Aufbau der Teststrecke für automatisierte und vernetzte Autos geht voran

| Verkehr

Die Teststrecke für automatisiertes Fahren

In Düsseldorf lernen Autos und Infrastruktur miteinander zu kommunizieren. Unter Federführung der Landeshauptstadt Düsseldorf arbeiten das Land Nordrhein-Westfalen und weitere Partner im Projekt KoMoD gemeinsam am Straßenverkehr der Zukunft. Ab Juli gibt es erste Testfahrten auf der Strecke.

Dann werden sich Autos, Busse, Ampeln und Streckenbeeinflussungsanlagen auf den Straßen der Stadt und den umgebenden Autobahnen über die aktuelle Verkehrssituation informieren und vor Gefahren warnen, die für den Fahrer noch nicht sichtbar sind. Autos wissen zukünftig quasi in Echtzeit, wenn auf der Route plötzlich ein Stau entsteht, eine Strecken- oder Tunnelsperrung vorliegt oder eine Rettungsgasse gebildet werden muss, damit Rettungsfahrzeuge Unfallopfern auf schnellstem Wege zur Hilfe eilen können.

Die Verkehrszentralen von Straßen.NRW und der Landeshauptstadt Düsseldorf reagieren auf diese Störfälle mit digitalen Routenempfehlungen. Aktuell bauen die Projektpartner dafür entlang der Teststrecke die technologieübergreifende Infrastruktur auf, um frühzeitig zu testen, wie sich fahrzeug- und infrastrukturseitige Erfassung, Datenverarbeitung und Informationsbereitstellung über unterschiedliche Kommunikationstechnologien bestmöglich ergänzen und so höhere  Sicherheit im Straßenverkehr schaffen.

"Automatisiertes und auf lange Sicht autonomes Fahren werden unseren Verkehr sicherer und effizienter machen", sagt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. "Gerade aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Projektpartner wird KoMoD uns wichtige Erkenntnisse zur Vernetzung liefern. Toll, dass wir unseren Teil zu diesem zukunftsweisenden Projekt direkt vor unserer Haustür beitragen können und so die Mobilitätsstrategie des Landes unterstützen."

Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Ich freue mich, dass in Düsseldorf mit dem Projekt KoMoD autonomes Fahren getestet und so an der Mobilität der Zukunft gearbeitet wird. Autonomes Fahren, also das automatisierte Lenken, Abbremsen, Beschleunigen des Fahrzeugs bedeutet nicht nur mehr Komfort für den Fahrer, sondern kann auch entscheidende Impulse liefern, den Verkehrsfluss und damit die Verkehrssituation in den Städten zu verbessern und die Sicherheit zu erhöhen. Damit passt die Teststrecke auch wunderbar zu unserer Smart Mobility Initiative. Die Landeshauptstadt Düsseldorf bietet für diese Tests mit ihrer Infrastruktur, vor allem ihrer modernen Verkehrs- und Tunnelleitzentrale, hervorragende Bedingungen."

Die rund 20 Kilometer lange Teststrecke ist in ihrer Form einzigartig in Deutschland. Erstmals kann der automatisierte und vernetzte Straßenverkehr live auf Autobahnen und gleichzeitig im innerstädtischen Betrieb getestet werden. Auf Streckenabschnitten der Autobahnen A57 und A52, am Heerdter Dreieck, im Rheinalleetunnel, auf der Rheinkniebrücke, im Stadtteil Friedrichstadt und am Vodafone-Parkhaus können so viele Szenarien erprobt werden, in denen Autos mit der jeweiligen Verkehrsinfrastruktur kommunizieren. Ab Juli sollen erste Fahrzeuge auf Basis des Informationsaustausches teilautomatisiert auf der Teststrecke fahren. Dabei werden die Fahrer durch die Informationen der Verkehrsinfrastruktur unterstützt.

Bei der Fahrt im Testfeld erhalten die Versuchsfahrzeuge jene Informationen, die den übrigen Verkehrsteilnehmern über die verkehrstechnischen Anlagen an der Strecke angezeigt werden, digital für eine fahrzeugseitige Verarbeitung. Empfehlungen für Alternativrouten und Informationen zu freien Parkplätzen setzt das Navigationssystem um. Zulässige Höchstgeschwindigkeiten und Warnhinweise (zum Beispiel zu Baustellen und Sperrungen) der Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf der A57 und im Rheinalleetunnel wie auch die innerstädtischen Ampelprognosen werden zur Längssteuerung (Bremsen und Beschleunigen) der Fahrzeuge verwendet. Die Fahrzeuge dienen zudem als mobile Sensoren, die Gefahrensituationen, Unfälle und Störungen im Testfeld erkennen, um diese an die Fahrer und die Infrastruktur zu kommunizieren.

Auch öffentliche Verkehrsmittel - konkret: die Rheinbahn - sind eingebunden: An den städtischen Ampeln werden neue Beschleunigungsverfahren getestet. Auf dem Programm steht zudem die Weiterentwicklung der fahrzeugbasierten Verkehrserfassung wie Fußgängererkennung oder Abstandswarnung. Im Vodafone-Parkhaus wird einem Testfahrzeug in Abhängigkeit von der aktuellen Belegungssituation ein Parkplatz zugewiesen. Das Fahrzeug fährt daraufhin selbständig zu diesem Parkplatz und parkt vollautomatisiert ein und auch wieder aus.

Ab 2019 soll die Teststrecke mit der Kommunikationsinfrastruktur auch für Dritte geöffnet werden. Das Projekt KoMoD wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit einem Fördervolumen von mehr als neun Millionen Euro unterstützt. Aktuelle Informationen zu den neuesten Aktivitäten auf dem Testfeld sind im Internet unter www.komod-testfeld.org verfügbar.

Wie geht es weiter?

• Ab Juli 2018: Das Testfeld öffnet und erste Fahrzeuge fahren und kommunizieren mit der Verkehrsinfrastruktur.
• Montag, 24. September: Die Teststrecke wird durch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel offiziell in Betrieb genommen.