Auch in Deutschland sind die Arbeitsbedingungen nicht optimal. Im Jahr 2019 arbeiteten knapp 7,3 Millionen Beschäftigte (knapp 16 Prozent) in atypischen Beschäftigungsverhältnissen und damit unsicheren Arbeitsverhältnissen. D. h. sie arbeiten in Leiharbeit, Teilzeit, befristeten Arbeitsverhältnissen oder geringfügigen Beschäftigung. Jeder Fünfte war 2018 im Niedriglohnsektor tätig (21,1 Prozent) (bpb, 2020). Im April 2021 waren 6,0 Prozent der erwerbsfähigen Menschen in Deutschland arbeitslos (Bundesagentur für Arbeit).

Ökologisch gesehen leben und konsumieren wir in europäischen Städten weit über unsere Verhältnisse, auch in Düsseldorf. Würden weltweit alle Menschen so leben wie wir, wären 2,94 Erden für unseren Ressourcenverbrauch notwendig (Global Footprint Network). Nachhaltiges und dauerhaftes Wirtschaftswachstum ist das Ziel für die am wenigsten entwickelten Ländern.

Die Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch ist dabei und für uns eine notwendige Voraussetzung um die Umweltzerstörung zu stoppen. Dazu gehört die Umstellung auf nachhaltigen Konsum wie im SDG 12 benannt.

Ebenso gefordert ist nachhaltiger Tourismus. Massentourismus (Overtourism) führt zu Umweltschäden, Treibhausgase und negative Auswirkungen auf die Menschen vor Ort. Nachhaltiger oder sanfter Tourismus schafft Arbeitsplätze vor Ort und fördert lokale Kultur und lokale Produkte.(Spiegel, 2020).

Trotz des Wohlstandes in Düsseldorf - das Bruttoinlandsprodukt je Düsseldorfer Einwohner lag 2018 bei knapp 79.000 € - sind prekäre Arbeitsbedingungen, Lohndumping und Arbeitslosigkeit keine Seltenheit. Im Jahr 2019 lag die Beschäftigungsquote in Düsseldorf bei 57,6 Prozent und die Arbeitslosenquote bei 6,5 Prozent. Die Quote der Menschen die arbeiten, aber so wenig Geld verdienen, sodass sie von der Kommune Unterstützung (Arbeitslosengeld II) brauchen, lag 2018 bei 25,5 Prozent (SDG Portal & Amt für Statistik und Wahlen Düsseldorf).

Was soll erreicht werden?

8.1: Ein Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum entsprechend den nationalen Gegebenheiten und insbesondere ein jährliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von mindestens 7 Prozent in den am wenigsten entwickelten Ländern aufrechterhalten

8.2: Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschliesslich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren

8.3: Entwicklungsorientierte Politiken fördern, die produktive Tätigkeiten, die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, Unternehmertum, Kreativität und Innovation unterstützen, und die Formalisierung und das Wachstum von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen unter anderem durch den Zugang zu Finanzdienstleistungen begünstigen

8.4: Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen

8.5: Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer, einschliesslich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreichen

8.6: Bis 2020 den Anteil junger Menschen, die ohne Beschäftigung sind und keine Schul- oder Berufsausbildung durchlaufen, erheblich verringern

8.7: Sofortige und wirksame Massnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, einschliesslich der Einziehung und des Einsatzes von Kindersoldaten, sicherstellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende setzen

8.8: Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschliesslich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern

8.9: Bis 2030 Politiken zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus erarbeiten und umsetzen, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und lokale Produkte fördert

8.10: Die Kapazitäten der nationalen Finanzinstitutionen stärken, um den Zugang zu Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungen für alle zu begünstigen und zu erweitern

Wie soll das Ziel erreicht werden?

8.a: Die im Rahmen der Handelshilfe gewährte Unterstützung für die Entwicklungsländer und insbesondere die am wenigsten entwickelten Länder erhöhen, unter anderem durch den Erweiterten integrierten Rahmenplan für handelsbezogene technische Hilfe für die am wenigsten entwickelten Länder

8.b: Bis 2020 eine globale Strategie für Jugendbeschäftigung erarbeiten und auf den Weg bringen und den Globalen Beschäftigungspakt der Internationalen Arbeitsorganisation umsetzen