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Kultur
"Borrowed Scenery": Lantz’scher Skulpturenpark 2025
Ausstellung läuft bis zum 7. September/Vielfältige Angebote und Führungen
Erstellt:
Unter dem Motto "Borrowed Scenery" startet am Sonntag, 29. Juni 2025, die sechste Auflage des Lantz’schen Skulpturenparks - ein Projekt der Kunstkommission Düsseldorf. Der aus der japanischen Gartengestaltung stammende Begriff "Borrowed Scenery" (jap. "Shakkei", dt. "geliehene Landschaft") bezieht sich auf die bewusste Rahmung und Einbeziehung der umgebenden Landschaftsmerkmale in die Gestaltung eines Gartens. Im Falle des Lantz’schen Parks bezieht sich das auch auf die Geschichte des Ortes.
Die Eröffnung findet von 13 bis 15 Uhr im Lantz’schen Park statt und ab 18 Uhr im Künstlerverein Malkasten. Die Ausstellung ist bis zum 7. September 2025 zu sehen. Stephanie Seidel kuratierte den Lantz’schen Skulpturenpark 2025.
Kuratorin Stephanie Seidel: "Die Kunstwerke verstärken das, was oft unausgesprochen bleibt. Sie zeigen, wie die Landschaft nicht nur eine Bühne ist, sondern auch dabei hilft, Erinnerung und Selbstverstädnis zu formen vermag. Die Kunstwerke können die Sicht auf den Park verändern und neue Geschichten erzählen. 'Borrowed Scenery' lädt die Besucherinnen und Besucher ein, den Park als ein lebendiges Archiv zu erleben, in dem sich Erzählungen ständig verändern."
Der Park steht auf den Überresten eines Herrenhauses aus dem 13. Jahrhundert. Er zeigt viele Veränderungen, die politische und kulturelle Umbrüche widerspiegeln. Heute ist der Park eine Landschaft, in der sich Vergangenheit und Gegenwart vermischen. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit Preußens, erwarb die Familie Lantz, die durch den kolonialen Gewürzhandel zu Wohlstand gekommen war, das Gelände und ließ die heutige Villa Lantz errichten.
Alfred Schmela: Ideengeber für den Skulpturenpark und Visionär
Für die Umgebung des Hauses beauftragte die Familie 1858 den Landschaftsarchitekten Joseph Clemens Weyhe, einen englischen Landschaftsgarten zu gestalten. Weyhe, Mitglied einer Großfamilie von Landschaftsarchitekten, die Parks im gesamten Rheinland sowie in Berlin gestalteten, dient auch als Verbindung zum zweiten Ausstellungsort des Projekts: der Vitrine im Hentrichhaus des Künstlerverein Malkasten, dessen Garten – ebenso wie den benachbarten Hofgarten – die Familie Weyhe mitgestaltete. So wird für die Ausstellung eine historische und räumliche Verbindung quer durch die Stadt geschaffen.
Etwa hundert Jahre nach der Schaffung des Lantz’schen Parks wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Bunker unter dem Gelände gebaut, dessen verfallener Eingang heute noch sichtbar ist. Die Idee für den Lantz’schen Skulpturenpark und die Ausstellung zeitgenössischer Kunst geht zurück auf den Düsseldorfer Avantgarde-Galeristen Alfred Schmela, der 1975 seine gleichnamige Galerie im Lantz’schen Park eröffnete und in der Villa Lantz im Herzen des Parks auch lebte und arbeitete.
Auch die Geschichte des Ortes im Fokus
Bei diesem Projekt geht es nicht nur um die sichtbare Landschaft, sondern auch um die Geschichte des Ortes und die Eindücke und Erlebnisse, die Besuchende im Park sammeln können. Viele Geschichten und Spuren aus der Vergangenheit sind noch heute im Park zu spüren und prägen gleichsam die Gegenwart.
"Borrowed Scenery" will diese Verbindungen sichtbar machen und neue Perspektiven zeigen. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit den latenten Kräften auseinander, die in die Landschaft eingebettet und genauso präsent sind wie die durch den Park ziehenden Wege, die hoch aufragenden Bäume oder die historischen Skulpturen.
Lantz‘scher Skulpturenpark 2025 Borrowed Scenery ist ein Projekt der Kunstkommission Düsseldorf und wird gefördert durch das Kulturamt Düsseldorf, die Kunststiftung NRW sowie dem Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland. Weitere Informationen im Internet unter www.kunstkommission-duesseldorf.de/projekte/lantzscher-skulpturenpark oder bei Instagram unter @borrowedscenery_duesseldorf und @kunstkommission_duesseldorf.
Fotos zur redaktionellen Verwendung ab 16 Uhr unter https://duesseldorf.canto.de/b/T943O
Veranstaltungen
Eröffnung
Sonntag, 29. Juni 2025, 13 bis 15 Uhr
Ort: Lantz’scher Skulpturenpark
14.30 Uhr: Aktivierung von Schlangensonne, Dara Friedman
Playlist, Getränke & Verpflegung
Ab 18 Uhr: Eröffnung in der Vitrine im Künstlerverein Malkasten, Jacobistr. 6a
Familienführung
Sonntag, 20. Juli 2025, 15 Uhr
Spielerischer Spaziergang für Kinder mit Familien mit Silja Lenz
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten an skulpturenparkduesseldorf@gmail.com. Treffpunkt ist der Haupteingang zum Park
Kuratorenführung
Sonntag, 27. Juli 2025, 15 Uhr
Mit Stephanie Seidel
Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail an skulpturenparkduesseldorf@gmail.com. Treffpunkt ist der Haupteingang zum Park
Botanische Führungen
Sonntag, 17. August 2025, 15 Uhr
Spaziergang durch die Skulpturen und Pflanzenwelt des Parks mit Silja Lenz. Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail an skulpturenparkduesseldorf@gmail.com. Treffpunkt ist der Haupteingang zum Park
Round Table "Borrowed Sceneries"
Dienstag, 2. September 2025, 19 Uhr
mit Kirsty Bell, Dara Friedman, Bettina Funcke, u.a.
