Warum brauchen wir überhaupt 5G und neue Mobilfunkmasten?

Warum brauchen wir überhaupt 5G und neue Mobilfunkmasten?

5G ist eine neue Generation des Mobilfunkstandards. Sie unterscheidet sich vor allem dadurch von den bisherigen Mobilfunkstandards, dass sie Daten mit einer Übertragungszeit (Latenz) von unter einer Millisekunde und mit Datenraten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde übertragen kann, was eine mindestens zehnfache Steigerung gegenüber 4G darstellt. Dies hat zur Folge, dass weitere, wesentlich höhere Frequenzen benötigt werden, da nur dort die entsprechend großen Bandbreiten vorhanden sind. Das macht sie zu einer wichtigen Schlüsseltechnologie für den digitalen Wandel. Vor allem für die Industrie, aber auch für die Mobilität, die Gesundheitsversorgung und viele andere Lebensbereiche eröffnet dieser Mobilfunkstandard neue Möglichkeiten.

Bringt 5G endlich Handy-Empfang überall?

Bringt 5G endlich Handy-Empfang überall?

Zunächst wird 5G vor allem für die Industrie interessant sein, da es dort die ersten echten 5G-Anwendungen geben wird. Die „normalen“ Mobilfunkanwendungen wie Telefonieren und Surfen sind bereits mit LTE (4G) zuverlässig möglich. Für diese Anwendungen reicht LTE also schon aus. Daher ist eine flächendeckende LTE-Abdeckung wichtig.

Welche Grenzwerte, Rahmenbedingungen und Verfahren müssen bei der Errichtung und beim Betrieb von Mobilfunk-Sendeanlagen eingehalten werden?

Welche Grenzwerte, Rahmenbedingungen und Verfahren müssen bei der Errichtung und beim Betrieb von Mobilfunk-Sendeanlagen eingehalten werden?

Die in Deutschland gültigen Grenzwerte sind in der Verordnung über elektromagnetische Felder (26. BImSchV) festgelegt. Sie gelten für ortsfeste Sendeanlagen oberhalb einer Strahlenleistung von 10 Watt. Für diese Anlagen muss von der Bundesnetzagentur eine Standortbescheinigung ausgestellt werden. In der Standortbescheinigung werden die nötigen Sicherheitsabstände ausgewiesen. Der Betreiber der Funkanlage muss dafür sorgen, dass sich keine Unbefugten in diesem Bereich aufhalten. Für Sendeanlagen mit geringerer Sendeleistung (insbesondere die Small Cells) werden keine Standortbescheinigungen benötigt. Sie müssen der Bundesnetzagentur aber angezeigt werden, wenn sie in einem öffentlichen Netz betrieben werden. Solange die Sicherheitsabstände eingehalten werden, können die Grenzwerte nicht überschritten werden. Diese Regelungen gelten für 5G in gleicher Weise wie für die bisherigen Mobilfunknetze. 

Wie wird die Einhaltung der Grenzwerte bei Mobilfunk-Sendeanlagen sichergestellt?

Wie wird die Einhaltung der Grenzwerte bei Mobilfunk-Sendeanlagen sichergestellt?

Bei Anlagen, welche eine Strahlenleistung von über 10 Watt haben, legt die Bundesnetzagentur Sicherheitsabstände fest. Der Betreiber der Anlage muss dafür sorgen, dass keine Unbefugten die Sicherheitsabstände unterschreiten können. Dies kann zum Beispiel durch eine Schließanlage erfolgen. Die Bundesnetzagentur überprüft vor dem Ausstellen der Standortbescheinigung, ob der Betreiber garantieren kann, dass niemand die Sicherheitsabstände unterschreiten kann. Sie kann bei solchen Anlagen auch vor Ort die Einhaltung der festgelegten Werte überprüfen.

In aller Regel werden die Grenzwerte deutlich unterschritten, selbst wenn man direkt in der Abstrahlrichtung eines Sendemastes lebt.

Andere Länder haben niedrigere Grenzwerte als Deutschland. Warum übernehmen wir das nicht?

Andere Länder haben niedrigere Grenzwerte als Deutschland. Warum übernehmen wir das nicht?

Die in Deutschland gültigen Grenzwerte basieren auf wissenschaftlichen Untersuchungen und werden auch von vielen anderen Ländern angewandt. Einige Länder weichen von diesen Grenzwerten ab. Die Höhe der abweichenden Grenzwerte ist aber häufig nicht wissenschaftsbasiert festgelegt.

