Ordnung

Zahlen, Daten, Fakten der Feuerwehr aus dem Jahr 2016

Feuerwehr und Rettungsdienst mussten 2016 mehr als 140.000 Mal ausrücken – mehr Notfalleinsätze und Krankentransporte


Erstellt:
Redaktion: Robl, Julia

Die Feuerwehr hat jetzt ihren Geschäftsbericht mit dem Titel "Zahlen, Daten, Fakten 2016" vorgestellt. Mit mehr als 140.000 Alarmierungen hatten die Retter im vergangenen Jahr viel zu tun. Dabei stellten die Mitarbeitenden von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr sowie von den Hilfsorganisationen ihre Leistungsfähigkeit und Professionalität erneut unter Beweis. "Die Broschüre 'Zahlen, Daten, Fakten 2016' von Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz zeigt die Bilanz einer schlagkräftigen, modernen und für die Zukunft gut aufgestellten Feuerwehr. Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz stellen ein hoch motiviertes Team. An 365 Tagen stehen die Einsatzkräfte rund um die Uhr bereit. Die Frauen und Männer gehen für die Menschen in der Stadt, wenn es darauf ankommt, im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feuer", betonte Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies bei der Vorstellung des Berichtes.

Von den 141.013 (2015: 133.761) Alarmierungen entfielen 129.524 (2015: 123.747) auf den Rettungsdienst. Darunter 83.328 (2015: 76.105) Fahrten zu Notfallpatienten, von denen bei 17.910 (2015: 16.651) Fällen der Notarzt Hilfe leistete. "Die Zahl der Notfalleinsätze sowie die Notarztanforderungen erreichen damit den Höchststand seit Einführung der Statistik im Jahr 1902", erklärte die Feuerwehrdezernentin. Die Zahl der Krankentransporte ging leicht zurück auf 46.196 (2015: 47.642) Einsätze.

Für die Feuerwehr erfasste der Einsatzleitrechner 11.489 Alarmierungen: Davon 3.424 (2015: 3.190) Brandeinsätze – darunter 1.123 Wohnungsbrände, 124 Fahrzeugbrände, 78 Wald- und Bodenfeuer und 17 Großbrände. Weiterhin mussten die Feuerwehrleute 5.751 (2015: 4.520) Technische Hilfeleistungen bewältigen. Dazu gehören zum Beispiel die Rettung von 108 Menschen (2015: 109) bei Verkehrsunfällen, 999 (2015: 623) Tierrettungseinsätze und 1.255 (2015: 797) Gefahrenbeseitigungen von Sturmschäden und Wasseransammlungen nach Unwettern. Darüber hinaus fielen 2.314 (2015: 2.304) sonstige Einsätze an. Dazu zählen zum Beispiel die Tragehilfe in engen Treppenräumen oder in unwegsamem Gelände sowie der Einsatz von Drehleiterfahrzeugen zum Patiententransport für den Rettungsdienst und Kampfmittelfunde. "An der Einsatzbilanz ist zu erkennen, dass Düsseldorf gewachsen ist und auch viele Menschen aus dem Umland dort ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommen viele Gäste, die sich ebenfalls in den Einsatzzahlen widerspiegeln", sagte Feuerwehrchef Peter Albers.

Die Disponenten der Leitstelle nahmen 2016 insgesamt 317.645 (2015: 331.434) Telefonanrufe entgegen. Darunter 166.352 Notrufe (2015: 172.720), die über die Notrufnummer 112 eingingen. Ein Anrufer musste im Durchschnitt rund 5,0 Sekunden (2015: 5,1) warten, bis ein Disponent frei war und das Gespräch annehmen konnte. Im Jahresdurchschnitt bearbeiten die Feuerwehrmitarbeiter alle 3,7 Minuten (2015: 4,0) einen Einsatz in der Leitstelle.

Der 24-Stunden-Tagesdienstplan sieht 150 Führungs- und Feuerwehrmitarbeiter, Rettungsassistenten und Spezialeinsatzkräfte vor. Insgesamt arbeiten im Amt 973 (2015: 949) Mitarbeiter, davon 17 Frauen (2015: 19). Bei den zehn Freiwilligen Feuerwehren gibt es 278 (2015: 301) aktive Mitglieder, davon 23 (2015: 21) Frauen.

