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ReARM Europe

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Europa rüstet auf ©Pavel Golovkin

Neue Initiative zur Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie

Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage hat die Europäische Kommission am 5. März 2024 das Programm ReARM Europe vorgestellt. Ziel der Initiative ist es, die europäische Verteidigungsindustrie zu stärken und die Munitions- sowie Waffenproduktion innerhalb der EU auszubauen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte das Programm den EU-Staats- und Regierungschefs als zentrale Maßnahme zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeit vor. Sie betonte, dass Europa bereit sei, seine Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen, sowohl zur kurzfristigen Unterstützung der Ukraine als auch zur langfristigen Sicherung der eigenen Verteidigungsfähigkeit.

Die Initiative ist eine direkte Reaktion auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die EU hat ihre Unterstützung für die Ukraine durch finanzielle und materielle Hilfe kontinuierlich erhöht, was zu einem gestiegenen Bedarf an Rüstungsgütern geführt hat. Laut einer Analyse der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) haben die Mitgliedstaaten bisher stark auf externe Lieferanten gesetzt, wodurch Engpässe und Abhängigkeiten entstanden sind. ReArm Europe soll diese Schwachstellen adressieren.

Das Programm umfasst gezielte Investitionen in europäische Unternehmen, um die Produktion von Munition, Panzern und anderen Verteidigungsgütern zu steigern. Zudem sollen die Mitgliedstaaten mit Darlehen in Höhe von 150 Milliarden Euro unterstützt werden, um gemeinsame Rüstungsprojekte in Bereichen wie Luft- und Raketenabwehr, Artilleriesysteme, Drohnentechnologie und Cyberabwehr voranzutreiben. Durch diesen koordinierten Ansatz soll nicht nur die Interoperabilität innerhalb der EU gestärkt, sondern auch eine effizientere und kostengünstigere Beschaffung ermöglicht werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der verstärkten Nutzung von Mitteln aus dem Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) für innovative Technologien im Verteidigungssektor. Zudem sollen Mitgliedstaaten durch eine neue Regelung im Stabilitäts- und Wachstumspakt mehr finanzielle Flexibilität erhalten, um ihre Verteidigungsausgaben zu steigern, ohne dabei das Verfahren für übermäßige Defizite auszulösen. Diese Maßnahmen könnten bis zu 650 Milliarden Euro an zusätzlichem haushaltspolitischen Spielraum schaffen. Darüber hinaus sollen private Investitionen mobilisiert werden, um die europäische Verteidigungsindustrie langfristig zu stärken.

Die Europäische Kommission plant, das Programm mit 1,5 Milliarden Euro aus bestehenden EU-Mitteln zu unterstützen. Insgesamt könnten durch die Initiative über 800 Milliarden Euro für ein sicheres und resilientes Europa mobilisiert werden. Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit der EDA, der Europäischen Kommission und der Industrie.

Die Initiative wurde von vielen Mitgliedstaaten begrüßt, da sie als wichtiger Schritt zur Stärkung der strategischen Autonomie Europas gesehen wird. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der Finanzierung und der Koordination zwischen nationalen Verteidigungsstrategien.

Die EU setzt mit ReARM Europe ein klares Signal: Die Sicherstellung der Verteidigungsfähigkeit der Mitgliedstaaten wird zur Priorität. Die Umsetzung des Programms in den kommenden Jahren wird entscheidend sein, um Europas Verteidigungsfähigkeit nachhaltig zu stärken.