Pressedienst Einzelansicht

Flüchtlinge Kultur

InterKULTour 13: Sprachwerkstatt trotzte Corona-Einschränkungen

40 Jugendliche aus 15 Ländern setzten sich mit dem Thema "Zu Hause, Corona, Isolation" auseinander


Erstellt:
Redaktion: Baumgarten, Malte Philipp

Mit coronabedingt reduzierter Teilnehmerzahl, dafür aber mit sechs Workshops so vielfältig wie nie, hat auch in diesem Jahr in den ersten beiden Ferienwochen die Sprachwerkstatt "InterKULTour 13 #gemeinsamstark" stattgefunden. Sie wurde vom Kommunalen Integrationszentrum gemeinsam mit Akki e. V. und zakk gGmbH durchgeführt und gab 40 Jugendlichen aus 15 Ländern die Möglichkeit, sich in Theater, Film, Musikproduktion, Tanz oder Graffiti mit dem Thema "Zu Hause, Corona, Isolation" auseinanderzusetzen und dabei ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Erfahrene Künstler gaben ihnen Anleitung und Sprachcoaches unterstützten zum Beispiel bei der Erstellung von Texten. Besonders war in diesem Jahr, dass ein Teil der Arbeit von den Jugendlichen zu Hause erledigt wurde. So bekamen sie von den Künstler kleine "Challenges", beispielsweise das Schreiben eines Textes oder die Ausarbeitung einer kreativen Idee, mit nach Hause. Die Künstler blieben in dieser Zeit stets ansprechbar - ob per Mail, Telefon oder Whatsapp.

Im diesjährigen InterKULTour Projekt Theater setzten sich die Jugendlichen unter Leitung von Oliver und Tina El-Fayoumy mit dem Themenkomplex "Zu Hause, Corona, Isolation" auseinander. Wie haben sie den Lockdown erlebt? Was ist für sie zu Hause? Wie sind sie mit dem auf sich Zurückgeworfensein zurecht gekommen? Durch Improvisation sind Szenen, Bilder und Texte entstanden, die zu einer Collage zusammengefügt wurden. Shahed aus Syrien freut sich, viele neue Freunde gefunden zu haben. "Die Workshopleiter sind sehr nett. Deshalb hat es richtig Spaß gemacht." Aisosa aus Nigeria ist ebenfalls begeistert: “Wir konnten uns hier sehr gut ausprobieren. Der Workshop hat mir sehr viel Freude gemacht, deshalb bin ich auch schon zum zweiten Mal dabei."

In der Film-Gruppe ist unter Leitung von Christian Dünow und Anna Sewerin ein experimentelles Musik-Video entstanden. Unter dem Titel "The Sound of Corona" beschäftigten sich acht Jugendliche mit der "hörbaren" Dimension in Coronazeiten. Vom Summen des automatischen Desinfektionsmittel-Spenders und anderen Alltagsgeräuschen, über Beatboxing und Bodypercussion bis hin zu digitalen Drummachines, nutzten die Jugendlichen vielfältige Klanginstallationen, um ihre persönlichen Geschichten zu erzählen. Chanhyung und Seunbin aus Korea finden es toll, dass sie durch die Projektarbeit viel Deutsch sprechen und ihre Sprachkenntnisse dadurch verbessern konnten. Shabaz aus Syrien und Wahidulla aus Afghanistan freuen sich insbesondere, dass sie durch InterKULTour viele neue Leute kennengelernt haben.

In diesem Jahr scharte der Rap-Künstler Uğur Kepenek alias "Busy Beast" - bekannt unter anderem aus dem Stück "Antigone" im Jungen Schauspiel Düsseldorf - eine kleine aber feine Gruppe um sich. Schon am ersten Tag ging es ans Texten. Die meisten Jugendlichen brachten hier schon Erfahrungen aus früheren Workshops mit. Zahra aus Afghanistan war zum vierten Mal dabei und freut sich, auch in diesem Jahr wieder neue Freunde gefunden zu haben. "Unser Leiter hilft uns, Reime zu finden, sodass alles gut klingt." Sie wünscht sich vor allem, dass sich zukünftig noch mehr Mädchen trauen, am Rap-Workshop teilzunehmen. Im zweiten Teil des Workshops kamen dann die passenden Beats dazu, die teilweise im benachbarten Workshop "Digitale Musikproduktion" entstanden sind.

Letzteren konnten die Jugendlichen in diesem Jahr zum ersten Mal besuchen. Der Musiker und Produzent Tarek Zarroug konnte auch bei seinen Teilnehmern auf einiges Vorwissen zurückgreifen. Nachdem sich alle mit der Software vertraut gemacht hatten, wurde abwechselnd einzeln und in Teams an den Beats gebastelt. Matthias ist über Instagram auf die Werkstatt aufmerksam geworden. Auch er freut sich, dadurch neue Bekanntschaften zu schließen.
 
Der Graffiti-Künstler Max Menkenhagen hatte gemeinsam mit sieben Teilnehmern zwei Wochen Zeit, ein drei mal vier Meter großes Bühnenbild zu erstellen. Während die Jugendlichen in den ersten Tagen auf Papier fleißig Zeichentechniken übten, ging es am Ende der ersten Woche schon mit den Spraydosen an die große Leinwand. Sulaimann aus Sierra Leone mag es zu zeichnen. Deshalb nutzte er auch die digitale Challenge in den letzten beiden Workshopstunden zu Hause, in denen er sich von der Graffiti-Szene Düsseldorfs inspirieren ließ. "Ich liebe Graffiti und würde nichts am Workshop ändern."

Die sechsköpfige Gruppe um die Künstlerin Phädra Pisimisi hat vom ersten Tag an intensiv an ihrer Choreographie gearbeitet. Für einige war es der erste Tanzworkshop. Allen ist anzusehen, dass sie die Zeit miteinander sehr genossen haben. Phädra freut es besonders, dass ihre Teilnehmer auch eigene Ideen eingebracht haben. Am Ende entstand eine Choreographie zwischen Hip Hop und Modernem Tanz, aber auch akrobatische Elemente flossen ein.

PDF TXT