Optimierung der öffentlichen Beleuchtung

Optimierung der öffentlichen Beleuchtung

Aktuelle Anforderungen des Klimaschutzes sowie hohe Energie- und Betriebskosten erfordern eine Optimierung der öffentlichen Beleuchtung. In seiner Sitzung vom 7. September 2023 hat der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf mit breiter Mehrheit die Fortschreibung des Masterplans „Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung“ (RAT/341/2023) beschlossen. Der Masterplan sieht vor, dass nahezu alle vorhandenen Gaslichtpunkte auf energieeffizienten Strombetrieb umgestellt werden sollen. Einzig rund 220 Gaslichtpunkte im Hofgarten sollen, weil der Hofgarten ein Gartendenkmal ist, weiter mit Gas betrieben und erhalten werden.

Aktueller Stand

Grundlage für diesen mit breiter Mehrheit von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Partei Klima gefassten Beschluss des Stadtrates bildet eine grundsätzliche und strategische Abkehr von fossilen Energieträgern, sowie die politischen Vorgaben zum Klimaschutz und zum wirtschaftlichen Handeln. Weiterhin wird Gas als fossiler Brennstoff keine Technologie sein, die über die nächsten 20 bis 30 Jahre flächendeckend weitergeführt wird. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die allgemeine Verfügbarkeit von Gas und besonders die Gas-Netzstruktur sowie auf die Betriebskosten. Die perspektivisch weitgehende Abkehr von fossilen Brennstoffen ist eine strategisch getroffene Entscheidung des Bundes als Beitrag zum Klimaschutz.

Weitere Vorgehensweise

Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat die Stadtverwaltung beauftragt, ein Konzept zur Umsetzung der Umrüstung der Gasleuchten zu erarbeiten und den Bezirksvertretungen, den Fachausschüssen und dem Rat vorzulegen. Dabei soll herausgearbeitet werden, an welchen Standorten die Leuchtenkörper der Typen Alt-Düsseldorf, Frankfurt, Auf- und Ansatzleuchte - inklusive Wandarme - mit LED um- oder nachgebaut werden können.

Energieträger der Gasleuchten ändert sich - nicht die Optik

Das Bild der historischen Gasleuchten wird weitest möglich erhalten bleiben. Durch die Umrüstung auf LED wird der Energieträger verändert. Die Optik der Gasleuchten bleibt in der Regel bestehen. Es müssen allerdings auch Aspekte der Stadtbildgestaltung und der Verkehrssicherheit berücksichtigt werden. Zudem muss geprüft werden, wie bei der Umstellung und Erneuerung von Laternen aktuellste Technik berücksichtigt werden kann. Dies gilt beispielsweise für die Helligkeitssteuerung oder Elektrolademöglichkeiten.

Welcher zukünftige Investitionsbedarf würde im Falle einer Umrüstung beziehungsweise im Falle eines weitgehenden Erhalts der Gaslaternen entstehen?

Der Investitionsbedarf ist vergleichbar. Eine Umrüstung auf Strom von gut 11.800 Gasleuchten erfordert nach aktueller Kostenschätzung rund 116 Millionen Euro. Der Erhalt von knapp 10.000 Gaslaternen - wie es der Masterplan 2020 vorsah - wäre aktuell mit Investitionskosten von 99,04 Millionen Euro in die weitere Betriebsführung mit Gas verbunden. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat die Investition in ein gasbetriebenes System, das im Betrieb erheblich klimaschädlicher, kostenintensiver und störanfälliger ist mehrheitlich abgelehnt.

Welche Kosten würden Anwohnerinnen und Anwohnern im Falle einer Umrüstung beziehungsweise im Falle eines weitgehenden Erhalts des Gasbeleuchtungsnetzes entstehen?

Es entstehen keine Kosten für die Anwohnerinnen und Anwohner.

Gaslaterne an der Bolkerstraße
Das Bild zeigt eine noch nicht umgerüstete Gaslaterne an der Bolkerstraße: Die bei der Gasbeleuchtung eingesetzte Energie wird zu weniger als 1 Prozent in die Lichterzeugung umgewandelt. Foto: Ingo Lammert

Wie stellen sich die Betriebs- und Energiekosten für den Betrieb einer gasbetriebenen im Vergleich zu einer LED-Leuchte dar?

Der Energieverbrauch einer Gasleuchte ist um den Faktor 61 höher als der einer vergleichbaren LED-Stromleuchte. Zudem sind Gasleuchten grundsätzlich störanfälliger und wartungsintensiver. Die aktuell rund 13.800 Gasleuchten in Betrieb verursachen einen jährlichen Kostenaufwand von fast 14,4 Millionen Euro. Bei einer Verringerung auf rund 220 Laternen in der Betriebsart Gas (vorgesehen gemäß Beschlusslage im Hofgarten) sowie Weiterbetrieb der umgerüsteten Leuchten in der Betriebsart Strom würden diese Kosten auf rund 2,1 Millionen Euro sinken, das entspricht einer Kostenreduzierung von rund 85 Prozent.

Wie fällt der Vergleich zwischen gas- und strombetriebenen Leuchten in Sachen Verlässlichkeit beziehungsweise Störanfälligkeit aus?

