Umweltpreis für nachhaltiges Gärtnern und Gestalten verliehen

| Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz News

Oberbürgermeister Thomas Geisel im Kreise der Umweltpreisträger. Neben dem Hauptpreis, der in diesem Jahr an Gerd W. Thörner und den Verein "Gute Nachbarschaft" ging, gab es neun Prämien und vier Urkunden für verdiente Unternehmen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel zeichnete Verein "Gute Nachbarschaft" und Dr. Gerd W. Thörner aus

Den Verein "Gute Nachbarschaft" und Dr. Gerd W. Thörner hat Oberbürgermeister Thomas Geisel am Mittwoch, 16. Dezember, mit dem Umweltpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Die Aktiven im Verein "Gute Nachbarschaft" haben einen Mietergarten in einem Innenhof an der Krahestraße in Flingern hergerichtet und bewirtschaften ihn nachhaltig. Dr. Gerd W. Thörner zeichnet für die Wiederherstellung und Revitalisierung des historischen Abshofes im Rotthäuser Bachtal verantwortlich. Daneben wurden neun weitere Initiativen, Aktive und Unternehmen gewürdigt. Der Wettbewerb stand 2015 unter dem Motto "Nachhaltig gärtnern und gestalten".

"Grüne Oasen tragen ganz wesentlich zur Lebensqualität in der Stadt bei. Die große Resonanz auf den Wettbewerb in diesem Jahr zeigt, dass den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern Umwelt und Natur und deren Schutz am Herzen liegt", betonte der Oberbürgermeister in seiner Laudatio.

Das erste herausragende Projekt, dem der Umweltpreis 2015, zuerkannt wurde, ist der nachhaltig bewirtschaftete Mietergarten im Innenhof an Krahestraße und Mettmanner Straße. Der Innenhof liegt im hoch verdichteten Stadtteil Flingern. Er wird vom Verein "Gute Nachbarschaft" zusammen mit den Mietern der anliegenden Wohnhäuser gestaltet und genutzt. Das Nachbarschaftsprojekt entwickelte sich nach der Explosion in einem Haus an der Krahestraße 1997. Zwischen Krahestraße und Mettmanner Straße ist seither eine 1.000 Quadratmeter große, grüne Oase entstanden. Versiegelte Flächen - unter anderem Garagen - wurden entfernt und dafür Grünflächen geschaffen. Die Bepflanzung ist vielfältig und strukturreich: Obstbäume, Obststräucher, Kräuter- und Gemüsebeete, aber auch Stauden und Wiesenflächen sind dort entstanden. Durch die Kompostierung organischer Abfälle und die Nutzung des Regenwassers können Ressourcen in spürbarem Umfang eingespart werden. Die Fläche soll zukünftig weiter entsiegelt und begrünt werden. Gärtnern und Gestalten in Gemeinschaft ist eine zentrale Idee des Vereins "Gute Nachbarschaft". Der Innenhof fungiert als Gemeinschaftsfläche, die Gartenprojekte werden gemeinschaftlich geplant und umgesetzt. Der Verein stärkt durch seine Aktivitäten die Nachbarschaft im Stadtteil.

Das zweite herausragende Projekt ist die Wiederherstellung und Revitalisierung der historischen Hofstelle "Abshof" im Zeitraum 1990 bis 2015. Dafür erhielt Hofbesitzer Dr. Gerd W. Thörner, der das Projekt mit außergewöhnlichem Engagement vorangebracht hat, nun den Umweltpreis. Beim Abshof handelte es sich ursprünglich um die Ruine einer Feldscheune inmitten von Äckern, die nun eine bedeutsame Rolle für die Biodiversität im mittleren Rotthäuser Bachtal übernimmt. Heute brüten auf dem Hof unter anderem Schleiereulen, Haus- und Feldspatzen, Goldammer, Rauchschwalben und Grauschnäpper. Durch die Wiederherstellung der Teiche und der Schilfgebiete gibt es auch Brutpaare von Wasserralle, Teichrohrsänger und Sumpfrohrsänger. Flächen wurden entsiegelt, Trockenmauern, Streuobstwiesen, Totholzhaufen oder Benjes-Hecken angelegt und Nisthilfen aufgehängt. Es gibt einen Bauern- und Mietergarten. Das vier Hektar große Gelände wird konsequent naturnah bewirtschaftet - ohne Pestizide und Kunstdünger. Eine besondere Schafsrasse, die Skudden, helfen bei der Landschaftspflege.

Auszeichnung für neun weitere Projekte

Auch neun weitere Projekte, die sich dem Grün in der Stadt widmen, wurden ausgezeichnet - darunter Privatleute, Schulen, Initiativen und Unternehmen:

18 ehrenamtliche Kompostberater, die von Awista GmbH betreut werden, stehen für individuelle und kompetente Fachberatungen. Die Gruppe betreut Infostände und veranstaltet praxisorientierte Kompostkurse. Hinzu kommen pädagogische Angebote in Kitas, Schulen und im Zentralschulgarten. Seit 20 Jahren gehen die Berater mit viel Herzblut und hohem Zeitaufwand ihrer Tätigkeit nach. Die Gruppe der ehrenamtlichen Kompostberater erhielt für ihren Einsatz eine Urkunde und eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro.

