Pressedienst Einzelansicht

Ordnung Verkehr

Ordnungsamt ertappt 460.967 Falschparker und 233.620 Temposünder

6.408 Falschparker blockierten Plätze für behinderte Menschen/58.875 Autos parkten auf Geh- und Radwegen/Im Rheinufertunnel und an der A 44 wurden die meisten Raser erwischt


Erstellt:
Redaktion: Paulat, Volker

Das Ordnungsamt legt nun die Ergebnisse der städtischen Verkehrsüberwachung für das Jahr 2017 vor. Die Zahl ertappter Verkehrssünder ist danach in allen von der Stadt überwachten Bereichen konstant geblieben oder weiter gestiegen.

"Die konstant hohen Fallzahlen in allen Gebieten der Verkehrsüberwachung belegen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihren Beitrag dazu leisten, den Straßenverkehr in Düsseldorf sicher und flüssig zu halten. Trotzdem hört man aus den Stadtbezirken und von den verschiedenen Interessengruppen einhellige Rufe nach mehr Verkehrsüberwachung. Regelübertretungen führen immer zu Beeinträchtigungen für andere - seien es Autofahrer, Radfahrer, Menschen mit Behinderungen, Kinder auf dem Schulweg oder Anwohner in beliebten Quartieren. Sie alle sind immer weniger bereit, diese Nachteile zu akzeptieren - und ich verstehe das gut. Doch neben der Stadt gibt es einen weiteren wichtigen Akteur, nämlich den Bund, der die Bußgelder im Straßenverkehr vorschreibt. Die Bundesregierung hat es jahrelang versäumt, die Bußgelder so anzupassen, dass sie eine abschreckende Wirkung auf Verkehrsteilnehmer entfalten. Wenn legales Parken für die erste Stunde fast 3 Euro kostet, dann schreckt das drohende 'Knöllchen' von 10 Euro niemanden ab, solange nicht an jedem Parkplatz ein Dauerposten steht. Es kann aber keine Aufgabe der Stadt sein, Versäumnisse, die der Bund mit einem Federstrich ausräumen könnte, durch immer stärkeren Personalaufbau zu kompensieren", betont Christian Zaum, Beigeordneter für Recht, Ordnung und Wohnen. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat in diesem Zusammenhang die Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten angeschrieben, auf den Umstand hingewiesen und sie aufgerufen, auf eine Anpassung hinzuwirken.

Fließender Verkehr

Geschwindigkeitsüberwachung

Insgesamt 233.620 Autofahrer erhielten im vergangenen Jahr Post von der Stadt, weil sie im Düsseldorfer Stadtgebiet zu schnell gefahren waren (2016 = Vorjahr: 206.841).

Im Rheinufertunnel wurden die meisten Verstöße registriert, nämlich 79.761 (Vorjahr 78.764). Trauriger Spitzenreiter war ein Autofahrer, der im Februar mit 183 Stundenkilometern statt der erlaubten 70 Stundenkilometer durch den Tunnel raste.

An zweiter Stelle steht die Überwachungsanlage auf der Autobahn 44. Dort waren 33.346 Autofahrer zu schnell unterwegs (Vorjahr 29.624). Der übelste "Rowdy" fuhr dort Tempo 199 und damit fast doppelt so schnell wie die erlaubten 100 Stundenkilometer.

Bis November 2017 überwachte die Stadt auch die Anordnung von Tempo 80 unmittelbar vor der Baustelle auf der A 46 in Fahrtrichtung Neuss, damit die Autofahrer nicht zu schnell in die Baustelle, in der Tempo 60 angeordnet war, einfuhren. Dort fuhren 31.704 Autofahrer auch mehr als 80 Stundenkilometer, einer sogar 164 Stundenkilometer. An den neun (Vorjahr sieben) sonstigen im Stadtgebiet befindlichen Überwachungsanlagen, sogenannten Starenkästen, waren 43.577 Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs (2016: 28.897).

