Hermann Harry Schmitz - Der Dandy vom Rhein

Am 12. Juli 2005 jährte sich zum 125. Mal der Geburtstag von Hermann Harry Schmitz. Grund genug für eine umfassenden Würdigung, zu der sich das Heinrich-Heine-Institut, die Düsseldorfer Geschichtswerkstatt und das Theatermuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf zusammengeschlossen haben.

Die Ausstellung wurde am 11. September um 17.00 Uhr im

Stilwerk an der Grünstraße 15 in Düsseldorf eröffnet und war bis zum 11. Oktober 2005 dort zu sehen.

Ausstellung und Publikation

Visualisiert wurde das Leben und Werk von Hermann Harry Schmitz auf eine ungewöhnliche Weise: Gegenstände des alltäglichen Lebens wurden gezeigt, die in seinen Grotesken eine zentrale Bedeutung haben und Symbol für den Aufbruch in die Moderne darstellen. Dazu erhiel der Betrachter die Gelegenheit, die jeweils passende Geschichte auf einem MP3-Player anzuwählen, der an der Rezeption im Stilwerk (gegen Pfand) ausgeliehen werden konnte.

Zum 125. Geburtstag erschien ein umfangreich bebildertes Lesebuch im Droste Verlag: Zahlreiche unbekannte Texte, Briefe und Bilddokumente beleuchten erstmals sein Leben und Werk und bieten Einblick in die nur scheinbar "goldene Zeit" des Wilhelminischen Kaiserreichs um 1900.

Im beiliegenden Hörbuch "Schmitz im Ohr" kommt der Autor selbst zu Wort. Günter Dybus, Thomas Lang und Hanna Seiffert lesen die eindrucksvollsten Geschichten aus dem kurzen Leben des "Dandys vom Rhein".

Der Unterhaltungskünstler Hermann Harry Schmitz - ein Spiegel der Moderne

Angriffspunkt für seine Lachsalven erzeugenden Attacken ist die Welt des Bürgers im anbrechenden Industriezeitalters. Da wird eine Kaffeemaschine zum lebensbedrohlichen Instrument im kleinbürgerlichen Idyll und die Wellenbadewanne von Onkel Theobald überschwemmt die ganze Stadt...

"Verzeihen Sie, ich bin eine Stricknadel!" oder "... verwichene Nacht träumte ich, ich sei eine Hängematte, auf mir läge die tätowierte Dame aus der Hunsrückenstraße und schaukle im linden Südwest...": wie er auch begann, der Düsseldorfer Unterhaltungskünstler Hermann Harry Schmitz bezauberte sein Publikum und brachte die Lacher schnell auf seine Seite.

Seine Biographie

Am 12.7.1880 geboren, wuchs er als Sohn eines Fabrikdirektors in Düsseldorf auf. Der Vater zwang ihn, eine kaufmännische Ausbildung einzuschlagen. Tagsüber ging Hermann Harry Schmitz seinen Pflichten nach, abends traf er sich im Kreise von Literaten und Künstlern aus der Düsseldorfer Akademie.

Seit 1906 publizierte er Grotesken und schrieb er skurrile, zeitkritische Einakter für den Künstlerverein "A.V.Laetitia" oder trat in dandyhafter Aufmachung als Conférencier bei Wohltätigkeitsveranstaltungen in Düsseldorf auf. Nach dem Erfolg seiner ersten Buchveröffentlichung "Der Säugling und andere Tragikomödien" (Leipzig 1911) bei Ernst Rowohlt, entschloss er sich zum freien Schriftsteller, obwohl er bereits wieder schwer erkrankt war.

Als zahlreiche Aufenthalte in Sanatorien und Krankenhäusern ohne Hoffnung auf Heilung blieben, erschoss sich Schmitz am 8.8.1913 in Bad Münster am Stein.

Schmitz ist der feinsinnige Beobachter mit dem Blick für das Tragikomische. Als Groteskenautor nimmt er in Deutschland eine Sonderstellung ein.

Sein Werk

Alle literarischen Texte von Hermann Harry Schmitz finden Sie im Internet

Sponsoren: Anton Betz Stiftung der Rheinischen Post e.V., Dembach Goo Informatik Köln, Maturity Consulting GmbH München, Saturn Düsseldorf, Königsallee

Leihgeber: Bilker Heimatfreunde; Heinrich-Heine-Institut; Rheinbahn AG; Stadtarchiv Düsseldorf; zahlreiche private Leihgeber