Im Hetjens: "100 Jahre Keramische Werkstatt Margaretenhöhe"

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Die Sonderausstellung im Hetjens zeigt vom 16. Mai bis zum 1. September getöpferte Meisterwerke von Young-Jae Lee, Foto: Gstettenbauer

Blick in den Garten der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe, Foto: Gstettenbauer

Young-Jae Lee, Vase mit Glasurauftrag, Steinzeug, Feldspatglasur, ungebrannt, Keramische Werkstatt Margaretenhöhe, Foto: Gstettenbauer

"Touch gently": Dr. Daniela Antonin (l.), Direktorin des Museums, und Young-Jae Lee stellten die Werke in der Ausstellung vor, von denen einzelne auch angefasst werden können, Foto: Gstettenbauer

Die Sonderschau im Hetjens vermittelt einen Einblick in das umfangreiche Werk von Young-Jae Lee, Foto: Gstettenbauer

Die Ausstellung bietet auch einen historischen Überblick zur langjährigen Tradition und reichen Geschichte der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht, Foto: Gstettenbauer

Die Sonderausstellung im Hetjens feiert auch das 100-jährige Bestehen der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein, Foto: Gstettenbauer

Die hohen schlanken Spindelvasen von Young-Jae Lee werden aus zwei unterschiedlich gedrehten kegelförmigen Hälften mit Schlicker zusammengesetzt, Foto: Gstettenbauer

Das Hetjens -Deutsches Keramikmuseum feiert mit einer Sonderausstellung das Jubiläum "100 Jahre Keramische Werkstatt Margaretenhöhe - Young-Jae Lee im Hetjens". Zum Jubiläum des Essener Traditionsbetriebs präsentiert das Hetjens vom 16. Mai bis zum 1. September in seiner Sonderausstellung getöpferte Meisterwerke von Young-Jae Lee.

Seit 1986 führt die gebürtige Südkoreanerin Young-Jae Lee die Werkstatt auf dem geschichtsträchtigen Gelände des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein (seit 1993 alleinverantwortlich). Mit ihren preisgekrönten Arbeiten ist sie weltweit in Ausstellungshäusern in Europa, Amerika, Südkorea und Japan vertreten. In ihrer reduzierten und zeitlosen Formensprache verbinden Lees Entwürfe koreanische Traditionen mit den funktionalen Gestaltungsideen der Bauhaus-Bewegung. In ihrem Kunststudium an der Hochschule in Seoul entdeckte die Töpfermeisterin erstmals die Liebe zur Keramik und zum Material Ton. Aus der Natur entlehnte, geometrische Grundformen wie Kreis, Kegel und Zylinder dienen der Töpferin als Leitmotive für ihre Kompositionen, die für sie zugleich "die abstrakteste Form des menschlichen Körpers" abbilden. Die Sonderschau im Hetjens vermittelt einen Einblick in das umfangreiche Werk von Young-Jae Lee. Darüber hinaus bietet die Ausstellung einen historischen Überblick zur langjährigen Tradition und reichen Geschichte der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht.

Seit hundert Jahren besteht die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe, der heute einzige Ausbildungsbetrieb für das Töpferhandwerk in Nordrhein-Westfalen. Die Werkstatt trägt ihren Namen zu Ehren der wohl berühmtesten Essener Familie, der Krupp-Dynastie mit der Stiftungsgründerin Margarethe Krupp (1854-1931).

Im Jahr 1924 entstanden auf dem Gelände der bekannten Gartensiedlung Margaretenhöhe Werkstätten für Keramiker-, Goldschmiede- und Bildhauer nach den Modellen einer Künstlerkolonie. In den Anfangsjahren richtet der westfälische Bildhauer Will Lammert parallel zu seiner künstlerischen Arbeit die Keramische Werkstatt ein. Danach übernimmt Johannes Leßmann, der bei den Bauhaus-Keramikern Otto Lindig und Werner Buri in Dornburg gelernt hat, die Leitung. Der Bauhaus-Idee verpflichtet steht in dieser Zeit die Herstellung von hochwertigem, seriell gefertigten Gebrauchsgeschirr im Vordergrund.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Weitere Informationen können im Internet unter www.duesseldorf.de/hetjens abgerufen werden.

Rahmenprogramm im Hetjens - Deutsches Keramikmuseum

Führungen, mittwochs, jeweils 17.30 Uhr
22. Mai, 12. Juni, 17. Juli, 28. August

Workshop: Kintsugi – Schönheit aus Scherben
Termine: Sonntag, 9. Juni, 11.15 Uhr und Sonntag, 30. Juni, 11.15 Uhr
Zerbrochene Keramiken erfahren vor allem in Japan eine besondere Wertschätzung, wenn sie in aufwendiger Technik kunstvoll mit Urushi-Lack sowie Goldpuder restauriert werden. Als Sinnbild für Vergänglichkeit und Neuanfang stehen ebenso die Arbeiten der "Herzensbrecher" von Young-Jae Lee in der Kintsugi-Tradition. In einem zweistündigen Workshop mit der Künstlerin Masami Takeuchi wird anhand von schnell zu verarbeitenden Ersatzstoffen die Ästhetik des Kintsugi vermittelt. Eigene Stücke können zur Restaurierung mitgebracht werden. Die Kosten betragen 15 Euro pro Person, eine Anmeldung ist an der Museumskasse erforderlich.

Künstlertalk "mit Appeltarte"
Mittwoch, 26. Juni, 18 Uhr
Young-Jae Lee im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet und dem Journalisten Thomas Wagner. Selbstgemachte Appeltarte nach original Margaretenhöhe-Rezept darf dabei nicht fehlen.