchgeführt. Im Dezember 2015 wurden der Bebauungsplan und die verbundene Flächennutzungsplanänderung rechtskräftig.

Der Entwurf sieht eine zentrale öffentliche Grünfläche als Mitte des neuen Quartiers vor, die umgeben ist von Wohngebieten (WA 1-3). Im Nordwesten der Grünfläche grenzt eine 5-gruppige Kindertagesstätte an. Entlang der Erschließungsstraßen und zum bestehenden Gewerbe hin ist die Randbebauung vier- bis sechsgeschossig, in den Innenbereichen drei- bis fünfgeschossig. Neben Geschosswohnungsbau gibt es Reihen- und Stadthäuser. Auf diese Weise entsteht neben einer Gliederung in Blöcke und Teilquartiere auch eine Abschirmung mit ruhigen autofreien Innenbereichen.

Die Nahversorgung und Stellplätze u.a. für das Kino an der Hansaallee werden überwiegend im südöstlichen Teilbereich im Übergang zu den bestehenden Gewerbenutzungen in einem Sondergebiet (SO) untergebracht. Entlang einer Promenade sind Läden, Cafés und Restaurants in den Erdgeschossen des Mischgebietes MI 2 geplant. Die Obergeschosse nehmen Wohnungen und weitere Dienstleistungsnutzungen auf. An der Schnittstelle von Promenade und Grünfläche ist ein dreizehngeschossiges Wohnhaus geplant. Es überragt die übrigen Gebäude und bildet umgeben von einem großen Wasserbecken den Hochpunkt des Quartiers.

Das Gebiet wird durch drei neue Straßen in Randlage erschlossen. Die Innenbereiche bleiben den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten und werden von Autoverkehr freigehalten. Die Stellplätze sind überwiegend in Tiefgaragen untergebracht.

zu den Dokumenten des formellen Planverfahrens

Realisierung

Seit Mitte des Jahres 2016 wird die Planung in mehreren Bauabschnitten umgesetzt. Im 1. Bauabschnitt entstanden bis 2019 ca. 350 Wohneinheiten. In vier weiteren Bauabschnitten über einen Zeitraum von insgesamt circa 8 Jahren wird die gesamte Neubebauung realisiert.

Im gesamten Gebiet entstehen Eigentumswohnungen und Mietwohnungen. Es wurden ca. 88 WE geförderter und 155 WE preisgedämpfter Wohnungsbau vertraglich vereinbart. Das Vorhaben startete, bevor das Handlungskonzept für den Wohnungsmarkt "ZUKUNFT WOHNEN DÜSSELDORF" verbindlich wurde.

Das städtebauliche Konzept wurde von nps Tchoban Voss (Hamburg), pbp Prasch Buken Partner (Hamburg) und den Landschaftsarchitekten JKL (Georgsmarienhütte) entwickelt.

Bauherren sind BAUWENS Development (Köln) und DIE WOHNKOMPANIE NRW (Düsseldorf).

In 2021 wurde ein Realisierungswettbewerb von den Bauherren initiiert, um eine architektonisch ansprechende und wirtschaftlich vertretbare Lösung für die noch unbebauten Flächen im Mischgebiet des Projektes VIERZIG549 zu finden. Aus dem Wettbewerb wurde das Konzept vom Team Cross Architecture mit KRAFT,RAUM mit dem 1.Preis gewertet und soll die Grundlage für die Realisierung im Mischgebiet bilden. Das Team des Büros CITYFÖRSTER archtecture + urbanisme wurde mit dem 2. Preis bedacht und ist für die Ausgestaltung des südlichen Baublocks 2.1 empfohlen worden.