Im Vergleich zu strombetriebenen Leuchten sind die Gaslaternen wesentlich störanfälliger: Die etwa 21 Prozent Gaslaternen der Düsseldorfer Straßenbeleuchtung waren 2022 für 85 Prozent der Störmeldungen verantwortlich. In absoluten Zahlen bedeutet dies 20.800 Störmeldungen für etwa 13.800 Gaslichtpunkte. Demgegenüber stehen nur 3.670 Störmeldungen an den 51.400 strombetriebenen Straßenleuchten.

Wie sieht die Klimabilanz einer gasbetriebenen im Vergleich zu einer LED-Leuchte aus?

Der Energieverbrauch einer gasbetriebenen Leuchte beträgt 4.565 Kilowattstunden pro Jahr. Demgegenüber benötigt eine vergleichbare LED-Leuchte nur 75 Kilowattstunden per anno. Die bei der Gasbeleuchtung eingesetzte Energie wird zu weniger als 1 Prozent in die Lichterzeugung umgewandelt. Der Rest entweicht als ungenutzte Wärme in die Umwelt. Die Effizienz (< 2 Lumen/Watt (lm/W)) liegt daher weit unter den aktuellen Vorgaben (Energieeffizienzklasse A = >210 lm/W, G = < 85 lm/W; Verbannung vom EU-Markt bei schlechter Effizienz, etwa ab 2023 Leuchtstofflampen) und führt dazu, dass pro Gaslaterne fünfzigmal so viel Kohlendioxid (CO2) erzeugt wird als bei einer vergleichbaren LED-Leuchte. In der Landeshauptstadt werden zudem bereits seit 2009 die strombetriebenen Leuchten der öffentlichen Beleuchtungsanlagen mit 100 Prozent Öko-Strom und seit 2023 mit dem Umweltbundesamt-Standard für Öko-Strom betrieben.

  • Vergleich LED- und Gaslaternen

Warum wurde der bestehende Masterplan zuerst ausgesetzt und letztlich grundlegend geändert?

Als der Rat der Stadt Düsseldorf im Jahr 2020 den Masterplan „Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung inklusive Erhaltungsvorschlag für die Gasbeleuchtung“ (OVA/011/2020) beschlossen hat, war Gas als Brückentechnologie noch ein wichtiger Bestandteil des bundesdeutschen Energiemixes. Dies hat sich inzwischen grundlegend verändert. Daher erfolgte zunächst die Aussetzung des Masterplans im Herbst 2022 durch das vom Rat beschlossene Moratorium zum Invest in Gasbeleuchtungsanlagen (RAT/333/2022).

In seiner Sitzung vom 7. September 2023 hat der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf mit breiter Mehrheit die Fortschreibung des Masterplans „Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung“ (RAT/341/2023) beschlossen: Alle vorhandenen Gaslichtpunkte sollen auf energieeffizienten Strombetrieb umgestellt werden. Einzig rund 220 Gasleuchten im Gartendenkmal Hofgarten sollen als solche erhalten werden.

LED-Laternen in Kaiserswerth
Auch in dieser Grünanlage in Kaiserswerth finden sich schon auf LED umgerüstete Laternen. Die LED-Technologie ist Gaslampen deutlich überlegen und besser in der Lage, Insekten und nachaktive Tiere zu schützen. Foto: Ingo Lammert

Welche Anforderungen stellt der Naturschutz zukünftig an die öffentliche Straßenbeleuchtung?

Nach aktuellen gesetzlichen Bestimmungen sind Beleuchtungen technisch und konstruktiv so zu gestalten und mit Leuchtmitteln auszustatten, dass Tiere und Pflanzen vor Lichtimmissionen bestmöglich geschützt werden. Die LED-Technologie dabei allen bekannten Leuchtmittelalternativen wie etwa Natriumdampf- und auch Gaslampen deutlich überlegen und besser in der Lage, Insekten und nachaktive Tiere zu schützen. Nach jetzigem Kenntnisstand kann sogar davon ausgegangen werden, dass Gasleuchten in der heutigen Bauform die aktuellen Anforderungen des Bundesnaturschutzgesetzes nicht erfüllen werden.

Warum wird der Denkmalschutz aufgehoben?

Gaslaternen, deren Betrieb von Gas auf Strom umgestellt wird, verlieren ihre Denkmaleigenschaft. Ausnahmen sind in Einzelfällen denkbar, wenn die Umstellung die einzige Möglichkeit darstellt, eine Leuchte mit seltenen historischen Bauteilen zu erhalten und diese wichtig ist, die Bauteilvielfalt der Düsseldorfer Gasbeleuchtung zu dokumentieren. Die zu erhaltenen 220 Gaslaternen im Hofgarten stellen eine Ausnahme dar, da der Hofgarten in seiner Gesamtheit - und damit einschließlich der Gasleuchten - ein Gartendenkmal bildet.

Übersichtskarte Beleuchtung

Übersichtskarte Beleuchtung

Die Karte zeigt eine standortgenaue Übersicht der Gaslaternen in Düsseldorf.

Legende:
Grüner Punkt: Ansatzleuchte
Hellgrüner Punkt: Aufsatzleuchte
Dunkelgrüner Punkt: Reihenleuchte
Roter Punkt: Modell Düsseldorf
Gelber Punkt: Modell Frankfurt
Die Dreiecke in den jeweiligen Farben bedeuten, dass eine Teilabschaltung möglich ist.