Nach umfangreichen Kanalsanierungsarbeiten hat Düsseldorf die Chance genutzt die historische Altstadt mit mehr als 23.300 Quadratmetern durch einheitliche Bodenbeläge, eine neue öffentliche Möblierung, mehr und größere Mülleimer, ein harmonisierendes Grünkonzept, sowie durch die Akzentuierung einiger „besondere Orte“ von 2010 bis voraussichtlich 2016 neu zu gestalten. Vom 9. Juni bis zum 25. Juni 2010 wurden der Gestaltungsentwurf im Rathausfoyer und die Musterflächen des Bodenbelags und verschiedene Ausstattungselemente im Rathausinnenhof präsentiert. Hier konnten Interessierte sich ein Bild von der Planung machen und Ihre Anregungen hierzu abgeben.
Gestaltungskonzept
Das Gebiet erstreckt sich von der Heinrich-Heine-Allee bis zum Marktplatz, sowie von der Mühlenstraße bis zum Carlsplatz. Die neuen Oberflächen greifen die Stärken der historischen Ursprünge der Altstadt auf und entwickeln sie weiter. Das Gestaltungskonzept orientiert sich an der historischen Aufteilung des Straßenquerschnitts aus dem 19. Jahrhundert in Geh- und Fahrwegfläche, sowie Straßen (vorwiegend in Ost-West-Richtung) und Gassen (vorwiegend in Nord-Süd-Richtung). Die Bereiche sind durch Muldenrinnen voneinander getrennt und unterscheiden sich durch die Verlegung unterschiedlicher Pflasterformate. Die Randzonen erhalten zudem ein Natursteinstreifen, der entlang der Altstadthäuser den harmonischen Übergang zwischen den historischen Fassaden und dem neuen Bodenbelag garantiert.
Ein fußgängerfreundlicher, leicht zu reinigender Betonstein mit changierender Graniteinsprenkelung erfüllt die Anforderungen an die Beanspruchung in der stark frequentierten Altstadt. Der zurückhaltende Farbton bietet der farbigen Szenerie der Altstadt eine ruhige Plattform. In Bereichen mit Sommerterrassen wird eine flache Rinne verwendet.
Ausgewählte Bereiche in der Altstadt wie Nischen oder Kreuzungspunkte werden durch eine besondere Pflastergestaltung mit Granit-Natursteinpflaster betont. Pflastercollagen mit Gravursteinen mit Heinrich-Heine-Zitaten laden ein, diese besonderen Orte zu entdecken: Nische Flingerstraße, Kreuzung Bergerstraße/Wallstraße, Platz Am Dominikanerkloster, Kapuzinergasse (voraussichtlich ab 2016).
Die Belange von Sehbehinderten und Blinden wurden einem intensiven Erfahrungsaustausch mit einbezogen. Die besondere Kombination in Form von Rippenplatten in demselben Farbton des Pflasters in Verbindung mit kontrastreichen punktuellen Steinreihen als Leitlinienkonzept, stellt eine Möglichkeit dar, um eine barrierefreie Wegeführung gut in die Gestaltung zu integrieren.
Grünplanerisch sind die Ansichten der Straßen durch Neupflanzungen und durch einen nachhaltigen Erhalt vieler Bäume in Verbindung mit einer vitalisierenden Standortsanierung harmonisiert worden.
Die bestehende Beleuchtung der Alt-Düsseldorfer-Leuchtenmodelle, sowie modernen Seilleuchten, wurden in das neue Gestaltungskonzept integriert. Neu geordnet und gestalterisch zu einer Mobiliar-Familie vereinigt wurden Sitzbänke, Müllbehälter und Radständer, indem sie kompakt auf besonderen Pflasterteppichen in der Nähe von Baumstandorten angeordnet wurden. Drei unterschiedliche klar und ergonomisch geformte und moderne Bankmodelle bieten durch ihre optimale Sitzhöhe, Armlehnen und die hohe Rückenlehne für jedermann eine ideale Sitzgelegenheit.
Der Platz „Am Dominikanerkloster“ hat ein neues Erscheinungsbild erhalten. Durch eine intelligente Kombination aus Treppen- und Rampenanlage wurde ein barrierefreier Zugang zum Kloster in Verbindung mit einer Terrassenanlage geschaffen. Die denkmalgeschützte Kirche wurde durch eine Rampe barrierefrei zugänglich.
Heinrich-Heine-Platz
Durch den Bau der Wehrhahn-Linie ergeben sich Möglichkeiten und Chancen für die Neugestaltung des öffentlichen Raumes. Im Rahmen des Projektes Wehrhahn-Linie ist der Heinrich-Heine-Platz neben dem Bilker Bahnhof, dem Kirchplatz und dem Graf-Adolf-Platz Süd, der zentrale städtische Platz des Planungsgebietes. Gesäumt von repräsentativen Gebäuden, wie dem Wilhelm-Marx Haus und dem Carsch-Haus, kann der Heinrich-Heine-Platz unter gestalterischer Einbindung der Heinrich-Heine-Allee und den Flächen der freiwerdenden Haltestelle der Rheinbahn vor dem Wilhelm-Marx-Haus zum repräsentativen Platz gestaltet werden.
Die heutige Platzgestaltung ist die Umsetzung eines Entwurfs der Düsseldorfer Architekturbüros HPP und RKW. Der Pavillon, der seit 1984 auf dem Heinrich-Heine-Platz steht ist eine Rekonstruktion des Musikpavillions, der 1902 zur GeSoLei Ausstellung geschaffen wurde und dem Neubau des Wilhelm-Marx-Hauses weichen musste. Er dient unter anderem als Bühne und wird, wie die notwendigen Treppenausgänge des Carsch-Hauses an dieser Stelle, erhalten bleiben.
Unter Berücksichtigung der „Konzepte der besonderen Orte“, beispielhaft zu sehen an der Flinger Straße und am Platz am Dominikanerkloster, wird der Heinrich-Heinrich Platz (getreu seines Namens) Einbauten von Heinrich Heine Zitaten und Hinweise auf Heinrich Heine erhalten und dadurch räumlich, gestalterisch und inhaltlich zum Eingang der Altstadt ausgebildet werden.
Die Plastik der „Brückenschlag“ der Düsseldorfer Jonges wird in die neue Planung integriert. Die vorhandenen Platanen sollen zur Stärkung des ursprünglichen Alleecharakters der Heinrich-Heine Allee als deren südlichen Abschluss ergänzt werden. Der Gestaltungsentwurf wird in enger Abstimmung mit Anliegern, den Geschäftsleuten vor Ort, den Interessensverbänden, den interessierten Bürgern und Bürgerinnen erfolgen und im Rahmen einer Bürgerinformation vorgestellt.