Einsatzbeispiele 2016
Zu einem Einsatz an der Spangerstraße in einem Holzverarbeitungsbetrieb wurde die Düsseldorfer Feuerwehr am Mittwoch, 6. Januar, gerufen. In einem größeren Spänebunker war ein Brand ausgebrochen. Die Räumung des Bunkers stellte sich als besonders schwierig und personalintensiv heraus. Trotzdem gelang es den Fachkräften mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr und einem Spezialequipment nach 24 Stunden alle Glutnester zu löschen.

Ein 52-jähriger Bauarbeiter stürzte am Montag, 14. März, aus bisher ungeklärter Ursache zirka 12 Meter durch einen Schacht in die Tiefe und verletzte sich schwer. Sofort wurde der Mann notärztlich versorgt und die betroffenen Kollegen vom städtischen Rettungsdienst betreut. Aufgrund der schweren Verletzungen und um einen schnellen sowie schonenden Transport zu ermöglichen, wurde der Mann mit einem Rettungshubschrauber in die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik nach Duisburg gebracht.

Nach ungeklärter Ursache kam es am Mittwoch, 16. März, in Eller zu einem Küchenbrand im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Die 78-jährige Anwohnerin wurde vom Hausbesitzer aus der Wohnung gerettet, sie blieb unverletzt. Der entstandene Sachschaden belief sich auf 60.000 Euro.

Ein 15-jähriger Jugendlicher war am Montag, 21. März, durch eine Hallendecke eines leerstehenden Fabrikgebäudes im Hafen gestürzt. Rund zehn Meter tiefer blieb er bewusstlos auf dem Boden liegen. Um an den Verunfallten zu gelangen, musste ein massives Hallentor aufgebrochen werden. Danach versorgte der Rettungsdienst den Schwerverletzten und transportierte ihn in eine Düsseldorfer Spezialklinik.

Zu einem tragischen Arbeitsunfall kam es am Montag, 11. April, als eine Betonpumpe absackte und auf drei Baustellenarbeiter stürzte. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr erreichten die schwer verletzten Männer gegen 9 Uhr morgens. Während Rettungssanitäter zwei der Verletzten reanimierten, lag der dritte Arbeiter in einem fünf Meter tiefen Kellerschacht. Der Einsatzleiter forderte weitere Unterstützung in Form eines Rettungshubschraubers und des Bauunfallzugs an. Ein 46-jähriger Arbeiter erlag seinen Verletzungen noch vor Ort, ein 63-jähriger Mann verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Der dritte Verletzte konnte mittels einer Schleifkorbtrage in der Baugrube rettungsdienstlich behandelt und später mit einem Kran gerettet werden.

Auf der Bundesautobahn 59 in Fahrtrichtung Köln kam am Montag, 25. April, ein Sattelauflieger von der Fahrbahn ab. Aus dem völlig demolierten Führerhaus stieg der 52-jährige Fahrer leicht verletzt aus. Er wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert. Mehrere Hundert Liter Diesel liefen in das Erdreich, jedoch konnte die Feuerwehr 600 Liter Diesel abpumpen. Der Einsatz dauerte über sechs Stunden.

Das Dach der Kapelle in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Ulmer Höhe in Derendorf brannte am Freitagabend, 29. April. Rund 150 Einsatzkräfte von der Freiwilligen Feuerwehr, der Berufsfeuerwehr sowie vom Rettungsdienst waren vor Ort. Daher wurden die Feuerwachen durch die Freiwilligen Feuerwehren besetzt. Mehrere Drehleitern und ein Gelenkmast der Werkfeuerwehr Henkel spritzten zeitweise bis zu 8.000 Liter Wasser pro Minute auf das Feuer. Trotz des massiven Personal- und Materialeinsatzes entstand ein erheblicher Schaden am Gebäude. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten verletzt. Der Einsatz war erst im Laufe des nächsten Tages beendet.

Hochwasser beschäftigte die Düsseldorfer Feuerwehr am Donnerstag, 2. Juni. In zwei Tagen gingen 455 Schadensmeldungen ein, die durch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr abgearbeitet wurden. Über 20 Stunden wurden Straßen, Keller und Tiefgaragen ausgepumpt. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Am Dienstag, 7. Juni, musste in Rath eine britische fünf Zentnerfliegerbombe entschärft werden. Noch während die Evakuierung vorbereitet wurde, brach in einer Flüchtlingsunterkunft in Stockum ein Feuer aus. Die ehemalige Messehalle stand innerhalb weniger Minuten im Vollbrand. Bei dem Großbrand wurden 23 Menschen verletzt. 130 der 282 Bewohner waren zu diesem Zeitpunkt in der Unterkunft. Die Löscharbeiten für die rund 70 Einsatzkräfte dauerten bis zum nächsten Tag und endete mit dem Abriss der Halle. Die Fliegerbombe konnte noch am gleichen Abend erfolgreich entschärft werden.