Der Schulgarten des Geschwister-Scholl-Gymnasiums wurde im Jahr 2000 im Rahmen eines Schulprogramms geschaffen. Seitdem wird er von einer Schulgarten Arbeitsgruppe (AG), die regelmäßig einmal wöchentlich zusammenkommt, gepflegt und weiterentwickelt. Im Jahr 2012 haben die Schüler 19 Obstbäume gepflanzt, die sie nun unter Anleitung eines Gärtners pflegen. Im Jahr 2015 wurden Nistkästen aufgehängt. Der Schulgarten ist fester Bestandteil des Schulalltages. Die Garten AG bekam eine Urkunde sowie 500 Euro Preisgeld.

Eine weitere schulische Garten AG hat Jury und Umweltausschuss beeindruckt: die des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Der naturnahe Schulgarten wurde seit Herbst 2012 im Rahmen einer Naturkunde- und Garten AG angelegt. Besonders wichtig war den Beteiligten die Konzentration auf heimische Baumarten und naturnahe Bepflanzung. Schwerpunkt des Schulgartens ist der Anbau von Gemüse, das die Schüler pflegen, ernten und auch verzehren. Auch dafür waren eine Urkunde und eine Prämie über 500 Euro der Lohn.

Margret Pint hat mit ihrem 150 Quadratmeter großen Privatgarten in Holthausen eine kleine Oase inmitten der Siedlung geschaffen. Auf kleinstem Raum ist dort eine große Artenvielfalt von Pflanzen zu finden, die heimischen Insekten und Vögeln als Nahrungsquelle dienen. Der Garten wird mit Regenwasser gegossen und mit organischem Dünger kultiviert, so dass das ökologische Gleichgewicht langfristig erhalten bleibt und gefördert wird. Dafür gab es eine Urkunde.

Rolf Karis hat in seinem Hausgarten im Märchenland in Flingern einen Teich, eine Streuobstwiese und eine Trockenmauer angelegt. Sein Grundstück unterscheidet sich von den meisten anderen Grundstücken im Märchenland dadurch, dass die Bebauung deutlich zurücktritt. Die Nebengebäude wurden abgerissen und die Fläche entsiegelt. Auf der entsiegelten Fläche entstanden Teich und Trockenmauer. Zudem verfügt das Grundstück über einen alten Obstbaumbestand. Rolf Karis wurde ebenfalls mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Unternehmen erhalten Urkunden für vorbildliches Engagement

Düsseldorfer Unternehmen haben sich ebenfalls im Rahmen des Wettbewerbs "Nachhaltig gärtnern und gestalten" beworben. Vier davon erhielten für ihr vorbildliches Engagement eine Urkunde.

Auf der Brache eines ehemaligen Fabrikgeländes hat die Renatec GmbH mit Teilnehmern verschiedener Qualifizierungskurse eine Gartenanlage angelegt, die ökologisch bewirtschaftet wird. Insektenhotel, Wildblumenwiese und Natursteinmauer bieten Lebensraum und Nahrungsgrundlage für Insekten und heimische Tiere, wo vorher eine Brache war. Die Renatec GmbH ist die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Diakonie Düsseldorf.

Die Metro Group Hauptverwaltung kann einen "Grünen Campus Düsseldorf" vorweisen. Es handelt sich dabei um ein Verwaltungsgelände mit begrünten Dächern, entsiegelten Flächen und Parkplatzflächen die durch die Verwendung von Rasengittersteinen begrünt, belebt und durchlässig für Regenwasser sind. Am Parkhaus ranken Kletterpflanzen empor. Das Unternehmen unterstützt zudem die Herstellung des naturnahen Stadtparks Flingern auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs mit einem Betrag von 500.000 Euro.

Auch die Awista GmbH wurde ausgezeichnet. Der Standort "Auf´m Draap 17-19" wurde von Jury und Umweltausschuss als vorbildlich ausgewählt. Dort geht es um das vielfältige Engagement der Firma im Bereich naturnaher und biodiversitätsfördernder Betriebsflächengestaltung: 4.510 Quadratmeter Dachflächenbegrünung, zwei Teiche, Fassadenbegrünung und Nisthilfen belegen, was die Awista für das Grün in der Stadt tut.

Eines der ersten Bürogebäude in Düsseldorf, für das ein ganzheitlich ökologischer Ansatz bei der äußeren und inneren Gestaltung, Bepflanzung und Ressourcenschonung verfolgt wurde, ist das der Provinzial Rheinland Versicherung AG am Provinzialplatz 1. Die Fassaden sind mit Kletterpflanzen berankt. 14.100 Quadratmeter Dachflächen, das entspricht 63 Prozent der Gebäudefläche, und die Innenhöfe sind großflächig extensiv begrünt und unter thematisch unterschiedlichen Konzepten intensiv bepflanzt.

Die Umweltpreisverleihung wurde musikalisch begleitet von den preisgekrönten Nachwuchsmusikerinnen Jana Dannenberg/Mandoline und Nicola Stock/Mandoline und Gitarre. Beide werden an der Clara-Schumann-Musikschule von Instrumentallehrerin Julianne Ebener ausgebildet.

Informationen zur Förderung von Umweltprojekten finden sich online unter
www.duesseldorf.de/umweltamt/projekte/umweltprojektfoerderung