Ausgangslage
Der Kulturausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragte am 8. März 2018 die Mahn- und Gedenkstätte und das Stadtarchiv Düsseldorf damit, zusammen mit einem wissenschaftlichen Beirat all jene Straßennamen zu überprüfen, deren Namensgeber nach dem Jahr 1870 verstorben waren. Der Schwerpunkt der Untersuchungen sollte auf den Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus liegen. Der Beirat nahm im Sommer 2018 seine Arbeit auf und die beiden Vorsitzenden dieses Beirats stellten die Ergebnisse der Überprüfungen im Kulturausschuss am 23. Januar 2020 der Öffentlichkeit und der Politik vor.
Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am 16. September 2021 die "Umbenennung historisch belasteter Straßennamen in Düsseldorf" (RAT/461/2021) beschlossen.
Im ersten Schritt sollen die in Kategorie A eingestuften Straßen ("schwer belastet/nicht haltbar", vgl. Abschlussbericht), mit Ausnahme des Münchhausenweges, der umgewidmet werden soll, umbenannt werden.
Im zweiten Schritt sollen die geschichtlichen Hintergründe auch der in Kategorie B sowie im Einzelfall der in Kategorie C eingestuften Straßen sichtbar bzw. nachvollziehbar über erklärende Schilder/Texte sowie ggf. mittels digitalen Formaten der Öffentlichkeit vermittelt werden.
Beschlüsse
Kulturauschuss - Ergebnispräsentation
Sitzung: 23.01.2020
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: KUA/001/2020
Ratsbeschluss
Sitzung: 16.09.2021
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Vorlage: RAT/461/2021
Beteiligungsformate
Der Prozess zur Auswahl neuer Straßennamen erfolgt mit der Beteiligung der Stadtgesellschaft.
Die Beteiligung der Stadtgesellschaft erfolgte in einem 1. Schritt am 1. Februar 2023 mit einer Online-Veranstaltung, die den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern und allen Interessierten die Möglichkeit bot, sich über den bevorstehenden Prozess der Straßenumbenennungen umfassend zu informieren.
Nun erfolgt in einem 2. Schritt die Beteiligung in den jeweils betroffenen Stadtbezirken. Hier können gezielt Anliegen zur Situation in den Stadtbezirken geklärt und über mögliche neue Namensgebungen der betroffenen Straßen diskutiert werden.
Die Termine sehen wie folgt aus:
- Stadtbezirk 3 - 29. März ab 18 Uhr im Bürgerhaus Bilk, Bachstraße 145
- Stadtbezirk 10 - 18. April ab18 Uhr im Kulturhaus Süd / Freizeitstätte Garath, Fritz-Erler-Straße 21
- Stadtbezirk 6 - 19. April ab 17 Uhr im Sitzungssaal der Bezirksvertretung 6, Münsterstraße 519
- Stadtbezirk 9 - 24. April ab 18 Uhr in der Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße, Theodor-Litt-Straße 2.
- Veranstaltungsort hat sich geändert!
Stadtbezirk 2 - 25. April ab 18 Uhr in der Bezirksverwaltungsstelle, Grafenberger Allee 68
- Stadtbezirk 5 - Termin und Ort sind noch in Klärung
Belastete Straßennamen der Kategorie A
Hier schlägt der wissenschaftliche Beirat eine Umbenennung vor. Die Gesamtbiographie lässt sich in diesen Fällen mit einer Ehrung – und das ist eine Straßenbenennung – nicht vereinbaren.
Hans-Christoph-Seebohm-Straße
Heinz-Ingenstau-Straße
Leutweinstraße
Lüderitzstraße
Petersstraße
Pfitznerstraße
Porschestraße
Schlieffenstraße
Wilhelm-Schmidtbonn-Straße
Wissmannstraße
Woermannstraße
Münchhausenweg - wird umgewidmet
Auswahlkriterien für neue Straßennamen
Als Kriterien zur Auswahl neuer Straßennamen gelten die empfohlene Handreichung des Deutschen Städtetags Deutschen Städtetags sowie die Voraussetzungen zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung gemäß Düsseldorfer Straßenordnung.
Zudem wird durch den Ratsbeschluss (RAT/461/2021) definiert, dass vorrangig Namen von Frauen zur Straßenumbenennung verwendet werden sollen.
Das Vermessungs- und Katasteramt als zuständiges Fachamt für Straßenbenennungen/-umbenennungen führt die zentrale Vorschlagsliste mit den Benennungsvorschlägen und prüft diese beispielsweise auf eventuelle Namensgleichheiten bzw. starke Ähnlichkeiten, um Verwechslungen auszuschließen und eine eindeutige Zuordnung von Straßennamen und Straßen zu gewährleisten (Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung).
Zusätzlich erfolgt eine Prüfung der Benennungsvorschläge auf Unbedenklichkeit durch das Stadtarchiv und die Mahn- und Gedenkstätte.
Dokumentation
Zur Dokumentation und Erinnerung an die Hintergründe der Umbenennungen sollen an den in der Örtlichkeit aufgestellten Straßenschildern neben den Zusatzschildern mit einer Kurzinformation (Lebensdaten) Hinweise zu den jeweiligen Namensgeberinnen und Namensgebern angebracht werden.
Es werden QR-Codes präferiert, die den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit einräumen mit dem Smartphone Informationen zur Straßenbenennung einzuholen.
In Düsseldorf Maps gibt es bereits einen Überblick über die betroffenen Straßen.
Ähnlich der Rubrik "Frauenwege in Düsseldorf" (Beispiel: Ulrike Scheffler-Rother) wird es zukünftig einen Verweis mit ausführlichen Erläuterungen zu dem neuen Straßennamen und der Darstellung der Problematik des alten Namens geben.
FAQs
Viele Fragen zu dem Thema wiederholen sich - aus diesem Grunde gibt es hier eine eigene Rubrik mit den häufigsten Fragen und Antworten.