Trotz der verkehrsreichen Achsen, die den Stadtraum um den Oberbilker Markt zerschneiden, wird der Stadtplatz als historische Mitte und das Herzstück Oberbilks empfunden. Seit 1874 ist der charakteristische Platzraum als rechteckige Aufweitung der Bogenstraße und einem annähernd quadratischen „Oberbilker Markt“ in den Stadtplänen zu erkennen. Durch die Eisenstraße führte eine Bahnlinie und Fabriken entstanden neben einer ländlichen Bebauung. Aber schon zur Jahrhundertwende wird der Platz durch eine städtisch geprägte Bebauung gefasst und von Verkehrsachsen der Krupp- und Kölner Straße umgeben.
1988 wurde der historische Platz neu gestaltet. Wenige Jahre später entstand gegenüber ein neues Handelszentrum mit Stadtpark. Durch den Umbau der Werdener Straße und den Neubau des Justizgebäudes des Landes NRW in 2009 erlangte der Stadtteil eine neue Bedeutung. Veranlasst durch diese Entwicklungen des Stadtteils und der Wunsch nach einer Attraktivierung des Wochenmarktes wurde die Umgestaltung des Oberbilker Marktes als Förderprojekt des Landes angestoßen. Insgesamt wurden 6.000 Quadratmeter Oberfläche neu gestaltet.
In die Gestaltungsplanung sind auch die Ergebnisse einer Ideenbörse eingeflossen, bei der Bürgerideen und Anregungen unter Teilnahme von drei Planerteams gesammelt worden waren. Eine Jury aus Verwaltung und Mitgliedern der Bezirksvertretung wählte das Konzept von scape Landschaftsarchitekten zur weiteren Bearbeitung aus.
Der Platzbereich südöstlich Kruppstraße/Kölner Straße wurde an den Bereich vor dem Gerichtsgebäude unter Ergänzung eines taktilen Blindenleitsystems angepasst. Am nördlichen Oberbilker Markt (sogenannter Puschkinplatz) wurde die vorhandene Vegetation um vier neue Amberbäume ergänzt. Das Hochbeet wurde mit Naturstein saniert und mit Zierkirschen, Gräsern und Bambus bepflanzt.
Der Oberbilker Markt als zentrale Platzfläche des Oberbilker Marktes wurde in ihren zwei unterschiedlichen Qualitäten, der den Straßen zugewandten "städtischen" Seite und dem von Bäumen geprägten "grünen" Platzteil, gestärkt. Hierzu wurde als erster Schritt der Wochenmarkt auf den "städtischen" Platzteil verlagert. Ein einheitlicher Belag aus Naturkleinsteinpflaster wurde auf dem Platz und in den seitlichen Verkehrsräumen als prägender Pflasterbelag verlegt. Im Sinne eines barrierefreien Ausbaus wurden für die Hauptfußwegbeziehungen auf beiden Platzseiten taktile Blindenleitsysteme eingebaut.
Abgesehen von zurückhaltend gestalteten Möblierungselementen, wie Poller, Lichtstelen, Fahrradständern sowie Sitzbänken vor der Sparkasse, bleibt der städtische Platzteil von Einbauten weitestgehend frei. Das bestehende
Sitzrondell mit Hochbeet wurde abgerissen und ermöglichte so mehr Platz für eine Neuordnung und Erweiterung der Marktstände. Als Kontrast zum von Fußgängerströmen und Markttreiben geprägten vorderen Platzteil, wurde auf dem baumbestandenen Platzteil die Qualität für Aufenthalt und Kommunikation gestärkt. Der Baumplatz wurde mit einer Einfassung aus hellen Betonwerksteinplatten neu gerahmt und mit einer wassergebundenen Wegedecke versehen. Farbliche Akzente setzen rote Sitzpodeste unter Bäumen und eine Sitzskulptur, die in Form einer abstrahierten Eisenbahn an die Geschichte Oberbilks als Standort für Stahlproduktion und -verarbeitung und den Verlauf der Köln-Mindener-Eisenbahn erinnert.
Der Kiosk wurde abgerissen und durch eine behindertengerechte, barrierefreie Toilettenanlage ersetzt. Das Beleuchtungskonzept wurde auf die unterschiedlichen Qualitäten des Platzes abgestimmt. Markante, schrägstehende Lichtstelen auf den verkehrszugewandten Seiten verteilen ein neutralweißes Grundlicht. Im Bereich der Bauminsel kontrastiert das warmweiße Licht abgependelter Leuchten stimmungsvoll mit der Beleuchtung des vorderen Platzes.
Die Kosten für die Umgestaltung des Platzes in Oberbilk betrugen rund 2,453 Millionen Euro. Die Umbauarbeiten haben im Juni 2014 begonnen und wurden planmäßig Ende Mai abgeschlossen.