Heine-Preis 2020: Rachel Salamander besucht das Heinrich-Heine-Institut

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(V. r.) Rachel Salamander besuchte im Rahmen eines Pressegesprächs am Freitag gemeinsam mit OB Stephan Keller und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe das Heinrich-Heine-Institut, wo sie von der Leiterin Sabine Brenner-Wilczek empfangen wurden; Fotos: Zanin

Pressegespräch im Heinrich-Heine-Institut im Vorfeld der Verleihung: Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Rachel Salamander und OB Stephan Keller

Rachel Salamander wurde von OB Stephan Keller im Jan-Wellem-Saal des Rathauses empfangen und trug sich dort in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Düsseldorf ein

Rachel Salamander wurde von OB Stephan Keller im Jan-Wellem-Saal des Rathauses empfangen und trug sich dort in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Düsseldorf ein

Die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Rachel Salamander wird mit dem Heine-Preis 2020 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet

Der Eintrag in das Goldene Buch der Landeshauptstadt von Rachel Salamander

Die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Rachel Salamander wird mit dem Heine-Preis 2020 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet

Die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Rachel Salamander wird am Sonntag, 29. August, mit dem Heine-Preis 2020 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Zuvor besuchte Rachel Salamander gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller das Heinrich-Heine-Institut. Zudem trug sich die Preisträgerin in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein.

Der ursprünglich für den 13. Dezember 2020, Heines 223. Geburtstag, geplante Festakt musste aufgrund der Corona-Pandemie in das Jahr 2021 verschoben werden. Am Sonntag, 29. August, wird Oberbürgermeister Stephan Keller nun Rachel Salamander, mit dem Preis auszeichnen. Die Verleihung findet im Düsseldorfer Schauspielhaus mit geladenen Gästen statt. Die Laudatio auf Rachel Salamander hält Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Interessierte können die Verleihung via Livestream verfolgen unter www.duesseldorf.de.

Kurz vor der Verleihung, am Freitag, 27. August, besuchte Rachel Salamander im Rahmen eines Pressegesprächs gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe das Heinrich-Heine-Institut, wo sie von der Leiterin des Hauses, Sabine Brenner-Wilczek, empfangen wurden. Das Heinrich-Heine-Institut ist ein Zentrum der internationalen Heine-Forschung und präsentiert die weltweit einzige Dauerausstellung zum Leben und Werk des Dichters.

Rachel Salamander: "Für mich ist Heine einer der Götter im Literaturhimmel - davon abgesehen, prototypisch für die moderne jüdische Existenz."

Oberbürgermeister Stephan Keller: "Ich freue mich, dass ich im Rahmen des Festaktes im Düsseldorfer Schauspielhaus Rachel Salamander den Heine-Preis 2020 verleihen darf. Mit Rachel Salamander würdigt die Landeshauptstadt eine engagierte und herausragende Persönlichkeit, die durch die Kraft der Literatur Menschen verschiedener Kulturen zusammenführt und ins Gespräch bringt. So hat sie mit ihrem Schaffen auch maßgeblich dazu beigetragen, jüdische Literatur in Deutschland wieder sichtbar zu machen. Ich danke der Jury des Heine-Preises für ihre Entscheidung und ihr Engagement. Zudem freue ich mich, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Laudator an der Verleihung teilnehmen wird."

Im Anschluss an das Pressegespräch ging es in das Düsseldorfer Rathaus. Im Jan-Wellem-Saal trug sich Rachel Salamander in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Düsseldorf ein.

Begründung der Heine-Preis-Jury
Die Heine-Preis-Jury begründete ihre Entscheidung für Rachel Salamander wie folgt: "Der Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2020 wird an Rachel Salamander verliehen. Die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin hat couragiert maßgeblich zum Wiederaufbau des jüdischen intellektuellen Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland beigetragen. Als Unternehmerin holte sie mit ihren Literaturhandlungen all die jüdischen Autorinnen und Autoren, deren Bücher einst verbrannt worden waren, in den Kanon deutscher Literatur zurück. In Zeitungen und Zeitschriften diskutiert sie öffentlichkeitswirksam über die Bedeutung von Literatur und setzt sich ganz im Sinne Heinrich Heines für Völkerverständigung und gegen Antisemitismus ein."

Preisträgerin Rachel Salamander- Kurzvita
Rachel Salamander wird am 30. Januar 1949 in einem "Displaced Persons Camp" (DP-Camp) im bayerischen Deggendorf geboren. Sie ist das zweite Kind von Rywa und Samuel Salamander, die den Holocaust in der Sowjetunion überlebt haben. Rywa Salamander stirbt bereits 1953. Der Vater Samuel lebt mit den beiden Kindern bis 1956 im letzten "DP-Camp" in Föhrenwald und anschließend in München.

