1905 setzen Louise Dumont und Gustav Lindemann wieder auf Ensemblekunst und schließen ihrem "Schauspielhaus Düsseldorf" auch eine Schauspielschule an, in dem sie ihre Ideen und Vorstellungen weitergeben. Aus ihrer Schule gehen mit Peter Esser, Paul Henckels, Adolf Dell, Gustaf Gründgens, Paul Kemp, Maria Alex, Heinrich Orthmayer, Wolfgang Langhoff Schauspieler hervor, die das deutsche Theaterleben beeinflussen. In den 1920er Jahren geben die Städtischen Bühnen ein eigenes Schauspielensemble auf, um sich auf das moderne Musiktheater zu konzentrieren, das junge Sänger wie die hochdramatische Erna Schlüter für zehn Jahr in Düsseldorf binden kann. 1929 verpflichtet Walter Bruno Iltz die Laban-Schülerin Ruth Loeser an die Städtischen Bühnen. 1933 kann er für ein Jahr Harald Kreutzberg an Düsseldorf binden.
Mit dem Tod Louise Dumonts 1932 neigt sich auch die Ära des Schauspielhauses Düsseldorf ihrem Ende zu. Ein Teil der Schauspieler wechselt zu den Städtischen Bühnen. Die "Machtergreifung" 1933 führt zur Vertreibung einer Reihe von Darstellern, Regisseuren, Kapellmeistern: bis 1945 wird es kein Exiltheaterprojekt in Europa geben, an dem nicht Düsseldorfer Schauspieler beteiligt sind. Es gehört zu den Widersprüchen des NS-Systems, dass ein Darsteller wie Erwin Faber mit seiner jüdischen Frau in Düsseldorf leben und arbeiten kann.
Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg
1947 kehrt der Düsseldorfer Gustaf Gründgens in seine Heimatstadt zurück. An den Städtischen Bühnen und ab 1951 am Düsseldorfer Schauspielhaus schart er ein Ensemble um sich, dessen Mitglieder Rang und Namen nahezu bis in die Gegenwart behalten haben: wie Heinz Drache, Elisabeth Flickenschildt, Günter Lüders, Peer Schmidt, Elisabeth Wiedemann. Selbst Schauspieler weiß er um ihre Arbeitsbedingungen und schafft mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus 1951 neue Strukturen für die künstlerische Arbeit.
1947 gründen Maler, Literaten und Schauspieler das politische Kabarett "Kom(m)ödchen". Um die "Frontfrau" Lore Lorentz scharen sich Ursula Herking, Hannelore Wieder, Ernst H. Hilbich, Heinrich Hambitzer, und junge Kräfte wie Hugo E. Balder, Harald Schmidt, Anka Zink machen später die ersten Schritte auf die große Bühne.
Wenige Schauspieler symbolisieren die Theatertradition durch ihre lebenslange Arbeit in Düsseldorf: seit den 1910er oder 20er Jahren stehen Maria Alex, Adolf Dell. Peter Esser, Heinrich Orthmayer auf den Bühnen des Schauspielhauses an der Kasernenstraße, der Jahnstraße und am Gustaf-Gründgens-Platz. Unter dem Intendanten und Regisseur Karl Heinz Stroux beginnen in den 1950er Jahren Wolfgang Arps, Eva Böttcher, Nicole Heesters, Wolfgang Reinbacher, Edgar Walther ihre künstlerische Arbeit in Düsseldorf.
Der Beginn des Zweistädte-Instituts Deutsche Oper am Rhein im Jahre 1956 ist mit Künstlerpersönlichkeiten wie Ingrid Bjoner, Astrid Varnay, Anneliese Rothenberger, Helmut Fehn, Kurt Gester, Alfons Holte, Hans Hopf und Otto Wiener verbunden. Unter der Intendanz von Grischa Barfuß von 1964 bis 1986 erlebte die 1956 gegründete Deutsche Oper am Rhein eine seltene Pflege des Repertoires und des Ensembles. Das Ballett unter Erich Walther erreichte - wie heute - eine neue Höhe. Von Düsseldorf aus haben die Karrieren von Sänger und Sängerinnen unverwechselbare künstlerische Linien durch ganz Europa und Amerika gezogen haben. Auch heute noch ist die Stadt wichtige Station für künstlerische Lebenswege.
Mit Ulrich Brecht (1972 - 1976), Günter Beelitz (1976 - 1986), Volker Canaris (1986 - 1996), Anna Badora (1996 - 2006), Amelie Niermeyer (2006 - 2011) stehen keine Schauspieler mehr in der Verantwortung für das Sprechtheater in Düsseldorf. Das psychologische Theater lässt den Darsteller hinter dem Stück zurücktreten. Die Theaterschauspieler verlieren ihre Bedeutung in der Mediengesellschaft und in der Stadt.