Ort: Künstlerverein Malkasten, Jacobistr. 6a Moderation: Stephanie Seidel
(In englischer Sprache)
Finissage
Sonntag, 7. September 2025, 16 bis 18 Uhr Ort: Lantz’scher Park
Künstlerinnen und Künstler
Edith Dekyndt (geb. 1960, Ypres, Belgien) lebt in Brüssel und Berlin. Auszug der Einzelausstellungen: Bourse de Commerce, Paris; WIELS, Brüssel; und auf der 57. Biennale in Venedig 2017. Ihre Arbeiten sind unter anderem vertreten in den Sammlungen des Centre Pompidou, Paris; Museum of Modern Art, New York; MUDAM Luxemburg; und Kunstmuseum Liechtenstein. Von Juli bis Oktober 2025 zeigt die Kunsthalle Bielefeld Dekyndts erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.
Mimosa Echard (geb. 1986 in Alès) lebt in Paris. Auszug der Einzelausstellungen: Amant, New York; im Palais de Tokyo, Paris; in der Collection Lambert, Avignon; und im Dortmunder Kunstverein. 2022 erhielt sie den Prix Marcel Duchamp.
Dara Friedman (geb. 1968, Bad Kreuznach) ist eine in Miami arbeitende Künstlerin und Filmemacherin. Auszug der Einzelausstellungen: Aspen Art Museum; Hammer Museum, Los Angeles; Museum of Contemporary Art Detroit; Public Art Fund, New York; in The Kitchen, New York; im Kunstmuseum Thun; und SITE Santa Fe. Zu ihrer Überblickausstellung Dara Friedman: "Perfect Stranger" im Perez Art Museum Miami (2017-18) ist ein Werkverzeichnis erschienen.
Benjamin Hirte (geb. 1980 in Aschaffenburg) lebt in Wien und Berlin. Einzelausstellungen u.a. im MAK Center, Los Angeles; Kevin Space, Wien; Museo Canonica, Rom; und Zollamt – MMK, Museum für moderne Kunst Frankfurt präsentiert.
Allison Katz (geb. 1980, Montreal, Kanada) lebt und arbeitet in London. Auszug der Einzelausstellungen: MIT List Visual Arts Center, Cambridge, Massachusetts; Nottingham Contemporary, Nottingham; Camden Art Centre, London. Ihre Arbeit wurde auch 2022 in der Gruppenausstellung "The Mild of Dreams" auf der Biennale in Venedig gezeigt. 2024 inszenierte sie die Gruppenausstellung "House of the Trembling Eye" im Aspen Art Museum, Colorado.
Nancy Lupo (geb. 1983, Flagstaff, Arizona) lebt in Los Angeles und Berlin. Auszug der Einzelausstellungen: Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin; Museum of Contemporary Art, San Diego; Swiss Institute, New York; LAXART, Los Angeles.
Kuratorin
Stephanie Seidel ist die Monica and Blake Grossman Kuratorin am Institute of Contemporary Art, Miami (ICA Miami). Seit 2016 hat Seidel hier zahlreiche Ausstellungen kuratiert, zuletzt als Co-Kuration von "Zilia Sánchez: Topologías / Topologies", "Marguerite Humeau: *sk*/ey-", "Michel Majerus: Progressive Aesthetics" und "Avery Singer: Unity Bachelor". Weitere Ausstellungen umfassen Überblicksausstellungen für Judy Chicago und Chakaia Booker sowie umfassende Retrospektiven für Thomas Bayrle und Allan McCollum. Von 2021 bis 2023 organisierte Seidel die Ausstellung "Betye Saar: Serious Moonlight" in Zusammenarbeit mit 49 Nord 6 Est – Frac Lorraine, Metz (Frankreich) und dem Kunstmuseum Luzern (Schweiz).
Neben vielen weiteren hat sie unter anderem Ausstellungen für Avery Singer, Anthea Hamilton, Ellen Lesperance und William N. Copley organisiert. Zukünftige Projekte umfassen Einzelausstellungen für Miriam Schapiro, Mildred Thompson und Olga de Amaral. Bevor sie zum ICA Miami kam, war Seidel Interimdirektorin des Neuen Aachener Kunstvereins sowie Kuratorin des Projekts "25/25/25" für die Kunststiftung NRW in Düsseldorf. 2014 gründete sie außerdem den Projektraum Between Arrival & Departure in Düsseldorf.
Seidel hat zahlreiche Monografien herausgegeben und Katalogbeiträge verfasst. Seidels Arbeit wurde mit verschiedenen Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Barbara Nessim Curatorial Travel Award für ihre grundlegende Forschung zur Künstlerin Betye Saar – insbesondere im Zusammenhang mit der Ausstellung "Betye Saar: Serious Moonlight", die sich mit Saars immersiven, ortsspezifischen Installationen seit 1984 befasste.