Lokale Agenda 21 - Chronik

 

Von Düsseldorf nach Afrika: Aufbruch ins Solarzeitalter

 

In Afrika wird überwiegend an offenen Feuerstellen gekocht. Um genügend Brennholz zu finden, sind die Menschen zum Teil mehrere Stunden am Tag unterwegs. Viele Stadtbewohner haben zudem noch nicht einmal Zugang zu Holz und müssen deshalb etwa bis zur Hälfte ihres Einkommens dafür ausgeben. Mit einem Solarkocher würde das Holzsammeln und die hohen Kosten für Brennstoff wegfallen. Außerdem gebe es weniger Emissionen und Afrika könnte einen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz leisten.


In Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf (Agenda-21-Aktion) veranstaltete "Dialog International e.V." und das "Netzwerk Afrikanischer Gruppen und Vereine in Düsseldorf" (NAVGD) vom 4. bis 6. September eine Konferenz in der Heinrich-Heine Universität zum Thema "Solarenergie für Afrika". Ziel der von der Stiftung Umwelt und Entwicklung geförderten Tagung war es, die breite Palette an Möglichkeiten zur Nutzung von Sonnenenergie vorzustellen. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen erörterten namhafte Fachleute sowohl die Technik und praktische Anwendung von Solaranlagen als auch umwelt- und entwicklungspolitische Aspekte der Sonnenenergie. Darüber hinaus diskutieren die etwa 300 Teilnehmer, darunter auch das Düsseldorfer Ratsmitglied Gilbert Yimbou, welche ökonomischen Perspektiven die Sonnenenergie Afrikanern geben kann und wie ein Technik-Transfer von Deutschland aus in afrikanische Länder aussehen könnte.

 


"Insbesondere für Afrika stellt die Nutzung regenerativer Energien eine große Chance dar", erklärte NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn zur Eröffnung der Konferenz. Die Vorteile: Sonnenenergie ist überall verfügbar, (nahezu) unerschöpflich, schützt den Waldbestand und bewahrt - wie es Michael Müller MdB (SPD) während einer Podiumsdiskussion ausdrückte - vor etwaigen "Ressourcenimperalismus". So sei die Nutzung der Sonnenenergie vor allem auch "friedensstiftend", bestätigte sein Parteifreund Hermann Scheer MdB.

 


Auf dem Campus konnten sich die Konferenzteilnehmer bei strahlendem Sonnenschein dann von der Leistungsfähigkeit der Produkte überzeugen. Das Team um Techniker Jürgen Kleinwächter (BSR-Solar) hatte dort einen solarangetriebenen Sterlingmotor aufgebaut, der zu Präsentationszwecken Wasser pumpte. Daneben wurde mit Hilfe einer "Schwarzer-Küche" Wasser gekocht. Auch unterschiedliche Modelle der so genannten "Boxkocher" und Parabolspiegelkocher sowie solare Trockner, Lampen und Kollektoren waren während der Konferenztage unermüdlich im Einsatz.


Um den Transfer deutscher Solarprodukte nach Afrika zum Erfolg zu führen, bedarf es neben pragmatischen Lösungen aber vor allem ein Verständnis der Kulturen füreinander. Darin waren sich die Konferenzteilnehmer - unter ihnen etwa 120 Afrikaner - einig. Die zahlreichen Referenten - dazu gehörten Techniker, Geschäftsleute und Vertreter von NGO's - hatten im Laufe der Tagung immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Zusammenarbeit oft aus Mangel an Kommunikation mit den Endabnehmern gescheitert ist. Das Konzept der Veranstalter, dass die in Deutschland lebenden Afrikaner als Multiplikatoren und Vermittler zwischen den Kulturen auftreten, fand deshalb großen Anklang. Zahlreiche Kontakte wurden geknüpft. Darüber hinaus wollen Konferenzteilnehmer nun die Anregung des Technikers Wolfgang Scheffler aufgreifen, eine Planungszelle (PZ) zu gründen. Diese soll die "Road Map" für die internationale Energiekonferenz "Renewables 2004" in Bonn erarbeiten.

 



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