Ein bloßer Vergleich von Grenzwerten ist jedoch problematisch, da neben der Höhe der Grenzwerte auch noch viele andere Aspekte, wie die Vorbelastung durch andere Anlagen, Berechnungs- und Nachweisverfahren und der örtliche Geltungsbereich starken Einfluss auf die tatsächliche Exposition auf die Bevölkerung haben. Ein internationaler Vergleich der rechtlichen Regelungen über elektromagnetische Felder wurde im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz zusammengestellt. 

Unterscheidet sich die gesundheitliche Wirkung der elektromagnetischen Felder von 5G- Sendeanlagen von derjenigen der bisherigen Mobilfunknetze?

Unterscheidet sich die gesundheitliche Wirkung der elektromagnetischen Felder von 5G- Sendeanlagen von derjenigen der bisherigen Mobilfunknetze?

Es besteht kein grundsätzlicher Unterschied zwischen den elektromagnetischen Feldern (EMFs) von 5G-Antennen und denen bisheriger Mobilfunknetze. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft gehen von den EMFs, unabhängig von der genutzten Technik, keine gesundheitlichen Risiken aus, wenn die Grenzwerte eingehalten werden. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass die Aufnahme von EMFs durch den Körper zu einer Erhöhung der Gewebetemperatur führt. Diesen Effekt nennt man thermische Wirkung. Durch die Grenzwerte wird sichergestellt, dass die Temperaturerhöhung so niedrig bleibt, dass keine gesundheitlichen Auswirkungen auftreten. Eine der bedeutenden Neuerungen von 5G ist, dass neben den bisher genutzten Frequenzen, auch höhere Frequenzen genutzt werden können. Mit steigender Frequenz sinkt die Eindringtiefe, wodurch sich die thermische Wirkung an der Körperoberfläche konzentrieren. 

Sind die möglichen gesundheitlichen Risiken im Hinblick auf 5G wissenschaftlich untersucht worden, was haben diese Untersuchungen ergeben, und welche weitere Forschung ist hinsichtlich der elektromagnetischen Felder von 5G erforderlich?

Sind die möglichen gesundheitlichen Risiken im Hinblick auf 5G wissenschaftlich untersucht worden, was haben diese Untersuchungen ergeben, und welche weitere Forschung ist hinsichtlich der elektromagnetischen Felder von 5G erforderlich?

Es gibt bereits viele wissenschaftliche Artikel, die sich mit der Wirkung der elektromagnetischen Felder (EMFs) im Frequenzbereich, welcher vom Mobilfunk genutzt wird, beschäftigen. Viele dieser Studien beinhalten experimentelle Untersuchungen oder epidemiologische Studien. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung von EMFs auf den Menschen sind auch für die derzeit für 5G zur Verfügung stehenden Frequenzen aussagekräftig. Wenn die gültigen Grenzwerte und die Anforderungen an die Mobiltelefone eingehalten werden, gibt es demnach keine Belege dafür, dass der Mobilfunk Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Möglich ist jedoch immer nur die Aussage, dass sich anhand der vorliegenden Studien in der Gesamtbetrachtung keine Nachweise für gesundheitliche Risiken gezeigt haben. So eine Bewertung gilt dann als gesichert, wenn eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen keine Wirkung nachgewiesen haben und die Mehrheit der Fachleute sich darin einig sind. Ein eindeutiger Nachweis, dass es keine gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen gibt, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.

Auch für die zukünftig für 5G nutzbaren höheren Frequenzen gelten Grenzwerte, die nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand vor gesundheitlichen Risiken schützen. Im Unterschied zu den bislang für den Mobilfunk verwendeten Bereichen stützen sich die Grenzwerte im Bereich der höheren Frequenzen allerdings auf eine geringere Anzahl an Untersuchungen. Bei hohen Frequenzen findet die Absorption sehr nahe an der Körperoberfläche statt. Es werden also nur oberflächliche Gewebe erreicht. Direkte Wirkungen auf innere Organe sind nicht zu erwarten. Indirekte Einflüsse auf den gesamten Körper, die über die Haut vermittelt werden könnten, sind noch wenig untersucht. Um die geltenden Grenzwerte weiterhin abzusichern, wird das Bundesamt für Strahlenschutz die Verteilung der Exposition für die Bevölkerung sowie eventuelle biologische und gesundheitliche Wirkungen der noch wenig erforschten Frequenzbänder (bei 26 Gigahertz und höher) weiter untersuchen. Die ersten solchen Forschungsvorhaben wurden bereits begonnen. Die Mobilfunkstrategie der Bundesregierung sieht darüber hinaus vor, die Begleitforschung zu Wirkungen auf Menschen und Umwelt durch Einrichtung einer kontinuierlichen Forschungsförderung weiter zu forcieren.

