Pressedienst Einzelansicht

Kultur

Düsseldorfer Parlamentarier vor 75 Jahren im KZ ums Leben gekommen

Arbeiterwohlfahrt und Mahn- und Gedenkstätte erinnerten an Paul Gerlach


Erstellt:
Redaktion: Frisch, Michael

Am 10. Oktober 1944 ist der Düsseldorfer Parlamentarier Paul Gerlach im KZ Sachsenhausen ums Leben gekommen. Anlässlich des 75. Todestages erinnerten der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Düsseldorf und die Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf in einer Gedenkstunde an den AWO-Mitgründer und Reichstagsabgeordneten. Im "Forum" der Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße sprachen der AWO-Kreisvorsitzende Manfred Abels, dessen Stellvertreter Andreas Rimkus MdB und die AWO-Kreisgeschäftsführerin Marion Warden Worte des Gedenkens und legten einen Kranz nieder. Gedenkstättenleiter Dr. Bastian Fleermann erinnerte an die bewegte Biografie von Paul Gerlach.

Der gelernte Schriftsetzer und gebürtige Berliner Paul Gerlach, Jahrgang 1888, war 1915 nach Düsseldorf gekommen. Als Redakteur der sozialdemokratischen Volkszeitung begann seine Karriere im Rheinland. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg und einer schweren Verwundung gehörte er im Januar 1920 zu den Mitgründern des "Ortsausschusses für Arbeiterwohlfahrt". Die Ortsgruppe Düsseldorf war die erste örtliche Gründung in Deutschland. Ab 1922 wirkte er als Landesrat bei der rheinischen Provinzialverwaltung in Düsseldorf und verantwortete dort das Wohlfahrtswesen und die Hauptfürsorgestelle für Kriegsbeschädigte. Von 1926 bis zur erzwungenen Auflösung war er Vorsitzender des SPD-Bezirks Niederrhein.

In Düsseldorf wirkte er als Stadtverordneter (Ratsherr) von 1918 bis 1928, zudem war er Mitglied des rheinischen Provinziallandtages (1919 bis 1933) sowie Mitglied des Reichstages (1928 bis 1933). Mit der Machtübernahme verlor er alle beruflichen und politischen Ämter. Wegen seiner entschiedenen Haltung gegen die NS-Diktatur wurde er im August 1944 zum wiederholten Male inhaftiert und starb am 10. Oktober 1944 im KZ Sachsenhausen. "Wir erinnern heute an einen engagierten Multifunktionär, an einen überzeugten Demokraten und aktiven Parlamentarier", so Fleermann in seiner Ansprache.

PDF TXT