2. Kubanische Filmtage

| News Sammlung - Amt 41-214

2. KUBANISCHE FILMTAGE

Vom 17. bis 31. Mai

Willkommen zu den 2. Kubanischen Filmtagen Düsseldorf!

Auf Initiative der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. und EcoMujer e.V. fanden im letzten Jahr zum ersten Mal die Kubanischen Filmtage in Düsseldorf statt. Nach dem großen Publikumserfolg wird es in diesem Jahr eine zweite Auflage geben, wieder in enger Zusammenarbeit mit Cuba im Film – Festival de Cine Cubano, Frankfurt a.M. Im Mittelpunkt steht das aktuelle, zeitgenössische Kino. Einige der Filme feierten erst Ende letzten Jahres ihre Premiere auf dem Filmfestival in Havanna und werden in Düsseldorf als NRW-Premiere vorgeführt. Es werden aber auch Filmklassiker wie SOY CUBA (1964) und kubanische Produktionen der letzten Jahre gezeigt.

Zur Eröffnung der Filmtage am 17. Mai und zur Finissage am 31. Mai gibt es nach dem jeweiligen Film Live-Musik und Getränke. Ganz besonders freuen wir uns, auch in diesem Jahr wieder einen Regisseur aus Kuba begrüßen zu können. Alejandro Gil Álvarez präsentiert am 26. Mai um 17 Uhr seinen Film AM-PM (2023) und stellt sich den Fragen des Publikums. In diesem Jahr stehen Filme im Mittelpunkt, die sich auf vielfältigste Weise mit der Landesgeschichte auseinandersetzen. So blickt der Eröffnungsfilm OMARA (2021) auf das Leben und die sieben Jahrzehnte umfassende Karriere der Musiklegende Omara Portuondo. INOCENCIA (2018) thematisiert den kubanischen Unabhängigkeitskampf im Jahr 1871 und der Dokumentarfilm CUBANA 455: CRÓNICA DEL 6 DE OCTUBRE (2022) arbeitet den Anschlag auf ein kubanisches Flugzeug auf. Hierzulande ist dieser terroristische Anschlag nahezu unbekannt, in Kuba ein nationales Trauma. In LA OBRA DEL SIGLO (2015) ist das nie fertiggestellte Atomkraftwerk von Juraguá, das in Kuba mit sowjetischer Hilfe entstehen sollte und sich später als Milliardengrab entpuppte, Dreh- und Angelpunkt der Filmhandlung. Und SOY CUBA (1964), ein Film der selbst längst Geschichte geschrieben hat, inszeniert die kubanische Revolution als einen karibischen Fiebertraum. Weitere Filme wie UNA NOCHE CON LOS ROLLING STONES (2023), AM-PM (2023) und LOS OCEANOS SON LOS VERDADEROS CONTINENTES (2023) reflektieren das aktuelle Kuba, die kleinen Dramen und großen Herausforderungen des Alltags, das immerwährende Fernweh, aber auch die Lebensfreude und gegenseitige Solidarität.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, EcoMujer e.V., Buchhandlung BiBaBuZe und Futuro SI e.V. • Mit freundlicher Unterstützung durch „Cuba im Film - Festival de Cine Cubano“, Frankfurt a.M., die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf und den Eine-Welt-Beirat Düsseldorf • Dank an: Andreas Hesse & Sabine Imhof.

 

Das Programm

 

FR 17.5. 19 Uhr ERÖFFNUNG

OMARA

CU·USA 2021 · 76 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 · R/B: Hugo Pérez · K: Ben Davis

25 Jahre nach dem Entstehen des Albums Buena Vista Social Club, das Sängerin Omara Portuondo und die kubanische Musik insgesamt wieder auf die Weltbühne der Musik hievte, porträtiert der New Yorker Kubaner Hugo Pérez die Musiklegende, die eine Karriere von sieben Jahrzehnten aufweist. In seinem Film folgt Pérez ihr durch die Welt, von Mexiko City über Tokio und New York zurück nach Havanna und ermöglicht den Zuschauer*innen einen Zugang zu dieser Diva, die einst als kubanische Billie Holiday beschrieben wurde. Ihre Bedeutung spiegelt sich in Interviews mit Musikgrößen wie Diego el Cigala, Roberto Fonseca und anderen. Latin Jazz Net schreibt: „Hugo Perez’s brilliant documentary of Cuba’s one and only Omara Portuondo“.

Im Anschluss werden im Foyer Cocktails angeboten und es kann zu kubanischer Livemusik getanzt werden. Die Eröffnung findet in Anwesenheit einer Vertreterin der kubanischen Botschaft statt.

 

SA 18.5. 18 Uhr

INOCENCIA · UNSCHULD

CUB 2018 · 121 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 · R: Alejandro Gil Álvarez · B: Amilcar Salatti · K: Ángel Alderete · D: Yasmani Guerrero, Luis Manuel, Álvarez, Héctor Noas u.a.