Am Dienstagabend, 19. Juli, kam es in Unterrath zu einer Telefonreanimierung. Am Abend wurde eine fieberkranke Zweijährige in der elterlichen Wohnung bewusstlos. Nachdem der Vater die 112 wählte, konnte das Mädchen unter Anleitung einer Feuerwehrkraft erfolgreich von ihrer Mutter vor Ort wiederbelebt werden. Bis Rettungskräfte und Feuerwehr eintrafen, betreute die Einzelkraft am Telefon die Eltern weiter.

Am Freitag, 9. September, um 12.15 Uhr erblickte ein Baby in einem Rettungswagen das Licht der Welt. Zuvor wurde der Rettungsdienst mit Notarzt in eine Arztpraxis auf die Bolkerstraße gerufen. Mit deutlichen Wehen sollte der Transport in ein Krankenhaus erfolgen. Doch bereits auf der Kasernenstraße halfen das Rettungsteam sowie der Notarzt einem gesunden Jungen auf die Welt und konnten ihn der glücklichen Mutter übergeben.

Am frühen Donnerstagmorgen, 8. Dezember, brannte in Gerresheim eine Wohnung vollständig aus. Der im Rollstuhl sitzenden Mieter der Wohnung wurde vor dem Eintreffen der Feuerwehr von der Ehefrau und Nachbarn aus der Brandwohnung gerettet. Der Rettungsdienst transportierte zwei verletzte Menschen ins Krankenhaus. Es entstand ein Schaden von 100.000 Euro.

Historie zum Rettungsdienst
Ab 1902 übernimmt die Feuerwehr mit dem Krankentransport eine weitere wichtige Aufgabe. Die ersten drei Krankenwagen für Pferdebespannung werden an der Hüttenstraße stationiert. Seit dieser Zeit ist das Krankentransportwesen beziehungsweise später der Rettungsdienst – mit einer kurzen zweijährigen Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs – ständig bei der Feuerwehr Düsseldorf angesiedelt. Der Unfallrettungsdienst wurde erst später durch die Feuerwehr vom Roten Kreuz übernommen. Die Einführung eines Notarztsystems erfolgte am 1. Juni 1973.

Einsatzstatistik im Gründungsjahr
1902: 145 Krankentransporte
2002: 90.678 – davon 47.027 Krankentransporte und 43.651 Notfalleinsätze (davon 9.871 mit Notarzt)

Feuerwehr-Splitter
• Heimrauchmelder: 365 Haus-Alarme wurden der Feuerwehr gemeldet.
• Alarmierungen der Sondergruppen: 63 Wasserrettungseinsätze für die Taucher, 85 Mal rückten die Höhenretter aus und in 55 Fällen war die Expertise und das Können der Reptilienbeauftragten gefragt.
• Im Januar ehrte Oberbürgermeister Thomas Geisel 18 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für 35 Jahre (9) und 25 Jahre (9) Zugehörigkeit/Mitgliedschaft.
• Februar: Der Oberbürgermeister eröffnete das neue Atemschutzübungszentrum an der Feuerwehrschule in Garath.
• März: Die Jugendfeuerwehr Kalkum verkaufte selbstgebaute Fledermauskästen und spendete den Erlös an die Aktion "Neue Bäume für Düsseldorf".
• Juni: Die Höhenretter wurden Vizemeister im bundesweiten Vergleich der Feuerwehren und die Handballmannschaft der Feuerwehr Düsseldorf wurde erstmalig Deutscher Meister.
• August: Beim Jubiläumsfest "70 Jahre NRW" präsentierte sich die Feuerwehr ein ganzes Wochenende auf den Rheinwiesen.
• September: Oberbürgermeister Thomas Geisel und Innenminister Ralf Jäger stellten die Warn-App NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in der Leitstelle vor.
• September: Die Freiwillige Feuerwehr Kalkum feierte 112-jähriges Jubiläum.
• Oktober: "Firefighter Skyrun" feierte seine neunte Auflage in Düsseldorf.

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