Formelles Planverfahren

Zukunft St. Anna

Anlass

Die katholische Gemeinde St. Antonius und Benediktus hat entschieden, das Kirchengrundstück St. Anna in Düsseldorf-Niederkassel einer neuen Nutzung zuzuführen. Die bestehenden Gebäude aus den 1960er-Jahren hatten einen hohen Sanierungsbedarf und die Fortführung als Kirchenstandort wurde ausgeschlossen. Im Herbst 2016 wurde die Kirche außer Dienst gestellt und entweiht. Der Rückbau der Kirche, des nach Norden angebauten Wohnhauses und des Bungalows im Nordwesten erfolgte im Frühjahr 2021.

Die Kindertagesstätte befindet sich noch auf der Fläche und soll voraussichtlich bis zum Sommer 2023 weiterbetrieben werden.

Zur Umsetzung einer zukunftsfähigen und qualitätsvollen Neuentwicklung suchte die Kirchengemeinde einen Investor im Rahmen eines qualitätssichernden Verfahrens. In enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt wurde ein Investorenauswahlverfahren vorbereitet und von Oktober bis Dezember 2017 durchgeführt. Auf Grundlage des Siegerentwurfs wird seitdem ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt.

Plangebiet

Das ca. 7.200 m² große Grundstück liegt im Stadtteil Niederkassel, im Osten des Stadtbezirks 4. Es wird begrenzt durch die Niederkasseler Straße, die Kanalstraße, die Straße Alt-Niederkassel sowie durch den Pastor-Zentis-Weg.

© Stadt Düsseldorf

Der Stadtteil Niederkassel gehört zu den besten Wohnlagen der Landeshauptstadt, seine Attraktivität wird durch die Lage am Rhein und die Nähe zur Innenstadt gestärkt. Niederkassel hat sich aus einem ehemals bäuerlichen Straßendorf zu einem beliebten Wohnstandort entwickelt. Es gibt ein gutes Angebot ergänzender Nahversorgung und Gastronomie sowie ein breiteres Spektrum an Dienstleistungsnutzungen an der ca. 600 m entfernt gelegenen Luegallee.

Der geltende Bebauungsplan Nr. 5278/027 „beiderseits Luxemburger Str. (Brüsseler Str.- Alt Niederkassel)“ von 1966 setzt u.a. eine "Gemeinbedarfsfläche für ein katholisches Gemeindezentrum" fest. Für die Umsetzung der Neuentwicklung wird ein Bebauungsplanverfahren erforderlich.

Qualitätssicherndes Verfahren

Die katholische Gemeinde St. Antonius und Benediktus lobte ein Verfahren aus, um einen Investor zu finden, der im Team mit einem Architekturbüro, Landschaftsarchitekturbüro und ggf. Gutachtenbüros ein qualitätsvolles Konzept zur Neubebauung des Standorts gemäß den Vorgaben realisieren wird.

Gefordert war die Umsetzung von Wohnbebauung mit einem breiten Angebot unterschiedlicher Wohnungsgrößen und –formen, einer 4-gruppigen Kindertagesstätte mit Außenfläche sowie eines kleinen Gebetsortes, die beide zukünftig durch die Gemeinde betrieben werden. Die Neuentwicklung sollte sich in die bestehende Stadtstruktur integrieren und dem Stadtteil gleichzeitig als Identifikationsort dienen. Hierfür wurde u.a. ein Platz an der Ecke Niederkasseler Straße / Kanalstraße vorgesehen.

Nach einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren wurden acht Teams zum Investorenauswahlverfahren zugelassen. In einem einstufigen Wettbewerb wurden Ende des Jahres 2017 vier verschiedene städtebauliche Entwürfe zur Neubebauung eingereicht. Diese wurden von der Empfehlungskommission, die aus Vertreter*innen der Kirchengemeinde, des Erzbistums, der Politik und Verwaltung sowie externen Fachleuten bestand, geprüft, diskutiert und abschließend drei Preisträger*innen ausgewählt.

Der erste Preis ging an das Architekturbüro Rosiny aus Bergisch Gladbach, im Team mit Calles de Brabant, Trint + Kreuder und der Wohnen St. Anna GmbH.

Die weiteren Preisträger*innen und alle Arbeiten sind in der Dokumentation (siehe unter Downloads) dargestellt.

Bebauungsplan

Unter dem Titel "04/021 Niederkasseler Straße / Kanalstraße" wird ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt, das im Anschluss an das qualitätssichernde Verfahren und den Abschluss des Erbpachtvertrages durch die Gemeinde im Jahr 2018 begonnen hat. Die Grundlage des Bebauungsplanverfahrens ist der Siegerentwurf des Architekturbüros Rosiny und Team mit einer entsprechenden Überarbeitung (siehe Qualitätssicherndes Verfahren).

Angestrebt ist die Ausweisung eines Allgemeinen Wohngebietes u.a. mit Standort einer Kindertagesstätte und zugeordneten privaten Gärten und Freiflächen. Um den neuen Platz an der Ecke Niederkasseler Straße / Kanalstraße herum sind Gebäude mit öffentlich zugänglichen Nutzungen im Erdgeschoss (eine Kapelle sowie eine gewerbliche Einheit, z. B. ein Café) angesiedelt, sodass hier Treffpunkte im Außen – und Innenraum entstehen.

Da die Erschließung aus dem bestehenden Netz heraus erfolgt, werden keine neuen öffentlichen Verkehrsflächen festgesetzt.

Das Bauleitplanverfahren wird gemäß § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren durchgeführt. Eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung fand am 12. September 2019 im Comenius-Gymnasium statt.

Im Mai 2021 wurde die Fortführung des Bebauungsplanverfahrens auf Grundlage der Anpassungen des städtebaulichen Entwurfs, die seit der frühzeitigen Bürgerbeteiligung vorgenommen wurden, von der Politik beschlossen.  Durch die Anpassungen wurden u.a. die Begrünungsmaßnahmen intensiviert. Somit wurden mehrere Bäume zum Erhalt festgesetzt, neue Baumpflanzungen geplant, sowie Fassadenbegrünung und teilweise auch Dachbegrünung vorgesehen.

Die Beteiligung der Behörden gemäß § 4 Absatz 2 BauGB ist im August und September 2021 erfolgt.

Der nächste formelle Schritt im Verfahren ist die Offenlage gemäß § 3 Absatz 2 BauGB.

Zu den Dokumenten des formellen Planverfahrens.

Realisierung

Die Realisierung erfolgt nach Rechtskraft des Bebauungsplanes durch den Investor.

Entsprechend den Vorgaben aus dem Handlungskonzept für den Wohnungsmarkt "ZUKUNFT WOHNEN.DÜSSELDORF" sollen insgesamt 40% der geplanten Wohneinheiten im öffentlich geförderten und preisgedämpften Wohnungsbau realisiert werden.

Das städtebauliche Konzept sieht derzeit die Realisierung von ca. 85 Wohneinheiten vor.