Kuba, November 1871: Eine Gruppe von Medizinstudent*innen im ersten Jahr wird wegen ungerechtfertigter Anschuldigungen durch die spanische Krone inhaftiert, acht von ihnen werden schließlich Opfer einer unerwarteten Anklage. Fermín Valdés, Freund und Mitgefangener, kämpft über 16 Jahre unermüdlich für die Unschuld der Opfer. Nun bringt ihn ein neuer Hinweis näher an die bisher verborgene Wahrheit. Der Film behandelt einen der dramatischsten Momente des kubanischen Unabhängigkeitskriegs des späten 19. Jahrhunderts. In seiner Darstellung scheint Regisseur Alejandro Gil Álvarez die Politik und das Auftreten der spanischen Kolonialherrschaft auch mit der aktuellen US-Politik gegenüber Kuba zu vergleichen. Vielleicht einer der Gründe, warum INOCENCIA in Kuba so erfolgreich war und auf dem Festival del Nuevo Cine Latinoamericano in Havanna 2018 u.a. mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Aber auch internationale Preise konnte der Film einspielen.

Der Regisseur Alejandro Gil Álvarez wird am 26. Mai mit seinem aktuellen Film AM-PM (2023) in der Black Box zu Gast sein. Filmvorführung in Kooperation mit FUTURO SÍ Düsseldorf. Vor Filmbeginn werden südamerikanische Weine zum Verkauf angeboten.

 

SA 18.5. 20.30 Uhr

LA OBRA DEL SIGLO · THE PROJECT OF THE CENTURY

CUB·ARG·D·CH 2015 · 100 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 • R: Carlos M. Quintela B: Abel Arcos Soto, Carlos Quintela · K: Marcos Attila Bohorquez · D: Mario Balmaseda, Mario Guerra, Leonardo Gascón u.a.

Der Titel spielt auf das nie fertiggestellte Atomkraftwerk von Juraguá an, das in Kuba mit sowjetischer Hilfe entstehen sollte und sich später als Milliardengrab entpuppte. In der dazugehörigen heute noch existierenden Arbeiterstadt mit dem Namen „Ciudad Electronuclear“ leben im Film Großvater, Vater und Sohn unter einem Dach zusammen, mit Panoramablick auf die große Kuppel des toten Monstrums. Sie leben eher nebenoder gegen- als miteinander. Der missgünstige Großvater kennt keine Schamgrenze und verschafft seinem Sohn gerne peinliche Momente. LA OBRA DEL SIGLO zitiert Sara Gómez' Klassiker DE CIERTA MANERA (1974), verlässt ebenfalls gängige Erzählkonventionen und kontrastiert Wunsch und Wirklichkeit. Einerseits sieht man das Gestern einer heroischen „zukunftsbeherrschenden“ Moderne, dargestellt in Farbe mittels Archivmaterials des örtlichen Lokalsenders aus den 1980er-Jahren, andererseits die kleinen fiktionalen Episoden der Jetztzeit in Schwarzweiß: voller Humor, aber auch voller Trivialität, Niedertracht, Sehnsucht und Einsamkeit. Der Film gewann den Hauptpreis des Internationalen Festivals Rotterdam.

Filmvorführung in Kooperation mit FUTURO SÍ Düsseldorf. Vor Filmbeginn werden südamerikanische Weine zum Verkauf angeboten.

 

MI 22.5. 20 Uhr

SOY CUBA · ICH BIN KUBA

CUB·UdSSR 1964 · 135 min · OmU · 35mm · FSK 12 • R: Mikhail Kalatozov · B: Enrique Pineda Barnet, Jewgeni Jewtuschenko · K: Sergei Urussewski · D: Sergio Corrieri, José Gallardo, Raúl García, Luz María Collazo u.a.

In vier Episoden schafft der legendäre sowjetische Regisseur Mikhail Kalatozov, der mit LETJAT SHURAWLI (1957, dt. „Die Kraniche ziehen“) Filmgeschichte schrieb, eine Hymne auf die kubanische Revolution. Während in den ersten beiden Episoden die soziale Ungerechtigkeit und die Verdorbenheit der dafür verantwortlichen Yankees angeprangert werden, feiern die anderen beiden Teile den Heroismus und die Opferbereitschaft der Revolutionäre. Ästhetisch steht der Film ganz in der Tradition des großen sowjetischen Revolutionskinos von Eisenstein oder Pudowkin. Der Film begeistert mit einer phänomenalen Bildsprache, in atemberaubenden Kamerabewegungen und einer Montage, die aus dem Vollen der klassischen sowjetischen Filmkunst schöpft. Die suggestive Kamera ließ SOY CUBA zu einem filmhistorischen Meilenstein werden. Aber auch die packenden Rhythmen der Zeit werden eingefangen, so dass der Film alle Sinne anspricht.

 

SO 26.5. 15 Uhr

UNA NOCHE CON LOS ROLLING STONES · A NIGHT WITH THE ROLLING STONES

CUB 2023 · 92 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 • R/B: Patricia Ramos · K: Alexander González · D: Lola Amores, Belkis Ramírez, Maite Galbán, Santi Estupiñan u.a.

