Im Laufe der letzten Jahrzehnte gab es zahlreiche Bemühungen und unermüdliches Engagement von Initiativen und Künstlern zur Verbesserung der Situation auf dem Worringer Platz. PLATZ DA! machte ihn im Juli 2002 anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Zentrum der Diskussion über Düsseldorfer Innenstadtplätze. Ein von Düsseldorfer Künstlern mit Aktionen gefülltes Glashaus wurde zum kulturellen Mittelpunkt. Damit begann auch die konkrete Umplanung des Worringer Platzes.
Der Platz befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Er ist einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt mit einem extrem hohen Verkehrsaufkommen. Mit vier Straßenbahnhaltestellen ist er auch ein wichtiger Umsteigepunkt. Der Worringer Platz ist ein Ort der stetigen Bewegung. Hinzu kommen vielfältige soziale Probleme. Die Entwicklung eines Gestaltungskonzeptes wurde mit diesen Bedingungen zu einer großen Herausforderung.
Die Planung von CONTUR 2 wurde im März 2004 von der Bezirksvertretung befürwortet, die umfangreichen Baumaßnahmen konnten beginnen. Der Worringer Platz wandelte sich zur "Grünen Insel": ein grünes Pflaster mit einem Raster aus Leuchtsteinen bedeckt inzwischen die gesamte Fläche und schafft eine stimmungsvolle Atmosphäre. Grün leuchtende "Stadtsofas" aus widerstandsfähigen Glasbausteinen bieten Sitzgelegenheiten und laden zum Verweilen ein. Die Mitte des Platzes wird durch einen Lichtmast, den "Grünen Strahl" markiert. Dieser entstand aufgrund einer poetischen Inspiration: nach einem Volksmärchen produziert die Sonne in der Sekunde zwischen Tag und Nacht einen grünen Strahl - wer von ihm getroffen wird, lebt ein glückliches Leben...
Oberbürgermeister Joachim Erwin eröffnete den Platz im Juni 2005 und startete gleichzeitig das dritte PLATZ DA! Sommerprogramm. Rund um den "Grünen Strahl" hatte sich die Atmosphäre nun verändert. Die alten Angsträume waren zunächst verschwunden, der Platz wurde weiträumiger und übersichtlicher. Uschi Ströbele, die die Tradition des Glashauses fortsetzte, drückte es so aus:
"Es ist eigentlich ein Paradoxon zu der Umgebung, dass hier ein Platz mit der Wahrnehmung der Abgeschlossenheit und der Ruhe entstanden ist. Wenn man auf den Bänken sitzt, nimmt man den Verkehrslärm, der natürlich noch da ist, nicht mehr in dieser Weise wahr. Man kann sich mehr auf die Dinge konzentrieren, die auf dem Platz sind. Der Worringer Platz ist damit zu einem Beispiel für eine Ruhezone im städtischen Raum geworden."
Sogar Tango-Tänzer hatten den Platz in Besitz genommen und schwärmten:
"Es ist einfach toll, wenn man an so einem Ort einer Beschäftigung wie Tanzen nachgeht. Mit der Beleuchtung ist es hier besser als in jedem Festsaal!"
Ein schöneres Kompliment kann es nicht geben!
Zehn Jahre nach der Eröffnung des Platzes haben sich die Probleme auf und rund um den Platz jedoch nicht verringert. Durch Alkohol- und Drogenmissbrauch bleibt der Platz ein Ort mit hohem Konfliktpotential. Der Versuch hier einen Wochenmarkt anzusiedeln, ist nach intensiven Bemühungen gescheitert.
Weiterentwickelt hat sich der Imbisstand "Grüne Insel". Er wurde 2014 vergrößert und lädt jetzt auch bei ungünstiger Witterung mit Speisen und Getränken zum Verweilen ein. Bei Kaffee, Ayran, Pizza oder türkischen Spezialitäten beobachtet man das Treiben der Menschen aus allen Ecken der Welt. Damit sichert die „Grüne Insel“ die Mischung des Platzpublikums. Auch das Glashaus hat sich als kulturelle Instanz auf dem Platz erhalten und entwickelt. Von Mai 2007 bis zum Ende 2011 organisierten und kuratierten Khatia Gudushauri und Igor Getman in Abstimmung mit dem Kulturamt 179 Projekte.
Von 2013-15 setzte sich das künstlerische Projekt „Gasthof Worringer Platz“ von Oliver Gather und Andrea Knobloch mit zahlreichen Ausstellungen, Performances und Rauminstallationen intensiv mit dem Platz und dem Stadtraum auseinander.
Als Reaktion auf die nach wie vor angespannte Situation auf dem Platz, wurden nach vielfältigen Diskussionen im Rahmen des EKISO-Programmes verschiedene Maßnahmen für den Platz beschlossen - er soll weiter an Transparenz gewinnen. Er ist und bleibt aber ein Stadtplatz der Kontraste.