Ihr Bildungsweg führt Rachel Salamander zu einem Studium der Germanistik, Philosophie und Romanistik an der Ludwig-Maximilian-Universität München. In das Zentrum ihres wissenschaftlichen Interesses rückt sie bereits früh deutsch-jüdische Literatur sowie Geschichte. Sie setzt anschließend ihre akademische Laufbahn fort und promoviert in der Fachdisziplin Germanistik.

1982 eröffnet Rachel Salamander eine Fachbuchhandlung für Literatur zum Judentum in der Münchner Maxvorstadt, nahe der Universität. Hiermit konnte sich seit der Zeit des Nationalsozialismus erstmals wieder eine Fachbuchhandlung zum Judentum etablieren, deren umfangreiches Veranstaltungsprogramm auch diskursprägend ist. Das Stammhaus der "Literaturhandlung" ist inzwischen fester Bestandteil des Jüdischen Museums München. Hinzukommen weitere Niederlassungen in anderen deutschen Städten.

Rachel Salamander ist ab 2001 fast zwölf Jahre lang Herausgeberin der Literaturbeilage der WELT ("Literarische Welt"). 2013/14 ist sie für die Frankfurter Allgemeine Zeitung in der Literaturredaktion tätig und leitet dort das neu geschaffene "F.A.Z.-Literaturforum". Zudem führt sie die Frankfurter Anthologie nach dem Tod von Marcel Reich-Ranicki in veränderter Form fort.

Seit 2015 ist Rachel Salamander Aufsichtsratsmitglied im Suhrkamp Verlag.

Für ihr Schaffen wird Rachel Salamander mehrfach ausgezeichnet. So erhält sie unter anderem 1999 den Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München, in den Jahren 2000 und 2009 Bundesverdienstkreuze. 2004 wird ihr der Bayerische Verdienstorden verliehen, 2013 der Schillerpreis. Seit 2019 ist sie zudem Ehrenbürgerin der Stadt München.

Heine-Preis - bisherige Preisträger und Jury
Der Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und wird seit 1972 verliehen; er ist mit 50.000 Euro dotiert. Der Preis wird durch die vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzte Jury "an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten".
Der Preis, den Düsseldorf als Vaterstadt zu Ehren des 1797 geborenen Heinrich Heine gestiftet hat, wird zum 22. Mal vergeben. Bisherige Heine-Preisträger sind: Carl Zuckmayer (1972), Pierre Bertaux (1975), Sebastian Haffner (1978), Walter Jens (1981), Carl Friedrich von Weizsäcker (1983), Günter Kunert (1985), Marion Gräfin Dönhoff (1988), Max Frisch (1989), Richard von Weizsäcker (1991), Wolf Biermann (1993), Wladyslaw Bartoszewski (1996), Hans Magnus Enzensberger (1998), W.G. Sebald (2000), Elfriede Jelinek (2002), Robert Gernhardt (2004), Amos Oz (2008), Simone Veil (2010), Jürgen Habermas (2012), Alexander Kluge (2014), A. L. Kennedy (2016) und Prof. Dr. Leoluca Orlando (2018).

Der Heine-Preis-Jury 2020 gehörten an
als Vertreter der Landeshauptstadt Düsseldorf:
Thomas Geisel (Oberbürgermeister a.D./Vorsitzender der Jury),
Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent),
Dr. Sabine Brenner-Wilczek (Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts),
als Vertreter der Fraktionen:
Dr. Veronika Dübgen (FDP),
Georg Blanchard (Die Linke),
Cornelia Mohrs (SPD),
Dr. Susanne Schwabach-Albrecht (CDU),
Karin Trepke (Bündnis 90/Die Grünen),
als Fachjuroren:
Dr. Traudl Bünger (Köln, Autorin, Moderatorin),
Reinhard Gorenflos (München, Kuratoriumsmitglied Stiftung Lyrik Kabinett  a.D.),
Jochen Hieber (Frankfurt, Autor und Journalist),
Dr. Florian Höllerer (Berlin, Leiter Literarisches Colloquium Berlin),
Dr. Wolfgang Trautwein (Berlin, Archivdirektor a.D. der Akademie der Künste),
als entsandte Mitglieder:
Felix Droste (Verleger, 1. Vorsitzender der Heine-Gesellschaft),
Prof. Dr. Anja Steinbeck (Rektorin der Heinrich-Heine-Universität).

Hinweis: Die Jury-Mitglieder Dr. Veronika Dübgen (FDP) und Dr. Wolfgang Trautwein (Berlin, Archivdirektor a.D. der Akademie der Künste) waren terminlich verhindert und konnten an der Sitzung nicht teilnehmen.

 

Ein Video zu diesem Thema finden Sie im Laufe des Tages auf YouTube unter: www.youtube.com/stadtduesseldorf