Rita ist Anfang 40 und ohne Ziel im Leben, hat aber einige ungelöste Konflikte. Auf der einen Seite ist da die Gleichgültigkeit ihres Sohnes, der von ihr verlangt, der Ausreise zum Vater nach Holland zuzustimmen, andererseits eine Beziehung, die sie nicht ausfüllt. Schließlich fasst Rita den Mut, die Beziehung zu beenden und stürzt sich voller Hoffnung in ihr neues Single-Dasein. In Havanna auf der Suche nach der Liebe freut sie sich auf das baldige Konzert der Rolling Stones. Der Film verbindet die Darstellung der Tage und Wochen vor dem legendären Konzert der Rockband 2016 in Kuba mit der individuellen Geschichte der Protagonistin in feinfühliger Manier. Hierfür wurde er 2023 auf dem Havana Film Festival mit dem Glauber-Rocha-Preis ausgezeichnet.

 

SO 26.5. 17 Uhr

AM-PM CUB 2023 · 104 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 · R: Alejandro Gil Álvarez · B: Amílcar Salatti · K: Ángel Alderete · D: Blanca Rosa Blanco, Eman Xor Oña, Jorge Martínez, Yaremis Pérez u.a.

Ein Hochhaus in Havanna. In mehreren sich permanent überkreuzenden Episoden erleben wir die einsamen Protagonist*innen im Verlauf von 24 Stunden auf ihrer Suche nach dem Glück: der gefrustete Literaturprofessor, der alleinstehende Kriegsveteran, die lebensmüde Mittfünfzigerin und die alte Dame von nebenan, deren Kinder und Enkelkinder alle ausgewandert sind. Der mit Stars des kubanischen Kinos hochkarätig besetzte Ensemble film hat das Drama des Alltäglichen mit all seinen Beschränkungen und seiner manchmal tragikomischen Seite zum Gegenstand. Ein intimes Werk, das ohne Schwülstigkeit und ohne Belehrungen auskommt und in das Leben der Menschen im Kuba von heute, in ihre Geheimnisse und Mikrodramen eintaucht.

Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch mit dem Regisseur Alejandro Gil Álvarez statt.

 

DO 3O.5. 19 Uhr

CUBANA 455: CRÓNICA DEL 6 DE OCTUBRE · CUBANA 455: CHRONICLE OF 6 OCTOBER

CUB·USA 2022 · 163 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 · R/B: Enrique Berumen Garcia · K: Manuel Rodríguez, Ernesto Granado

6. Oktober 1976, ein Vierteljahrhundert vor dem 11. September: der erste erfolgreiche terroristische Anschlag auf ein Flugzeug in der Luft in der Geschichte der zivilen Luftfahrt. Hierzulande nahezu unbekannt, in Kuba ein nationales Trauma. Der Flug 455 der Fluggesellschaft Cubana de Aviación stürzte kurz nach dem Abheben in Barbados infolge einer Explosion an Bord in die karibische See. Alle 73 Passagiere starben, darunter die komplette kubanische Fecht-Nationalmannschaft. Die mutmaßlichen Drahtzieher des Terroranschlags lebten bis zu ihrem Tod unbehelligt in Miami. Der Film widmet sich der Aufarbeitung der tragischen Ereignisse und präsentiert bisher unbekanntes Material, von Untersuchungen über die Rolle der CIA bis zu Interviews mit den mutmaßlichen Urhebern des Terrorakts und ihren Helfershelfern.

 

FR 31.5. 19 Uhr FINISSAGE

LOS OCEANOS SON LOS VERDADEROS CONTINENTES · OCEANS ARE THE REAL CONTINENTS

CUB·I 2023 · 119 min · OmeU · digitalDCP · ab 18 · R/B: Tommaso Santambrogio · K: Lorenzo Casadio · D: Alexander Diego, Edith Ybarra Clara, Lola Amores u.a.

„Der Film zeigt die Insel so, wie sie selten gefilmt worden ist.“ (Film Affinitiy) Ein Film über Trennungen und gleichzeitig eine Liebeserklärung an Kuba. Milagros schlägt sich durch, indem sie Erdnusstütchen auf der Straße verkauft und in alten Briefen ihres Mannes liest, die er ihr aus dem Angolakrieg geschickt hatte. Täglich geht sie zum Bahnhof und wartet darauf, dass er vielleicht aus irgendeinem Zug steigt. Die Puppenspielerin Edith wartet auf die Einladung aus Europa, obwohl ihr Partner Alex zurückbleiben wird. Frank und Alain sind beste Schulfreunde und träumen davon, Baseballstars in den USA zu werden, einer von beiden wird tatsächlich bald ausreisen. Die herausragende Bildsprache in Schwarzweiß zeichnet das Werk aus. Auch wenn es um Themen wie Migration und Trennung geht, ist LOS OCEANOS SON LOS VERDADEROS CONTINENTES so gefilmt, dass man „eher dorthin möchte als von dort abhauen zu wollen. Das Land ist ein magischer Ort, (...) der gleichzeitig extrem traurig und extrem schön sein kann“ (The Hollywood Reporter). Der Film hatte seine internationale Premiere auf dem Festival in Venedig.

Im Anschluss werden im Foyer Livemusik und Cocktails geboten!