Wird sich die Exposition der Bevölkerung durch die Einführung von 5G verändern oder erhöhen?

Wird sich die Exposition der Bevölkerung durch die Einführung von 5G verändern oder erhöhen?

Wenn zusätzliche Basisstationen gebaut werden, nimmt die Exposition zu. Jedoch kann sich die Exposition durch die elektromagnetischen Felder der Endgeräte verringern, wenn sich durch die Netzverdichtung der Abstand zu der nächsten Basisstation verringert. Expositionen hängen von maximalen und tatsächlichen Sendeleistungen ab. Diese werden für 5G in der gleichen Größenordnung wie bei 4G erwartet. Eine weitere Neuerung der letzten Jahre ist die Einführung von Small Cells. Das sind kleine Sendeanlagen mit kleinerer Reichweite. Sie werden näher an den Menschen betrieben, beispielsweise auf Laternen.

5G arbeitet im höheren Frequenzbereich als bisherige Mobilfunkgenerationen. Dadurch dringen die Frequenzen weniger tief in den Körper ein und es wird nur das Gewebe nahe der Körperoberfläche erreicht.

Welche Empfehlungen können Mobilfunknutzern gegeben werden, um die persönliche Exposition bei der Nutzung zu minimieren?

Welche Empfehlungen können Mobilfunknutzern gegeben werden, um die persönliche Exposition bei der Nutzung zu minimieren?

Nutzer von Mobilfunk sind durch die geltenden Grenzwerte bereits umfassend geschützt. Trotzdem wünschen sich ihre persönliche Exposition zu verringern. Hierzu gibt es einige Maßnahmen. So sollten die Hinweise der Hersteller beachtet werden. Daneben kann die Exposition durch die Verwendung eines Headsets beim Telefonieren und durch das Vermeiden von Telefonaten an Orten mit schlechtem Empfang verringert werden. Zudem kann beim Kauf eines neuen Endgeräts auf einen möglichst niedrigen SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) geachtet werden. 

Ich habe oft Kopfschmerzen oder kann schlecht schlafen. Ich bin sicher, das liegt an dem Mobilfunkmast vor meinem Haus. Was kann ich tun? Wer kontrolliert das?

Ich habe oft Kopfschmerzen oder kann schlecht schlafen. Ich bin sicher, das liegt an dem Mobilfunkmast vor meinem Haus. Was kann ich tun? Wer kontrolliert das?

Viele Menschen leiden unter objektiv messbaren Beschwerden wie z.B. Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit. Einige von ihnen führen diese Beschwerden auf bestimmte Sendemasten oder den Mobilfunk allgemein zurück. Es gibt jedoch keine Nachweise darüber, dass die elektromagnetischen Felder der Mobilfunkstationen solche Symptome auslösen können. Menschen mit derartigen Symptomen sollten daher andere mögliche Ursachen oder Umwelteinflüsse ärztlich abklären. Zudem kann auch die eigene Erwartungshaltung dafür sorgen, dass sich messbare Symptome zeigen, wozu unter anderem Kopfschmerzen und Schlafstörungen gehören. Teilweise kann schon der Glauben ausreichen, dass sich eine betroffene Person in einem elektromagnetischen Feld befindet (Dies bezeichnet man als den Nocebo-Effekt).

Es gibt immer mehr Geräte, die mit Funk ausgestattet sind. Ist das nicht schon viel zu viel?

Es gibt immer mehr Geräte, die mit Funk ausgestattet sind. Ist das nicht schon viel zu viel?

Tatsächlich kommunizieren immer mehr Geräte drahtlos miteinander. Auch für 5G werden Geräte entstehen, welche über den Mobilfunk miteinander kommunizieren.

Diese Entwicklung wird vom Bundesamt für Strahlenschutz aufmerksam begleitet. Die neuen vernetzten Geräte haben aber meistens eine deutlich geringere Reichweite als Mobiltelefone oder gar Mobilfunk-Basisstationen. 

Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass durch die vielen neuen Geräte deutlich mehr Strahlung bei einzelnen Menschen ankommt und auch in der Summe der Geräte die Grenzwerte immer noch weit unterschritten sind.