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"Solidarität untereinander ist gerade das wichtigste Gut"

Oberbürgermeister Thomas Geisel appelliert an die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer/Schulen und Kindergärten geschlossen: Notbetreuung ist sichergestellt


Erstellt:
Redaktion: Bergmann, Michael

"Solidarität untereinander in der Stadtgesellschaft ist gerade das wichtigste Gut", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. "In Zeiten, da sich das Coronavirus immer mehr ausbreitet, müssen wir uns noch stärker auf die sogenannten vulnerablen Gruppen, also die Alten, Kranken und Immungeschwächten, fokussieren, und diejenigen schützen, die bei einer Infektion am stärksten gefährdet wären." Deshalb wird das Amt für Soziales in Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden Hilfen für Menschen, die sich nicht selbst helfen können, organisieren.

Der Oberbürgermeister appelliert deshalb an die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer: "Nehmen Sie Rücksicht aufeinander, um Ansteckung zu verhindern. Denken Sie dabei bitte insbesondere an Ihre älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger und andere Risikogruppen." Diejenigen, die selbst zu dieser Gruppe gehören, sollten so weit wie möglich Situationen vermeiden, in denen sie sich anstecken können.

"Schauen Sie auch aufeinander! Es ist selbstverständlich, dass man sich in der Familie sowie unter Freunden und Nachbarn gegenseitig hilft. In der aktuellen Situation ist es aber noch mal umso wichtiger, sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuhalten. Achten Sie bitte auf Ihre Mitmenschen, auf Nachbarn und Bekannte, und kümmern Sie sich umeinander. Wenn Sie selbst nicht helfen können, machen Sie die Behörden auf solche Menschen aufmerksam", sagt der Oberbürgermeister.

Für Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, die selbst in eine Situation kommen, in der sie sich nicht mehr selbst versorgen können und denen die unerlässliche Hilfe zur Versorgung fehlt und die keine anderweitige Ausweichmöglichkeiten haben, wird das Amt für Soziales der Landeshauptstadt Düsseldorf Unterstützung anbieten. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn derjenige, der üblicherweise die Versorgung übernimmt, unter Quarantäne steht. Oberbürgermeister Geisel bittet darum, alle Hilfsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen - sei es durch die Familie, Freunde oder Nachbarn. Außerdem gibt es in der heutigen Zeit zahlreiche andere Hilfen, beispielsweise diverse Lieferdienste, die hier einspringen können. Wer sich in einer Situation befindet, in der er Hilfe braucht, kann sich auch an die zentrale Notfall-Rufnummer 0211-8998999 wenden. Sie ist ab Samstag, 14. März, montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr besetzt.

Angesichts des Umstandes, dass ab Montag, 16. März, zunächst bis zum Ende der Osterferien alle Schulen in Nordrhein-Westfalen geschlossen sind und das Land ein Betreuungsverbot in Kinderbetreuungseinrichtungen erlassen hat (in Düsseldorf sind davon rund 27.000 Betreuungsplätze betroffen), bietet die Stadt Düsseldorf ab Montag an 367 Kindertagestätten in Düsseldorf - das sind im Prinzip flächendeckend alle Standorte - Notfallgruppen an. Dort können Eltern, die in Unternehmen, Einrichtungen und Betrieben der sogenannten kritischen Infrastruktur - dazu zählen etwa Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Versorgungsbetriebe etc. - arbeiten und keinerlei eigene Betreuungsmöglichkeiten haben, ihre Kinder betreuen lassen.

Alle staatlichen Kultureinrichtungen werden geschlossen. Auch die Stadt folgt mit ihren Einrichtungen diesem Beispiel: Ab Samstag, 14. März, sind neben Schauspielhaus, Oper, Tanzhaus NRW und Tonhalle auch die städtischen Kulturinstitute, die Freizeitstätte Garath, die Stadtbüchereien, die Volkshochschule und die Clara-Schumann-Musikschule geschlossen. Da die Schulen geschlossen sind, stehen auch deren Turnhallen nicht mehr für den Vereinssport zur Verfügung. Die Stadt schließt auch die Bezirkssportanlagen und empfiehlt den Sportvereinen, ihre Anlagen ebenfalls zu schließen. Gleiches gilt für die Stadtbäder. Auch die "zentren plus" bleiben ab Montag, 16. März, zu, da sich dort vor allem ältere Menschen aufhalten, die besonders gefährdet wären, wenn sie sich infizieren sollten. Verwaltung und Politik fahren ihre Aktivitäten ebenfalls herunter. Angebote, die nicht unbedingt notwendig sind, sollen ausgesetzt werden. Näheres hierzu wird in der nächsten Woche bekannt gegeben. Alle Schließungen sind zunächst bis 19. April befristet, können bei Bedarf aber verlängert werden.

Bund und Land haben schnelle und unbürokratische Hilfen für Unternehmen, die aufgrund der erlassenen Beschränkungen in finanzielle Schieflage geraten, in Aussicht gestellt. Auch die Stadt Düsseldorf wird einen mit 500.000 Euro ausgestatteten Hilfsfond auflegen, um Engpässe zu überbrücken, wenn die Landes- oder Bundesmittel einmal nicht schnell genug fließen sollten.

Mit Stand Freitag, 13. März, 18 Uhr, gibt es in Düsseldorf insgesamt 32 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Über 60 Rachenabstriche wurden vorgenommen, deren Ergebnisse zurzeit noch ausstehen. Die Betroffenen haben sich nicht nur an anderen Orten im In- und Ausland angesteckt, sondern erste Übertragungen haben auch innerhalb Düsseldorfs stattgefunden. Daher kann im Moment von einer Verdopplung der Fallzahlen alle 24 Stunden ausgegangen werden. Insgesamt stehen derzeit über 200 Kontaktpersonen unter Quarantäne. Beim Infotelefon wurden bis 16 Uhr insgesamt 886 Anfragen beantwortet.

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