Soziales Statistik

Weniger Arbeitslose und Empfänger von Sozialleistungen

Monitoringbericht zur sozialen Lage in Düsseldorf 2010 bis 2015/Landeshauptstadt setzt auf Beratung und organisiert einen Fachtag zum Thema Altersarmut und Einsamkeit


Erstellt:
Redaktion: Bergmann, Michael

Das Amt für Statistik und Wahlen hat im Rahmen der "Kommunalen Sozialberichterstattung der Landeshauptstadt Düsseldorf" und in Kooperation mit dem Amt für soziale Sicherung und Integration den Bericht "Monitoring zur sozialen Lage in Düsseldorf 2010 bis 2015" veröffentlicht. Beigeordneter Christian Zaum stellte den Bericht am Montag, 13. November, der Presse vor.

Diese komprimierte Zusammenstellung von sozioökonomischen Indikatoren und Kennzahlen liefert Informationen über die Entwicklung der sozialen Lage der Düsseldorfer Bevölkerung im Zeitraum der letzten sechs Jahre. Im Einzelnen werden folgende Themenbereiche behandelt: Bevölkerungs- und Haushaltsstruktur, Beschäftigung und Beschäftigungsformen, Arbeitslosigkeit, Haushaltseinkommen, Rentenbezug, Inanspruchnahme von Leistungen der sozialen Mindestsicherung nach dem SGB II und dem SGB XII, sowie weitere Sozialleistungsbezüge. Zudem wird auch das Thema Schulden kurz beleuchtet. Dieses Berichtswesen wird regelmäßig fortgeschrieben und bildet eine wichtige Informationsgrundlage für die kommunale Sozialpolitik in Düsseldorf.

Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass einerseits die Arbeitslosigkeit und der SGB II-Bezug (umgangssprachlich "Hartz IV") in Düsseldorf rückläufig sind, aber andererseits die relative Einkommensarmut wächst, und bestimmte Bevölkerungsgruppen (beispielsweise Alleinerziehende und ältere Menschen) von einem erhöhten Risiko betroffen sind, auf Transferleistungen angewiesen zu sein. Darüber bildet der Bericht für ausgewählte Indikatoren die kleinräumigen Unterschiede auf Stadtteilebene ab.

Hier exemplarisch einige Ergebnisse:

Arbeitsmarkt:
- Die Zahl der Sozialversicherungspflichtig-Beschäftigten erhöht sich um 27.550 Personen und die Beschäftigungsquote steigt von 49,8 Prozent auf 52,8 Prozent.
- Die Quote der geringfügig Beschäftigten bleibt nahezu stabil und liegt bei 12,9 Prozent.
- Zahl der Arbeitslosen ist rückläufig von und verringert sich von 27.916 auf 25.885 Personen.
- Die Arbeitslosenquote fällt von 9,2 Prozent auf 8,1 Prozent.
- Der Anteil von Arbeitslosen an den abhängigen Erwerbspersonen sinkt in nahezu allen Stadtteilen. Die höchsten Anteile weisen die Stadtteile Garath (18,8 Prozent), Flingern Süd (17,7 Prozent) und Lierenfeld (17,4 Prozent%) auf.

Einkommen privater Haushalte:
- Der Anteil der Haushalte mit überdurchschnittlich hohen Nettoeinkommen (2.600 Euro und mehr) ist gestiegen und liegt bei 37 Prozent.
- Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Düsseldorf liegt über Bundesdurchschnitt.

Renten:
- 119.413 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer beziehen Rente.
- Der durchschnittlicher Rentenzahlbetrag liegt bei 965,95 Euro.

Transferleistungen nach SGB II:
- Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (34.132) mit SGB II–Bezug ist rückläufig.
- Die Zahl der Personen in SGB II-Bezug geht ebenfalls zurück auf 65.415.
- 21,2 Prozent der Kinder unter 15 Jahren leben in Bedarfsgemeinschaften mit SGB II Bezug. Auch hier zeigt sich eine rückläufige Entwicklung.

Grundsicherung im Alter:
- 8.748 Personen beziehen in 2015 Grundsicherungsleistungen im Alter.
- Die Bezugsquote liegt bei 7,3 Prozent. Das bedeutet eine Zunahme um 1,6 Prozentpunkte.
- Die Bezugsquote ist in nahezu allen Stadtteilen gestiegen.
- Vergleichsweise hohe Quoten gibt es in Flingern Süd (20,4 Prozent), Hassels (14,6 Prozent), Oberbilk (13,4 Prozent) und Garath (13,1 Prozent)

Für Stadtdirektor Burkhard Hintzsche liefert der Monitoringbericht wichtige Informationen, wie sich die Landeshauptstadt Düsseldorf für die Zukunft aufstellen muss. "Düsseldorf ist auf einem guten Weg. Wir haben weniger Arbeitslose und die Zahl der Empfänger von Hilfeleistungen ist ebenfalls rückläufig. Aber die steigenden Zahlen bei den Bezieherinnen und Beziehern der Grundsicherung im Alter müssen als Alarmsignal wahrgenommen werden." Er weist darauf hin, dass im Frühjahr 2018 ein Fachtag zum Thema "Armut und Einsamkeit im Alter: Was brauchen wir in Düsseldorf?" stattfinden wird. Ziel ist es, Handlungsstrategien für Düsseldorf zu entwickeln. Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales hat die Durchführung des Fachtages auf Antrag des Seniorenrates beschlossen. Die Veranstaltung wird nun vom Amt für soziale Sicherung und Integration gemeinsam mit der Liga Wohlfahrt, dem Seniorenrat und dessen Themenkreis "Altersarmut" vorbereitet.

Ein weiteres wichtiges Anliegen der Seniorenarbeit in Düsseldorf war und ist es, ältere Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zu unterstützen. Daher wurde in den vergangenen Jahren die Anzahl der "zentren plus" flächendeckendend ausgebaut. Im September wurde mit der "tour plus" und neuen Plakaten die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt, um noch mehr ältere Menschen auf die "zentren plus" aufmerksam zu machen.

Ein weiteres wichtiges Thema, das auch im Monitoringbericht ausgewertet wurde, ist das Thema Schulden. So wurde in den vergangenen Jahren die Anzahl der Schuldnerberatungen gesteigert. Auch wurde die Präventionsarbeit in diesem Bereich ausgebaut. Das Amt für soziale Sicherung und Integration hat in Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden ein zielführendes, umfassendes und kostenloses Angebot entwickelt. Die Aufklärung beginnt bereits bei Kindern vom Vorschulalter bis hin zu jungen Erwachsenen, die mit speziell auf das jeweilige Alter ausgerichteten Programmen geschult und für das Thema sensibilisiert werden. Aufgrund der aktuellen Lage wurden auch spezielle Angebote für Flüchtlinge entwickelt.

Der gesamte Monitoringbericht zur sozialen Lage ist auf der Hompage der Stadt Düsseldorf unter www.duesseldorf.de/statistik-und-wahlen/aktuelle-mitteilungen.html zu finden.

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