Die Einhaltung der Tempolimits wird außerdem mit mobilen Messgeräten kontrolliert. An insgesamt 700 möglichen Standorten im Stadtgebiet geht es vor allem um den Schutz von Schulwegen, die Sicherheit vor Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern oder allgemein um Unfallhäufungsstellen. Dabei wurden 2017 insgesamt 45.232 Verkehrssünder ertappt (Vorjahr: 52.221).

Rotlichtüberwachung

Die Zahlen aus der Rotlichtüberwachung belegen laut Ordnungsamt, dass höhere Bußgelder und erkennbare Unfallrisiken abschreckend wirken: Der Anteil der Rotlichtverstöße an der Gesamtzahl gemessener Fahrzeuge ist erheblich kleiner als der Anteil der Geschwindigkeitsverstöße.

Besonders deutlich zeigt sich dies an den beiden neuen Anlagen, die Geschwindigkeit und Rotlicht kombiniert überwachen:

So waren von Beginn der Messungen im Oktober bis zum Jahresende an der Kreuzung Münsterstraße/Heinrichstraße/Grashofstraße, dem sogenannten Mörsenbroicher Ei, 4.705 Fahrzeugführer zu schnell - während 169 Fahrzeugführer bei "Rot" fuhren.

Ähnlich ist das Bild an der Einmündung der Itterstraße in die Münchener Straße: Dort hielten 4.063 Fahrzeugführer die dort erlaubten 70 Stundenkilometer nicht ein, 15 Menschen fuhren trotz roter Ampel.

Im gesamten Stadtgebiet werden die Ampeln an sieben Standorten (Vorjahr: fünf) automatisch überwacht. Die Zahl der festgestellten Verstöße ist praktisch unverändert: Insgesamt fuhren dort 6.752 Fahrzeuge trotz roter Ampel (2016: 6.638).

Ruhender Verkehr

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben im Jahr 2017 460.967 Halt- und Parkverstöße aufgegriffen (2016: 415.052). Darunter waren 58.875 Autos auf Geh- und Radwegen (57.491) sowie 6.408 Falschparker auf Plätzen für behinderte Menschen (6.496).

Mit Parkscheinautomaten und anderen Bewirtschaftungsregelungen stellt die Landeshauptstadt sicher, dass Parkplätze nicht unnötig lange blockiert werden und von Kunden und Anwohnern vernünftig genutzt werden können. In solchen Bereichen wurden die meisten Verstöße festgestellt, nämlich 154.512 (Vorjahr: 161.158). Dies betraf unter anderem das Parken ohne Parkschein oder das Überschreiten der Höchstparkdauer.

Insgesamt 10.043 Mal musste sogar der Abschleppwagen anrücken (Vorjahr 9.735). Grund dafür ist in den meisten Fällen ein Missbrauch von Behindertenparkplätzen oder anstehende Bauarbeiten oder Veranstaltungen.

Bußgeldeinnahmen

Nach aktuellen Schätzungen wird sich die Gesamtsumme der Geldbußen für 2017 auf rund 17,1 Millionen Euro belaufen (2016. 15,75 Millionen Euro). Veränderungen können sich allerdings durch noch laufende Verfahren ergeben.

Hintergrund: Außendienste im Ordnungsamt

Die städtische Verkehrsüberwachung ist mit derzeit 140 Dienstkräften der größere der beiden Außendienste des Ordnungsamtes. Ihr obliegt die Überwachung des ruhenden Straßenverkehrs sowie die Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachung, während der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) als zweiter Außendienst mit weiteren 100 Mitarbeitern neben dem Bürgerservice auf die Einhaltung sonstiger Vorschriften wie zum Beispiel die Düsseldorfer Straßenordnung, Sondernutzungssatzung, Landeshundegesetz oder Landesimmissionsschutzgesetz achtet.

Die Mitarbeiter der städtischen Verkehrsüberwachung gehen ihrer Arbeit zu Fuß, per Motorroller oder mit dem Auto im gesamten Stadtgebiet nach. Im Laufe des Jahres werden zwölf weitere Mitarbeiter in der Verkehrsüberwachung ihren Dienst aufnehmen – sie rücken für Kolleginnen und Kollegen nach, die in den Ruhestand getreten oder aus anderen Gründen ausgeschieden sind.

PDF TXT