Vortrag Antiziganistischer Rassismus

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Prof. Dr. Astrid Messerschmidt © Bergische Universität Wuppertal

Prof. Dr. Astrid Messerschmidt referiert zum Thema Antiziganistischer Rassismus

Zwischen Unsichtbarkeit und institutioneller Diskriminierung – antiziganistischer Rassismus in der Gegenwart

Sinti*zze und Rom*nja gehören zu den am meisten ausgegrenzten und benachteiligten Minderheiten in Europa. Alte Stereotype aus der langen Geschichte der Stigmatisierung wirken in der Gegenwart nach. Der Rassismus gegen Sint*zze und Rom*nja wird selten benannt und erkannt. Deshalb ist eine Begrifflichkeit erforderlich, die der historischen Besonderheit dieser Form von Rassismus angemessen ist. Die Streitpunkte darum wird der Vortrag aufgreifen. Dabei wird auf das Verhältnis zum Antisemitismus und auf die über Generationen nachwirkende Erfahrung des Genozids im Nationalsozialismus eingegangen.

Die Auswirkungen des Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze werden exemplarisch auf die Erfahrungen im Bildungssystem bezogen. Viele Rom*nja und Sinti*zze haben ihre Schullaufbahn als belastend erlebt, berichten von Zurückweisungen und Demütigungen sowie von fehlender Unterstützung durch Lehrkräfte. Die Missachtung der historischen Verfolgungsgeschichte begünstigt eine zu beobachtende Hemmungslosigkeit beim Äußern von abwertenden Zuschreibungen und bei der Ausübung trennender Maßnahmen wie Sonderbeschulungen. Wird die rassistische Diskriminierung nicht bewußt gemacht, bleiben die eigentlichen Ursachen für Probleme fremd gemachter Gruppen in den Bildungsinstitutionen ausgeblendet und können nicht bearbeitet und schließlich abgebaut werden.

Der Vortrag greift Ergebnisse der „Unabhängigen Kommission Antiziganismus“ auf, die 2021 ihren Bericht „Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation.“ im Auftrag der Bundesregierung vorgelegt hat.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Bürgerhaus Bilk und dem Kommunalen Integrationszentrum Rhein-Kreis-Neuss statt.

Referentin
Astrid Messerschmidt, Prof. Dr. phil. habil., Erziehungswissenschaftlerin, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität an der Bergischen Universität Wuppertal. Zuvor Professorin für Interkulturelle Pädagogik und lebenslange Bildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe; Gastprofessuren in Wien, Innsbruck, Flensburg und Darmstadt.

Arbeitsschwerpunkte: Migrationsgesellschaftliche Bildung und Rassismuskritik, Antisemitismuskritik; Erziehungswissenschaftliche Geschlechterforschung; Bildungsarbeit in den Nachwirkungen des Nationalsozialismus; Kritische Bildungstheorie. Mitglied der Unabhängigen Kommission Antiziganismus im Bundesinnenministerium (2019-2021).

Anmeldung bis zum 22. Januar 2024

Diese Veranstaltung wird im Rahmen von KOMM-AN NRW aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Das PDF zum Programmverlauf finden Sie hier.